Drucksache - 2433/V  

 
 
Betreff: Zu Gewaltvorfällen an Berliner Schulen
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion der SPDBzStRin BildKultSport
Verfasser:Köhnke, Marlitt 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Anhörung
27.04.2006 
Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf vertagt   
01.06.2006 
Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf beantwortet   
Bezirksverordnetenversammlung Anhörung

Sachverhalt
Anlagen:
1. Große Anfrage PDF-Dokument
2. Schriftliche Beantwortung PDF-Dokument

Große Anfrage Drs

Große Anfrage Drs.-Nr.: 2433/V – Zu Gewaltvorfällen an Berliner Schulen

 

 

In Berlin gibt es 984 öffentliche Schulen mit 420.597 Schülerinnen und Schülern.

Für das Schuljahr 20042005 wurden 894 Gewaltvorfälle gemeldet.

Diese Zahl betrifft 0,2 % aller Schülerinnen und Schüler.

1.      Wie ordnet das BA die 77 gemeldeten Vorfälle an Gewalt an Schulen des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf im Schuljahr 2004/2005 im Rahmen der Vorfälle in einigen Berliner Bezirken mit sozialen Brennpunkten ein?

2.      Gibt es Vorfälle ähnlicher Art?

3.      Welche Kriterien werden als Maßstab angelegt?

 

Der Gewaltbericht an Berliner Schulen 2004/2005 wurde im November 2005 der Öffentlichkeit übergeben, um erstens eine Bilanz und Entwicklungstendenz der Gewalttaten an Schulen aufzuzeigen. Andererseits vermittelt der Bericht die Erfahrungen von Pädagogen, wie mit solchen Vorfällen umgegangen werden sollte und benennt Präventionsmethoden gegen die Zunahme von Gewaltdaten.

 

Zuerst ein paar Daten aus dem Gewaltbericht zum Schuljahr 2004/2005 sowie die vorliegenden Gewaltmeldungen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf vom 1. Halbjahr des Schuljahres 2005/2006:

 

 

 

Schuljahr 2004/2005

1. HJ

2005/2006

 

Delikte

Absolut

%

Mitte

Neukölln

M-H

M-H

1.

Bedrohung

159

17,8

9

3

-

11

2.

Beleidigung

22

2.5

35

27

13

-

3.

Erpressung

6

0,7

1

2

1

-

4.

Körperverletzung

368

41,0

79

54

28

22

5.

Gefährliche Körperverletzung

204

23,0

47

29

16

8

6.

Raub

25

3,0

6

8

5

-

7.

(Rechts-) Extremismus

62

7,0

11

5

12

7

8.

Sachbeschädigung

16

2,0

1

4

2

-

9.

Sonstiges

32

3,6

16

3

-

-

 

Gesamt

894

 

205

135

77

48

 

Der Bezirk Mitte steht mit 205 Gewalttaten an der Spitze, gefolgt von Neukölln mit 135 Meldungen, 88 Meldungen aus Lichtenberg und dann auf Rang 4 mit 77 Meldungen steht der Bezirk Marzahn-Hellersdorf.

 

Die Anzahl der Gewaltdelikte an Schulen ist in Berlin seit dem Schuljahr 2000/2001 stetig von 270 auf 894 im Schuljahr 2004/2005 gestiegen. Die Meldungen über Bedrohungen (18%), Körperverletzungen (41%) und gefährliche Körperverletzungen (23%) gehören zu den häufigsten Delikten.

Die Meldungen über politisch motivierte Vorfälle sind kontinuierlich von 18% auf 7% gesunken. Allerdings nimmt der Bezirk Marzahn-Hellersdorf mit 12 extremistischen Vorfällen im Jahre 2004/2005 eine Spitzenposition in Berlin ein.

 

Wenn man die Meldungen nach Schulstufen unterteilt, ergibt sich folgendes Bild:

Grundschule               28%

Sekundar I                   60%

Sekundar II                  12%    

In der Sek I ist es die Gesamtschule, die mit den meisten Gewaltvorfällen auffällig ist. Diese prozentuale Verteilung hat sich seit dem Schuljahr 2000/2001 nicht wesentlich geändert.

Der Bericht weist ausdrücklich darauf hin, dass das Ansteigen der Meldungen von Gewalttaten an Schulen nicht als grundsätzlich aggressiver werdende Atmosphäre an Schulen zu bewerten ist, sondern ein Zeichen dafür, dass das Thema Gewalt an Schulen nicht mehr tabuisiert wird.

Die meisten Gewaltvorfälle spielen sich in den Schulgebäuden ab, nicht außerhalb der Gebäude (z.B. auf dem Schulhof).

Die Lehrerinnen und Lehrer sind in den letzten Jahren ermutigt worden, die Gewalt von Schülern an Schüler aber auch gegen Lehrer öffentlich zu machen.

 

Nun noch einige Anmerkungen zu den neuesten Zahlen in unserem Bezirk, die durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport im März diesen Jahres bekannt gegeben wurden :

Das 1. Halbjahr des laufenden Schuljahres weist eine Meldezahl von 48 Gewaltvorfällen aus. Das ist eine Steigerung von 11 Vorfällen im Unterschied zum Vorjahresstand.

8                    gefährliche Körperverletzungen

22                Körperverletzungen

7                    extremistische Aktivitäten

11                Bedrohungen

 

Die übrigen Kategorien von Gewaltdelikten können z.Zt. als vernachlässigungswert  eingestuft werden.

Verantwortlich für den Anstieg der Körperverletzungen ist das konsequente Meldeverhalten der Grundschullehrer. Einzelberichte weisen darauf hin, dass verstärkt Grundschüler mit Integrationsstatus extrem aggressives Verhalten zeigen.

 

Durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport wird eingeschätzt, dass die Aufklärungsarbeit von Schulaufsicht (AstMaH) und GuK-Psychologen (Gewaltpräventions- und Kriseninterventions-Psychologen) sowie den Präventionsbeauftragten der Polizei sichtbar zu einem verbesserten Meldeverhalten beiträgt, welches wiederum die Schulaufsicht, das schulpsychologische Beratungszentrum, die Vertrauenslehrer und den gesamten Lehrkörper in die Lage versetzen soll, sich intensiv mit den Vorfällen auseinanderzusetzen.

 
 

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