"initiative urbane kulturen" lädt zur Projektvorstellung

Pressemitteilung vom 15.06.2018

Am Samstag, dem 16. Juni 2018, um 18:00 Uhr lädt die “station urbaner kulturen” zur Vorstellung der Publikationen verschiedener Projekte in den Auerbacher Ring 41, in 12619 Berlin, ein.

  • “Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt #6 – Zingster Straße 25” von Sonya Schönberger
    Um die Bevölkerung mit benötigtem Wohnraum zu versorgen, setzte die DDR-Regierung ab Mitte der 1950er Jahre auf die industrielle Plattenbauweise. An den Stadträndern entstanden Neubausiedlungen, die sich wegen ihrer modernen Ausstattung großer Beliebtheit erfreuten. Eine der zuletzt errichteten Großsiedlungen Ost-Berlins ist Neu-Hohenschönhausen. Bereits 1987 konnten viele mehrstöckige Gebäude bezogen werden, darunter das Wohnhochhaus in der Zingster Straße 25.
    Drei Jahrzehnte später fragt die Künstlerin Sonya Schönberger, was aus den Erstbewohnerinnen und Erstbewohner des Hauses geworden ist. Ergebnisse der Interviews hat sie veröffentlicht. Es geht um den Alltag in der DDR, den Wechsel der politischen Systeme und die Gegenwart im wiedervereinten Deutschland. Der Schauspieler Florian Anderer liest Auszüge aus der Publikation.
  • “Zeitkapsel Hasenbergl” von Pia Lanzinger
    Während ihrer Recherchen zur Geschichte der Großsiedlung Hasenbergl am Stadtrand von München fand Pia Lanzinger heraus, dass der Grundstein der Siedlung samt Zeitkapsel bei Umbauten verloren gegangen war. Diesen Verlust begreift das Projekt “Zeitkapsel Hasenbergl” als Chance. Die zum Zeitpunkt der Gründung angedachten Zukunftsvisionen haben sich nicht erfüllt. Das Hasenbergl hat sich eigensinnig entwickelt. Das Selbstbild wurde im Jahr 2017 durch eine Wiederholung der Grundsteinlegung festgehalten. 70 Bewohner_innen steuerten ein bestimmtes Ereignis aus ihrer selbst erlebten Geschichte am Hasenbergl als Videoclip für die neue Zeitkapsel bei. So entsteht – mit breiter Beteiligung – eine alternative Darstellung des Lebens in dieser Großsiedlung am Stadtrand Münchens. Pia Lanzinger und die Zeitbotin Ursula Buchfellner stellen die Publikation “Zeitkapsel Hasenbergl” vor.
  • “KREISE ZIEHEN – Teil 1. Großsiedlungen und die Produktion von Bildern ihrer selbst”
    Die bildenden Künste sowie die künstlerisch informierte Stadtforschung bewegen sich im Feld der ›urban cultures‹ verstärkt aufeinander zu. Kunst und Kultur sowie Urbanität und gebauter Raum müssen erkundet, erlebt und erzählt werden. Ein Feld der Auseinandersetzung der letzten Jahre sind Großsiedlungen der heroischen Phase von 1960 bis 1990. Sie haben Dimensionen, die für sich stehend einer Kleinstadt entsprechen – doch zentrale Funktionen einer Stadt, wie etwa die Künste und das Kulturleben, werden vorrangig auf das Zentrum projiziert. Großsiedlungen bleiben deswegen vielen Menschen einer Stadt merkwürdig fremd.
    Es braucht neue Narrative und Bilder, um die scheinbare Homogenität von Großsiedlungen aufzubrechen und ihre bestechende Widersprüchlichkeit nachzuzeichnen. Großsiedlungen sind miteinander vergleichbar – auch über Kontinente hinweg. Oft sind sie in konzentrischen Kreisen um die Kernstadt herum organisiert. Doch selbst innerhalb einer Stadt haben Großsiedlungen kaum Kontakt miteinander.
    Das Ausstellungsprojekt‚ KREISE ZIEHEN im Stadtteil Berlin-Hellersdorf schlägt Brücken innerhalb und auch jenseits der Stadtgrenzen mit Partnersiedlungen und Partnerstädten: Wie entstehen Stereotypen von Orten, wie werden sie von außen gesetzt und von innen angenommen und weitergeführt? Wie operieren Bildstrategien in der Peripherie, die nicht von außen ein ›Image‹ überstülpen, sondern von den Bewohnerinnen und Bewohner mit Eigensinn erarbeitet wurden? Der Kunst soll hier eine besondere Bedeutung zukommen, da sie über Strategien der Bildererzählung und des Bildwissens verfügt.
    Im ersten Teil der Ausstellung werden eine Dokumentation des über zwei Jahre entwickelte Projekts 2Zeitkapsel Hasenbergl” der Künstlerin Pia Lanzinger sowie Fotografien und Videoaufnahmen der Hellersdorfer Anwohnerinnen und Anwohner Barbara und Thomas Klage gezeigt.

KREISE ZIEHEN ist ein Projekt der initiative urbane kulturen. Die Initiative von Mitgliedern der nGbK knüpft an das 2014 initiierte Engagement des Kunstvereins in der Großsiedlung Berlin-Hellersdorf an – rund um die Projektzentrale station urbaner kulturen sowie im angrenzenden öffentlichen Raum. Damit möchte sich der Kunstverein der Verantwortung stellen, mit Kunst- und Kulturprojekten interventionistische Prozesse, die Entwicklung von sozialen Strukturen und ein Nachdenken über die Zukunft eines Stadtteils mit zu initiieren und zu vertiefen.

Am Sonntag, dem 24. Juni 2018 um 15:00 Uhr findet eine Finissage und Gesprächsrunde mit Peter Ottmann (Architekt in München-Hasenbergl), Eduard Kögel (wissenschaftliche Beratung der Ausstellung “50 Jahre Märkisches Viertel” Berlin) und mit einem Kommentar von Michael Zinganel (Architekt/Künstler, Wien) statt.

Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen unter Telefon 0173-2009608, per E-Mail info@kunst-im-untergrund.de oder auf
www.kunst-im-untergrund.de und “ www.ngbk.de( www.ngbk.de)”: www.ngbk.de.