Drucksache - 0661/VI
Vorsteherin
Frau Wermke: Frau
Thomas, möchten Sie Ihre Große Anfrage zur Strittmatter-Schule begründen?
– Möchte Sie. Dann haben Sie jetzt das Wort. Frau
Thomas: Frau
Vorsteherin, meine Damen und Herren, zum Ende
des letzten Schuljahres beschloss die BVV die Schließung der
Alfred-Döblin-Schule, einer von fünf Sonderschulen im Bezirk
Marzahn-Hellersdorf. Die Diskussion dazu war relativ kurz, obwohl die Wogen im
Bezirk sehr hoch schlugen. Aber die Argumente des Stadtrates und der
Außenstelle der Senatsverwaltung überzeugten. Die Schüler wurden auf vier
andere Sonderschulen verteilt. Bei der Diskussion um die Döblin-Schule war aber
schon deutlich absehbar, dass das Thema Sonderschulen ein sensibles und
aktuelles Thema ist. Im Ausschuss haben wir uns vorgenommen, das auf die
Tagesordnung zu setzen. Marzahn hat, wie bekannt, die meisten Sonderschüler im
Berliner Vergleich. Trotz der veränderten Situation durch die flexible
Eingangsphase in den Grundschulen, also Schüler der ersten und zweiten Klasse
werden erstmals in den Sonderschulen beschult, hat sich die Situation nicht
verbessert. Die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchung 2006/2007, auf der
Gesundheitskonferenz vorgestellt und Ihnen ja bekannt durch die Drucksache
0668/VI, wird festgestellt, der hohe und wachsende Anteil von Kindern mit
Entwicklungsverzögerungen und -steuerung erfordert neue Überlegungen, denn
offenbar reichen die bisherigen Konzepte, Methoden und Maßnahmen nicht aus, um
dem wirkungsvoll zu begegnen. Einige Schüler der Döblin-Schule sind ja jetzt in
der Erwin-Strittmatter-Schule, ein Standort, der extra als Sonderschulstandort
vor Jahren gebaut wurde, und wir sind in der letzten Zeit mehrmals in unserer
Geschäftsstelle angesprochen worden, weil besorgniserregende Eltern und Lehrer
gefragt haben: „Was wird aus der Schule?“. Unser Kenntnisstand war
bis dahin, dass in dem Standort der Strittmatter-Schule einige Schüler aus dem
fusionierten Max-Reinhardt-Gymnasium, also dort Klassen einziehen sollten. Dass
war der Stand, den wir bisher wussten. Aus dem Bezirksschulbeirat wurde auch
von Herrn Langlotz noch mal gesagt, alles was da zur Schließung und zum
Ausziehen der Strittmatter-Schule bekannt ist, sind Gerüchte. Das mag alles
sein, aber damit wir alle einen ganz einheitlichen Stand haben, habe ich heute
diese Anfrage gestellt, und wir haben ja vorhin von der Bürgermeisterin gehört,
die Strittmatter-Schule ist aufgrund ihres Konzeptes, was ja nur funktioniert
durch den Zusammenschluss der Sonderschule, der Grundschule und des Hortes,
also Kinderhaus „Hugo“, in Zusammenarbeit auch mit den Trägern der
Freien Jugendhilfe doch bekannt, und ein Standort, der auf keinen Fall
aufzugeben ist, also deshalb, wenn es Gerüchte sind, Herr Komoß, sorgen Sie
dafür, dass wir einen einheitlichen Stand haben und die Gerüchte sozusagen vom
Tisch sind. Ich denk mal, es ist an der Zeit. Vorsteherin
Frau Wermke: Interessant
sind natürlich die „besorgniserregenden“ Eltern, die
„besorgten“ Eltern sagen wir mal. Herr Komoß,
was sagen Sie zu den „besorgniserregenden“ Eltern und zu den
„besorgniserregenden“ Verordneten? Sie haben das Wort. BzStR
Herr Komoß: Ja, sehr
geehrte Frau Vorsteherin, sehr geehrte Frau Thomas, jetzt hab
ich erstmal ein besorgniserregendes Mikrofon. Ich hoffe man kann, …, ja
wunderbar. Sehr
geehrte Frau Vorsteherin, sehr geehrte Frau Thomas, die Frage zeigt natürlich,
dass, in der Tat, gerade in der heißen Phase der Entstehung eines
Schulentwicklungsplanes Gerüchte auftauchen. Die sind dann insbesondere für
Eltern und Schulleitung und Lehrerkollegen dann unter Umständen gelegentlich
auch besorgniserregend, insofern nutze ich gerne die Gelegenheit, heute hier
zur Aufklärung und zur Beschlusslage im Rahmen der Planung
„Schulentwicklungsplanung 2008 ff“ einen Beitrag zu leisten. Zunächst
einmal wollte ich einige Worte sagen zu dem Standort der Strittmatter-Schule
als solches. Die Schule, die zieht sich ja hin bis zur Riesaer Straße, ist also
schräg gegenüber, für diejenigen die es nicht kennen, schräg gegenüber des
alten Rathauses Hellersdorf, ist ein Schulgebäude, dass 1997/1998 erbaut worden
ist, und zwar in der innovativen Form der Kooperationsschule. Das heißt, diese
Schule ist geplant gewesen als ein Schulgebäude, was zwei verschiedene Schulen,
die auch verwaltungstechnisch getrennt sind, aufnehmen sollte, und das auch
tatsächlich getan hat. Die Grundidee ist gewesen, eine Sonderschule bzw. ein so
genanntes Förderzentrum, was jetzt eine Sonderschule „Lernen“ ist,
aufzunehmen und auf der anderen Seite eine ganz normale Grundschule - das ist
zum damaligen Zeitpunkt die 22. Grundschule gewesen - unter einem Dach zu
integrieren. Das ist dann auch tatsächlich von der Gründungszeit an bis 2004
der Fall gewesen. Damals ist dann auf Grund des Schülerrückgangs die 22.
Grundschule aufgelöst worden bzw. hat fusioniert mit der schräg über den Hof
liegenden Kolibri-Grundschule, die sich auch nach wie vor am Standort befindet,
d. h. wir haben ein Schulgebäude, dass von Anfang an zur Nutzung durch zwei
Schulen gedacht gewesen ist und im Hauptgebäude mit vierzig Klassenräumen auch
eine entsprechende Stärke aufweist. Gegenwärtig wird das Gesamtgebäude nur
genutzt von der Sonderschule, von dem Förderzentrum der Strittmatter-Schule,
die insgesamt 261 Schüler im laufenden Schuljahr dort betreut, was knapp die
Hälfte des ursprünglichen Volumens ausmacht. Das ist erstmal die Ausgangsituation
an dem Standort. Wir haben
nunmehr aus der Ausgangssituation, die wir bei dem Strittmatter-Gebäude
vorgefunden haben, und des Raumbedarfs des neuen Gymnasiums die
Schlussfolgerung gezogen, wie Sie ja auch schon angedeutet haben. Wir haben ein
Gebäude, was mal für zwei Schulen genutzt wurde, und haben gesagt, dass soll
auch wieder der neue Zustand sein. Wir haben in der Tat eine Beschlusslage und das
ist die Frage eins ja dann hier: „Welche Beschlüsse gibt es zum Bestand
oder Verbleib der Erwin-Strittmatter-Schule?“. Wir haben eine
Beschlusslage, die so aussieht, dass dieses Gebäude, wie es damals bei der
Gründung 1997/1998 auch gewesen ist, in zwei Schulbereiche getrennt wird. Ein
Schulbereich wird die Sonderschule bleiben und ein Bereich übernimmt das neue
Gymnasium. Das neue Gymnasium wird etwa, da sind wir jetzt gegenwärtig in der
Feinabstimmung, 12 bis 14 Klassenräume dort benötigen und dort auch bekommen
können. Die Strittmatter-Schule hat gegenwärtig 23 Klassen so dass wir diese
Form problemlos auf das Gesamtgebäude verteilen können. Entsprechend sind die
Gespräche mit beiden Schulleiterinnen auch seit mehreren Wochen geführt worden.
Wir haben in dieser Woche final die Abstimmung in soweit vorgenommen, dass ich
sagen kann: „Ich glaube, dass wir damit eine sehr gute Lösung haben. Alle
23 Klassen, die gegenwärtig in der Strittmatter-Schule sind, werden dort
bleiben können und es muss auch keine Klasse im kommenden Schuljahr dieses
Objekt verlassen, so dass es insgesamt auch keine Veränderung an der
konzeptionellen Ausgangssituation der Schule gibt. Ich freue mich darüber, dass
wir so eine Möglichkeit haben, die einerseits die vorgezogene Fusion dieses
neuen Gymnasiums unterstützt und zum anderen auch, dass möchte ich doch sagen,
zu einer wirtschaftlichen und effizienten, im Sinne des Bauherren gedachten
Nutzung des Gesamtgebäudes führt. Und ich freue mich besonders, dass die beiden
Schulleiterinnen auch schon über Kooperationsprojekte gesprochen haben, die
über eine gemeinsame Raumnutzung hinausgehen. Also es gibt gegenwärtig dort
sogar drei Projekte, eins ist Ökologische Verpflegung der Sonderschüler, die in
der Cafeteria selber ökologisch ihre Verpflegung herstellen, die sie künftig
auch den gymnasialbesuchenden Schülern anbieten werden. Es gibt das Angebot,
die Fahrradwerkstatt gemeinsam zu nutzen bzw. für die Fahrräder der Besucher
des neuen Gymnasiums zu öffnen und als drittes gibt es dann auch Projekte aus
den sozialwissenschaftlichen Fächern der Oberstufe, die gemeinsame Projekte mit
Projektwochen im Bereich der Sonderschule machen wollen. Ich halte das für sehr
erfreulich, dass das eben nicht nur ein räumliches Nebeneinander ist, sondern
auch inhaltliche Bezüge dieser beiden Schulformen an einem Standort gibt. Damit
ergeben sich dann relativ schlüssig und kurz die Beantwortungen der folgenden
Fragen. Vorsteherin
Frau Wermke: Schönen
Dank, Herr Komoß. Bitte. Herr
Kläring. Schönen
Dank fürs Mikro richten. BV Herr
Kläring: Ja, vielen
Dank Herr Komoß, das ist ja durchaus eine erfreuliche Information. Insbesondere
hinsichtlich der Besorgnisse der Eltern. Was mich allerdings schon
interessiert, wenn es sich abzeichnen sollte, dass die Fallzahlen steigen, wir
also sozusagen einen steigenden Bedarf an eben ja auch räumlichen Gegebenheiten
für Sonderschulen haben, dann frage ich mich schon, wie das dann zusammenpasst
mit einer Fusion mit dem neuen Gymnasium? Also ist da nicht zu erwarten, dass
dann Platznot herrscht? Wenn tatsächlich diese Fallzahlen nach oben gehen.
Vielleicht könnten Sie dazu nochmal Stellung nehmen. Vorsteherin
Frau Wermke: Ich würde
gern erstmal Frau Kern sprechen lassen. Vielleicht
kann Herr Komoß dann auf beide Sachen antworten. BV Frau
Kern: Ich wollte
nur dann das Wortprotokoll von der Sache beantragen. Vorsteherin
Frau Wermke: Dann, Herr
Komoß, wäre jetzt Zeit. BzStR
Herr Komoß: Ja, sehr
geehrter Herr Kläring, gerne sage ich dazu etwas. Wir haben es momentan noch
mit einer ganz interessanten Situation zu tun, dass wir nämlich mit den
24.500 Schülern, die wir gegenwärtig hier im Bezirk in der Schule haben,
immer noch mit, zu einem weit überdurchschnittlichen Anteil, mit Besuchern in
den oberen Klassen zu tun haben. Das ist die Situation im gymnasialen Bereich,
das ist aber auch in der Sonderschule so. An der Strittmatter-Schule
beispielsweise, haben wir gegenwärtig vier zehnte Klassen und wir werden im
nächsten Jahr maximal, die werden alle vier dann nach dem laufenden Schuljahr
die Schule verlassen, und wir werden maximal eine neue Klasse aufnehmen, so dass
wir also trotz Geburtenentwicklung, die ja ab dem nächsten Jahr tatsächlich von
den einzuschulenden Grundschülern wieder steigt, und trotz Fallzahlen, die
absolut steigend sind, wobei, da bewegen wir uns ja bei den Ergebnissen des
Einschulungsbereiches, also in Fallzahlen, dass sind insgesamt vielleicht
zwischen 20 und 30 mehr auf alle verschiedenen Formen der Behinderung
betreffenden Schüler festzustellen. Also wir verlieren nach wie vor, und das
absehbar im Bereich der nächsten zehn Jahre, weit mehr Kinder von oben, als von
unten nachwachsen. Das wird sich dann irgendwo in einem Zeitraum, je nach
Schulform, irgendwo zwischen sechs und acht Jahre bewegen, bis wir da
allmählich ein Umkippen und absolute Veränderungen der absoluten Schülerzahlen
haben werden. Im Bereich
der Einschulung und Grundschule passiert es sehr viel früher, in den nächsten
sechs Jahren. Vorsteherin
Frau Wermke: Frau
Thomas. Frau Kern
hatte das Wortprotokoll beantragt. Das haben wir abgearbeitet. Wir haben
übrigens zur Zeit eine sehr kompetente Praktikantin, Katharina, die uns, die
ist heute jetzt nicht hier, die war letztens da, die Wortprotokolle schreiben
kann, aber wir haben sie nicht mehr lange. BV Frau
Thomas: Frau
Vorsteherin, meine Damen und Herren, ich hatte
ja vorhin kurz hier aus der Einschulungsuntersuchung zitiert, also es wurde ja
dort festgestellt, dass die bisherigen Konzepte, Methoden und Maßnahmen nicht
ausreichen, um dem wirkungsvoll zu begegnen, also ich glaube jetzt im Interesse
der Sache, dass wir dann auch nochmal darüber reden müssten, wie bewährte
Konzepte oder wie Konzepte auch nochmal auf den Prüfstand kommen. Ich glaube,
dass ist auch eine Sache, die wir als Ausschuss, gemeinsam mit dem Stadtrat und
der Senatsaußenstelle zu lösen haben. Sie ist ja, die Einschulungsuntersuchung,
ja auch in unseren Ausschuss überwiesen worden, da denke ich mal, da haben wir
auch Gelegenheit uns daran abzuarbeiten. Noch eine Frage, wie können wir jetzt
gemeinsam dafür sorgen, dass die besorgten Eltern und besorgten Lehrer, sozusagen,
wie die Missverständnisse und Gerüchteküche aus der Welt geschaffen wurde, denn
heute war ja Personalversammlung der Lehrer und Erzieher, dort ist es auch
nochmal erwähnt worden und das, wie gesagt, das hat mich auch bestärkt diese
Anfrage hier heute zu stellen. Vorsteherin
Frau Wermke: Herr Komoß. BzStR
Herr Komoß: Ja zur
Frage der Besorgnis, Frau Thomas. Ich hatte am …(?) Frau Thomas zur Frage
der besorgten Eltern, Lehrer oder Schulleitung. Ich hatte eigentlich am
Dienstag gemeinsam mit Herrn Langlotz von der Schulaufsicht ein gemeinsames
Gespräch, sowohl mit der Schulleiterin als auch mit der Stellvertreterin.
Insofern wundert es mich ein wenig, falls die Information heute in der
Versammlung noch Unsicherheit hervorruft. Wir haben sehr eindeutig hier
eigentlich mit auf den Weg gegeben, der Schulleitung, dass sie die Information
als offiziell so benennen kann und ich hatte auch gesagt, dass ich heute
entsprechend in der BVV öffentlich informieren werde. Also insofern wende ich
mich mal an die Vertreter der Presse. Sollte da eine Information in den
Presseartikeln drinstehen, dass die Strittmatter-Schule am Standort bleibt und
sich künftig dieses Gebäude mit dem neuen Gymnasium teilen wird, wären wir
nicht unerfreut. |
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