Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin                                                             30.06.04

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bericht

 

für die Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung am      

 

 

 

 

1. Gegenstand des Berichtes:      Abschlussbericht zur Empfehlung der BVV, DS-Nr.1372/V aus der 34. BVV vom 27.05.04

                                                     

                                                      Einbeziehung der Produkte aus dem Bereich Bibliothekswesen
beim 'gender budgeting'

 

 

2. Die BVV wird um Kenntnisnahme gebeten:         

 

Der Empfehlung der BVV kann nicht im vollen Umfang gefolgt werden, da sich gegenwärtig nur 

das folgende Produkt aus dem Bereich Bibliothekswesen für die Einbeziehung beim “gender budgeting” eignet:

 

            Produkt-Nr.                               Produktbezeichnung

            75476                                      Entleihung      

 

Folgende erste Ergebnisse zur Umsetzung des Gender Mainstreaming im Bereich der Stadtbibliothek Marzahn-Hellersdorf wurden bereits dem Ausschuss für Gleichstellung im Juni 2004 bekanntgegeben:

 

Es wurde zunächst eine Gender-Analyse des Ausleihverhaltens in der Stadtbibliothek Marzahn-Hellersdorf durchgeführt.

 

Ziel der Analyse des Ausleihverhaltens war es, die Bedarfe von Frauen und Männern sowie von Kindern bis 15 Jahren männlich und weiblich allgemein zu analysieren.

Dabei ergaben die ersten Analysen, die die Entleihungen der Jahre 2002 bis 2003 auswerten, dass im Bereich der Belletristik Frauen und Mädchen ca. 75% der Ausleihen tätigen und der Männeranteil damit mit 25% in einer ursprünglich niedriger erwarteten Größenordnung lag.

Im Sachbuchbereich Technik dagegen sind Männer und Jungen die Hauptnutzer, ebenso werden die Bereiche Mathematik (incl. PC-Literatur), Wirtschaft, Recht und Philosophie relativ gut von männlichen Nutzern ausgeliehen.

Die Bereiche Gesundheit, Pädagogik, Biographien, Literatur und Sozialwissenschaften sprechen verstärkt Frauen an. Mädchen interessieren sich insbesondere für die Gebiete Landwirtschaft und Sport/Spiel.

Bei den neuen Medien leihen Männer insbesondere DVD`s aus, während Frauen diese und Videos gleichermaßen nutzen.

Insgesamt wird die Bibliothek häufiger von Mädchen und Frauen genutzt als von Jungen und Männern.

Die Analyse des Ausleihverhaltens kann Aufschluss darüber geben, wie Jungen und Männer verstärkt zum Lesen motiviert werden sollen. Die Motivation von Frauen und Mädchen sollte erhalten und bestärkt werden.

 

Schlussfolgernd daraus muss die Analyse als eine Grundlage für die Beschaffung neuer Titel und Standortentscheidungen für Bücher und andere Medien genutzt werden.

Für die Mitarbeiterinnen der Bibliotheken ist dies ein völlig neuer Ansatz.

Es müssen weitergehende Untersuchungen durch die Bibliotheksleiterinnen und –mitarbeiter durchgeführt werden z.B. zu

-          Nachfrage anhand des existierenden Bestandes

-          Klientel bzw. Zielgruppe an den einzelnen Standorten der Bibliothek

-          Verhältnis von Nachfrageorientierung und Bildungsauftrag.

 

Weiterhin wird geprüft, ob gender-relevante Sonderaufstellungen (z.B. Frauenpolitik, Familie und Erziehung, Frauengesundheit, Sexualität und Aufklärung, oder auch Vaterbilder, Mutterrolle, Erwerbstätigkeit und Erziehung...) sinnvoll sind und das Ausleihverhalten beeinflussen.

 

Als weiteres Vorgehen mit dieser Thematik wurden bibliotheksinterne Auswertungen und Diskussionen der Gender-Thematik vorgeschlagen, ebenso wird die Thematik Tagesordnungspunkt in der nächsten Sitzung der Ständigen Konferenz der Leiterinnen und Leiter der Öffentlichen Bibliotheken zum berlinweiten Austausch sein.

 

Als Anlage sind die statistischen Auswertungen der Entleihungen nach Gender-Themen der Jahre 2002 und 2003 beigefügt.

 

 

 

 

 

 

Dr. Klett                                                                      M. Köhnke

Bezirksbürgermeister                                                Bezirksstadträtin für Bildung,

                                                                                   Kultur und Sport