Drucksache - 2115/VI
Das Bezirksamt gibt zu der o. g. Anfrage wie folgt Auskunft:
1. Wie wurde das neue Musikschulkonzept von den Mitarbeiterinnen und Nutzerinnen angenommen?
Seit der Beschlussfassung zum Konzept für die musikalische und sozial-kulturelle Bildungsoffensive am 09.06.10 war die Hans-Werner-Henze-Musikschule aufgefordert, inhaltliche Aufgaben dieser konzeptionellen Neuausrichtung umzusetzen. Orientiert an den Vorraussetzungen des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf und der Ausgangssituation der Bevölkerung sowie dem Vorausblick auf die Entwicklung der demografischen Struktur konnte die Musikschule Hans-Werner-Henze ihre pädagogische Arbeit deutlich ausbauen.
Das vergangene Kalenderjahr war geprägt von Neuerungen in der Musikschularbeit, Ausbau der Angebotsvielfalt und -quantität und grundsätzlichen Veränderungen der Arbeitsplatzsituation der Festangestellten Mitarbeiter. Hauptschwerpunkte waren dabei unter anderem der Ausbau der Musikalischen Früherziehung, des Kooperationsunterrichtes mit Schulen und der Musikunterricht für ältere Erwachsene und Senioren. Die Angebotspalette hat sich mit dem Ausbau bestehender Angebote und der Entwicklung neuer Unterrichtsangebote rasant verbreitert.
Durch eine gesteigerte Aufmerksamkeit in der Bevölkerung, eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation für die Musikschulangebote kam es zu einem deutlich kulminativen Anstieg von Schülerzahlen.
Die bereits in 2009 begonnene Umstrukturierung der Fachgruppen und Übertragung von administrativen Aufgaben an geeignete Fachgruppenleiter hat sich bewährt. Mit Beginn des Kalenderjahres 2011 sind die in der Struktur neu geordneten 7 Fachgruppenleitungen für einen schnellen Kontakt untereinander und mit der Musikschulverwaltung vernetzt. Die Modernisierung der Telekommunikations-Anlagen verbessert gezielte Kommunikation und ermöglicht dem Kunden eine fachgerechte Information über direkte Ansprechpartner. Die Fachgruppenleiter können in direkter Nähe zueinander die Steuerung der Arbeitsprozesse der Musikschule unmittelbarer realisieren.
Alle diese Veränderungen und Neuerungen führten zu einer breiten Akzeptanz für die Umsetzung des Konzeptes im Mitarbeiter- und Kundenkreis.
2. Wie stellt sich die Entwicklung der Schülerzahlen in den letzten zwei Jahren und v. a. nach Umsetzung des neuen Konzeptes dar?
In den letzten zwei Jahren, beginnend mit der Schülerzahl der Ausgangssituation vom September 2009 in Höhe von 783 hat sich die Schülerzahl zum heutigen Tage mit 2531 Schülern/-innen mehr als verdreifacht. Da bereits parallel zur Konzeptionserstellung mit der Umstrukturierung begonnen wurde, war bereits mit dem Beschluss der Konzeption im Juni 2010 ein Anwuchs auf 1595 Schüler/-innen zu verzeichnen.
Entsprechend den kurz- und mittelfristigen Zielsetzungen auf die Schülerzahlen in den entsprechenden Altersgruppen bezogen, kann man von einem deutlichen Anstieg in fast allen Altersgruppen ausgehen. Vorrangig sind die deutlichen Anstiege in den Altersgruppen 0-6 (1365) und 6-14 (705) und über 60 (47) zu nennen. Lediglich die Altersgruppe der 15-25-jährigen zeigt bisher noch keinen Anstieg auf.
Entwicklung der Schülerzahlen
Entwicklung der Schülerzahlen entsprechend der Altergruppen/ Zielgruppen:
Durch bereitgestellte Drittmittel der Förderung Kulturelle Bildung und Stiftungsmittel der Bühler-Stiftung werden ab März 2011 zusätzlich 230 Grundschulkinder in Musikschularbeit eingebunden, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen.
Derzeitige Kooperationspartner
In 1 Integrierten Sekundarschule erfolgt der Unterricht durch Musikschulfachlehrer im Rahmen des Lehrplans der Schule.
3. Wie schätzt das Bezirksamt die momentane Situation und die Zukunftsaussichten der Musikschule ein?
Der Verlauf zeigt, dass die Entwicklung der Musikschularbeit schneller eingetreten ist, als ursprünglich erwartet. Immer größere Bedeutung erlangt nun das Ziel, diesen wachsenden Zuspruch der Bevölkerung auch mit einer entsprechenden Nachhaltigkeit zu versehen, damit diese in kurzer Zeit erzielten positiven Auswirkungen auf den Fortbestand kulturpolitischer Bildung auch langfristigen Erfolg für den Sozial- und Bildungsstatus der Bevölkerung des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf bieten. Ergänzende Arbeits- und Finanzierungsmaßnahmen sind von Nöten, um trotz begrenzter Ressourcen die geplanten Ergebnisse zu erreichen und zu halten.
Eine vorfristige Verstärkung des Honorartitels kann somit zu einer schnelleren anteiligen Refinanzierung dieser Ausgaben in künftigen Haushaltsjahren führen.
Es muss geprüft werden, ob die erfolgten Maßnahmen und Angebote zu aufwendig sind, ob ein derartig schneller Anstieg der Schülerzahlen und der damit zwingend notwendigen gewordenen Honorarkostendeckung, Sachkostenfinanzierung, Deckung der Infrastrukturkosten nicht realisierbar ist, zurückgebaut werden sollte oder durch entsprechende Maßnahmen aufrechterhalten werden kann.
4. Welche Chancen und Probleme ergeben sich aus der momentanen Situation für die Musikschule?
Durch die Verdreifachung der Schülerzahlen ist es zwingend notwendig geworden, die bestehende Personalausstattung vor allem im Verwaltungsbereich zu erhöhen. Die Sicherung der Unterrichtsaufgaben kann durch eine Erhöhung der Honorarmittel für freie Mitarbeiter erfolgen. Eine weiterführende Sicherung der Kundenbetreuung, des Vertrags- und Mahnwesens und des Services ist mit der vorhandenen Personalausstattung nicht ausreichend möglich.
Hinsichtlich der stetig ansteigenden Veränderung der Schülerzahlen bleibt die Notwendigkeit der Kontrolle und Anpassung an die weitere Entwicklung des Lehrbetriebes erhalten. Kann das Amt für Kultur, Bildung und Immobilien sowie das Bezirksamt der Sicherstellung der notwendigen Personalmittel und der zu erwartenden Anpassung der notwendigen Sachmittel nicht nachkommen, gilt es über entsprechende Wartelisten den Kundenzuwachs zu steuern. Eine zielorientierte Erhöhung der Schülerzahlen ist ohne zusätzliche Honorar- und Sachmittel nicht möglich.
Das Kooperationsfeld Schulen stellt sich weiterhin als sehr arbeitsintensive Aufgabe der Musikschule dar. Ein Hauptmaß an Arbeit liegt hierbei in der vertrauensvollen persönlichen Vorabstimmung über mögliche Arbeitsabläufe bei der Umsetzung von Kooperationsarbeit. Die Frage nach der Finanzierung und die Information an die Schulleitungen, dass auch der Musikschulunterricht als ergänzendes Freizeit- oder Unterrichtsangebot an Schulen kostenpflichtig für die Schule oder die Eltern bleibt, stellt sich jedoch für die Umsetzung der Zusammenarbeit oft als Barriere dar.
Positiv ist hier die Zusammenarbeit mit der Caspar-David-Friedrich-Schule zu nennen, mit der durch eine sehr rechtzeitige Planung und Organisation der neuen Angebote berlinweit die erste Kooperation mit der bezirklichen Musikschule seit Oktober 2010 umgesetzt wurde.
Weitere klärende Gespräche über die Vorteile einer fachlich qualifizierten Bildung von SchülerInnen aller allgemein bildenden Schulen, bilden hierbei oberste Priorität.
Für die Fachgruppenleitungen ergibt sich nun die Notwendigkeit, die fachgerechte Nutzung der Kommunikationsmittel durch entsprechende Fortbildungsmaßnahmen zu sichern, um diese Möglichkeiten in geeignetem Maße nutzen zu können. Dabei sollte für die Umsetzung der Zielaufgaben die Vernetzung innerhalb des Amtes und des Bezirksamtes eine wichtige Rolle spielen.
Problembehaftet ist weiterhin die Entwicklung des Produktes Unterricht. Es bedarf einer genauen Kontrolle der Kosten für dieses Produkt um eine effiziente Mengensteigerung zu erzielen.
Eine Musikschule zu schaffen, die als bevölkerungsnahe, leistungsfähige öffentliche Kultureinrichtung mit einem Leitcharakter bei der Umsetzung der im Schulgesetz festgelegten Aufgaben agiert, vielfältigste Angebote beherbergt, und durch ihre Sicherung die musikalischen Bildung im Stadtbezirk auf breite Füße stellt ist Chance und Aufgabe zugleich.
St. Richter Bezirksstadtrat für Bildung, Kultur |
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