Auszug - Vorstellung des Projekts „Kulturdolmetscher“ und Vorstellung der Arbeit von Reistrommel e. V.  

 
 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Integration
TOP: Ö 4
Gremium: Ausschuss für Integration Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 17.06.2014 Status: öffentlich
Zeit: 18:00 - 20:00 Anlass: Ordentliche Sitzung
Raum: Reistrommel e. V.
Ort: Coswiger Straße 5, 12681 Berlin
 
Wortprotokoll

Tamara Henschel stellt die Arbeit von Reistrommel e. V. und das Projekt „Kulturdolmetscher“ vor:

 

  • 1993 wurde Reistrommel e. V. gegründet
  • haben zurzeit 12 Kinder (0-2 Jahre) in der Betreuung (Bürgerarbeit), die ab nächstem Jahr nicht mehr gesichert ist
  • verschiedene Projekte: Kinder-und Jugendarbeit z.B. politische Bildung, Deutschkurse, Nachhilfe, Freizeit etc.
  • werden auch durch den Bezirk gefördert
  • künftiges Problem: Seniorenarbeit mit Menschen mit vietnamesischen Migrationshintergrund
  • dazu gibt es bereits einige Projekte, angedacht ist die Nutzung des Stadtteilzentrums Marzahn-Mitte

 

-          das Projekt „Kulturdolmetscher“ (finanziert über das Programm „Soziale Stadt“ läuft zum Jahresende aus

-          es gibt das Angebot seitens des Quartiersmanagements Marzahn NordWest entsprechend der neuen Förderkriterien das Projekt zu verändern

-          Reistrommel e. V. habe dies versucht, dann bleibe aber kaum etwas von diesem Projekt übrig

-          Reistrommel e. V. habe inzwischen vier Projekte zur Strukturförderung, es fehle aber die Basisarbeit

-          wenn das Projekt umgeschrieben würde, würde es zusammenbrechen

-          auch Schulen, Kitas würden fordern, dass die Niedrigschwelligkeit des Projekts nicht verloren geht

-          nun soll das Projekt Qualifizierungen machen und zielgruppenoffen sein

-          das Projekt „Kulturmediatoren“ sei nicht gut gelaufen, weil keine Basisarbeit geleistet worden wäre

-          das Projekt „Kulturdolmetscher“ habe über die Jahre praktische Erfahrung gesammelt und ein spezielles Wissen über die Problemlagen

-          wenn das Projekt geändert werden würde, würde die Stärke der MigrantInnenselbstorganisationen nicht mehr zum Tragen kommen

-          insgesamt müsse die Frage gestellt werden, ob die neuen Förderrichtlinien sinnvoll seien und wer denn am Ende die Basisarbeit machen solle

-          am 20.06.2014 gibt es ein Treffen zwischen Reistrommel e. V. und dem Quartiersmanagement Marzahn NordWest

 

Es werden Nachfragen gestellt.

 

Herr Kazmierkowski:

-          Sprechen die vietnamesischen Seniorinnen und Senioren auch Deutsch?

Frau Henschel:

-          man muss zwischen zwei Gruppen unterscheiden:

-          Ältere, die in der DDR studiert haben, beherrschen die Sprache recht gut und haben eine relativ gute wirtschaftliche Situation

-          Vertragsarbeiter hatten hingegen nur 6 Wochen Deutschunterricht und eine Integration war nicht gewünscht, mussten arbeiten gehen und hatten kaum Zeit an Integration zu denken

-          die Gruppe der Vertragsarbeiter hat keine fundierten Deutschkenntnisse und wird aufgrund niedriger Einkommen wahrscheinlich später in der Grundsicherung landen

-          Ziel müsse es sein, ein besseres Umfeld für diese Menschen zu schaffen

 

Herr Lampe:

-          Förderkriterien sind am 01.01.2014 verändert worden,

-          grundlegende Fragen: Welche Angebote benötigt ein Bezirk bzw. ein Stadtteil? Wer ist dafür zuständig, dass diese Angebote vorgehalten werden?

-          ein Programm wie „Soziale Stadt“, das Projekte finanziert, könne so etwas nicht leisten

-          Projekte haben immer eine Projektlaufzeit

-          das Projekt „Kulturdolmetscher“ hat fünf Jahre Bestand gehabt und müsse nun modifiziert werden, um weiter gefördert zu werden

-          in der Zeit hat sich auch etwas getan z. B. neue Projekte (Integrationslotsen), Veränderung in der Stadtteilbevölkerung, stärkere Diversität im Stadtteil, neue Gruppen (nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund), „Bonusprogramm“ für die Schulen

-          der Bereich Bildung sei für den Brückenbau, den die „Kulturdolmetscher“ momentan leisten, verantwortlich

-          durch das „Bonusprogramm“ hätten die Schulen nun die finanziellen Möglichkeiten dies zu leisten, es liegt allerdings in ihrer Entscheidung

-          die Strukturförderung müsse nun an der Basis ankommen, Gruppen müssen fit gemacht werden, damit sie Angebote unterbreiten konnten

-          das Programm „Soziale Stadt“ werde bald auslaufen

 

Frau Hirseland:

-          Wann sind die „Kulturdolmetscher“ an den Schulen?

Frau Henschel:

-          “Kulturdolmetscher“ sind an den Schulen, wenn sie angefordert werden

 

Herr Dr. Henke:

-          Was zerstören die Förderkriterien?

Frau Henschel:

-          Basisarbeit werde ausgeschlossen (keine Einzelfallbetreuung)

-          es soll auch zielgruppenoffen sein

-          die Situation der Zielgruppe und das Know-How gemäß der Förderkriterien würden nicht zusammenpassen

-          Basisarbeit müsste künftig ehrenamtlich geleistet werden 

 

Frau Marburg:

-          Der Bezirk fördere nicht die Strukturförderung, sondern die Selbstorganisation, damit unterschiedliche Gruppen stärker partizipieren können

 

Herr Krug:

-          Strukturförderung und Basisarbeit gehöre zusammen

-          Was geht verloren, wenn das Projekt „Kulturdolmetscher“ verloren geht?

 

Frau Henschel:

-          die Abfrage des Gemeindedolmetscherdienst im Stadtteil zeige, dass die „Kulturdolmetscher“ eine gute Arbeit vor Ort leisten und den Bedarf decken

-          jetzt sei das Ziel zielgruppenoffen zu agieren, aber wer kann/soll das leisten?

 

Herr Altenburg:

-          der Bezirk fördert mittlerweile MigrantInnenselbstorganisationen

-          die Projektträger sollen nun etwas machen, was sie nicht machen können?

 

Frau Henschel:

-          es gebe keine Probleme mit der Strukturförderung, nur müsse die Frage danach gestellt werden, ob die Basisarbeit im Moment nicht wichtiger sei

 

Herr Lampe:

-          Vergleich mit dem Gemeindedolmetscherdienst sei irreführend, weil die „Kulturdolmetscher“ nicht als Übersetzer arbeiten würden

-          das Projekt habe hervorragende Arbeit geleistet, nur müsse nun die Nachhaltigkeit in den Blick genommen werden, da die Inhalte des Projekts für den Stadtteil gesichert werden müssen, um dauerhaft Wirkung zu entfalten

-          Schulen haben über das „Bonusprogramm“ nun die Möglichkeit das aus eigenen Mitteln zu finanzieren

 

Frau Buchwald:

-          Zu welchen Schulen gibt es bereits Kontakt?

Frau Henschel:

-          noch keine konkreten Ergebnisse

-          bei zwei Schulen gebe es vage Vorstellungen über die Finanzierung des Projektes

-          Schulen würden aber neue SozialarbeiterInnen einstellen, so dass die Summen für zusätzliche Leistungen kleiner werden

 

Herr Lampe:

-          die Schulen im Quartiersmanagement-Gebiet sind „Bonusschulen“, daher gebe es eine Sonderzulage von 10T Euro explizit für Kooperationen im Stadtteil

-          Probleme der Schulen dürfen nicht außer Acht gelassen werden

 

Frau Marburg:

-          es habe auch Veränderungen im Quartier gegeben

-          bestimmte Bedarfe werden bereits abgedeckt, Kitas haben z.B. neues Personal eingestellt

-          dafür gebe es neue Gruppen mit Bedarfen

-          Veränderungen müssen bei Fortschreibung berücksichtigt werden

 

Herr Dr. Shiferaw:

-          Projekte haben unterschiedliche Inhalte, aber nicht nur ein Ziel

-          Obacht bei Doppelfinanzierung

Frau Henschel:

-          keine Probleme in Bezug auf Doppelfinanzierung

-          letztlich gehe es immer um Strukturförderung und der Verein hat eine Zielgruppe, mit der Basisarbeit geleistet werde

 

Frau Sandner:

-          vietnamesische Seniorinnen und Senioren dürfen nicht in ein Loch fallen

-          wichtig seien Kontakte zum SeniorInnenbeirat und der Freiwilligenagentur

 

Herr Lampe

-          im Stadtteil gebe es Probleme unabhängig von der Herkunft und das bei begrenzten Fördermitteln

-          wichtig sei  die Entwicklung von Selbsthilfepotential, dafür müsse die Infrastruktur vorgehalten werden

 

Frau Lutzke:

-          wichtig sei, dass hier die Gruppen nicht gegeneinander ausgespielt werden

-          schwierige Situation aufgrund der unterschiedliche Bedarfsanalysen

-          dringend notwendig sei das Gespräch

-          die Arbeit vor Ort müsse weiter gefördert werden

 

Herr Lampe:

-          wenn mit einer Zielgruppe gearbeitet wird, müsse der Bedarf erklärt werden

-          Lampe sieht bei der Zielgruppe nicht den Bedarf

-          die Zielgruppenoffenheit resultiert aus dem Integrationsplan für den Stadtteil (Indikatorenliste)

 

Frau Marburg:

-          Strukturförderung bedeute, dass MigrantInnenselbstorganisationen in die Lage versetzt werden Projekte für die Allgemeinheit bereitzustellen

-          langfristiges Ziel: Entwicklung zu stabilen Trägern der sozialen Arbeit

-          Vision e.V. sei z.B. dazu in der Lage z.B. „Zukunftsdiplom“ etc.

-          der beste Weg Partizipation in den Strukturen zu stärken, sei Strukturförderung

 

Herr Dr. Shiferaw:

-          Muss es ein modifiziertes oder ein neues Projekt sein?

Herr Lampe:

-          Projekt muss nachhaltig sein, damit es wachsen kann

 

Herr Krug:

-          260T Euro für den Stadtteil Marzahn NordWest?

Herr Lampe:

-          260T Euro ausgedehnt auf drei Haushaltsjahre

-          optimal wären künftig Regelfinanzierungen wie z.B. der Kinderkeller, der jetzt über das Jugendamt finanziert wird 

 

Frau Marburg:

-          in den Fachabteilungen des Bezirks müsse das Projekt besprochen werden, denn es betrifft unterschiedliche Themen

-          Nachhaltigkeit benötige nicht nur Geld, sondern Wissen und Kooperation

 


 
 

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