Drucksache - DS/0435/VIII
Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:
Das Bezirksamt wird ersucht zu prüfen, ob es in Lichtenberg die Möglichkeit zum urbanen Gärtnern gibt und geeignete Flächen der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden können. Weiterhin wird das Bezirksamt ersucht zur Unterstützung des Urban Gardening im Bezirk folgende Maßnahmen umzusetzen:
Im Zuge dieses Prozesses sollte das Bezirksamt mit unserem Partnerbezirk Wien-Margareten Kontakt aufnehmen und die dort schon existierenden Erfahrungen und Ergebnisse auf Nutzbarkeit bzw. Umsetzbarkeit für Lichtenberg analysieren und ggf. übernehmen.
Begründung: Das tiefe Bedürfnis nach Naturerfahrung der weiter wachsenden Stadtbevölkerung bringt immer mehr Menschen in neuen Gemeinschafts- und Nachbarschaftsgärten zusammen, um ihre Umgebung zu gestalten und ökologische Nahrungsmittel anzubauen. Die urbanen Umgebungen, einst klassisches Gegenmodell zum agrarischen Land, werden so zunehmend als Orte markiert, in die eine neu verstandene Natur in Form von Gärtnern, Pflegen und Ernten zurückgeholt werden soll – und zwar durchaus individuell. „Grüne Anlagen“ sind dabei klar im Trend. Aber nicht nur im übertragenen Sinne des nachhaltigen Investments, sondern ganz handfest in Form von Gärten, Balkonen und Terrassen sind sie – trotz oder gerade wegen der derzeitigen Wirtschaftslage – äußerst gefragt. Die Zahl derer, die über eine Terrasse oder einen Garten verfügen, stieg zwischen 2007 und 2011 von rund 50 Mio. auf mehr als 55 Mio. an (Ifak Institut 2011). Auch die „Gated Communitys“ namens Schrebergarten, lange Inbegriff der Spießigkeit, werden aufgemischt. Laut dem Bundesverband Deutscher Gartenfreunde sinkt das Durchschnittsalter der Pächter in Kleingartenanlagen in den vergangenen Jahren deutlich. Inzwischen gibt es vielfach lange Wartelisten für die Parzellen. Gerade bei jungen Familien spielen ökonomische und ökologische Gründe eine Rolle.
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