Drucksache - DS/0239/VIII
Die BVV hat beschlossen:
Das Bezirksamt wird ersucht, die Lichtenberger Schulen so zu entwickeln, dass ab dem Jahr 2023 keine Kreidetafeln mehr in den Räumen der Schulen im Bezirk Lichtenberg vorhanden sind. Die alten Kreidetafeln sollen durch interaktive Whiteboards oder entsprechende technische Weiterentwicklungen ersetzt werden, welche eine Ansteuerung mittels externer Laptops/PC ermöglichen.
Im Zuge dieser Digitalisierung sollen die Klassenräume auch mit Internetzugängen ausgestattet werden, damit die interaktive Technik in ihrer vollen Funktionsvielfalt genutzt werden kann. Hierbei ist zu prüfen, ob die Ausstattung der Klassenräume mit W-Lan-Netzen ermöglicht werden kann.
Das Bezirksamt wird ersucht, für dieses Ziel einen Zeitplan sowie eine Kostenübersicht zu erstellen.
In Rücksprache mit der Senatsverwaltung soll geprüft werden, ob Lichtenberg hierfür als Modelbezirk wirken kann und somit finanzielle Unterstützung erfährt.
Das Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:
Grundsätzlich ist das Bezirksamt Lichtenberg weiterhin darum bemüht, die Digitalisierung der Lichtenberger Schulen entsprechend den Anforderungen an den aktuellen Stand der Technik voranzutreiben. Die strukturierte Verkabelung aller Unterrichtsräume, die Installation von Medienecken, die Vorrichtung von Medienanschlüssen für interaktive Tafelsysteme sowie (wenn baubedingt möglich) der Aufbau von W-LAN-Netzen gehören zum Standard jeder Neubau- und Sanierungsmaßnahme.
Schulen, die kurz- bis mittelfristig nicht von Sanierungsmaßnahmen betroffen sind, werden anlass- und antragsbezogen für Vernetzungsmaßnahmen vorgesehen. Ein unverhältnismäßiger Abarbeitungsstau oder längere Wartezeiten liegen für die Realisierung dieser Maßnahmen dabei nicht vor. Jährlich erfolgt hierfür eine adäquate Mittelbereitstellung von ca. 250.000 Euro aus dem bezirklichen Schulbauunterhaltungsbudget. Ergänzend werden entsprechende Mittel des Digitalpakts verausgabt. Aufgrund der aktuell angespannten Marktsituation und der akuten Auslastung der regionalen Fachfirmen würde sich eine massive Mittelaufstockung faktisch auch nicht auf einen schnelleren flächendeckenden Vernetzungsausbau auswirken.
Hinsichtlich der Ausstattung der Lichtenberger Schulen mit interaktiven Tafelsystemen stellt sich die Situation konkret wie folgt dar:
Nach aktueller Erhebung befinden sich in den Lichtenberger Schulen derzeit 864 interaktive Tafelsysteme. Aufgrund des fortlaufenden Ausstattungsprozesses, den unterschiedlichen Finanzierungsquellen und dem lückenhaften Meldeverhalten der Schulen liegt die Anzahl jedoch voraussichtlich noch höher.
Darüber hinaus hängt der Ausstattungsgrad hauptsächlich von der jeweiligen Ausrichtung der Schule ab, so dass z.B. in einigen Schulen nur besondere Fachunterrichtsräume mit interaktiven Systemen ausgestattet werden, andere Schulen hingegen flächendeckend mit solchen Tafeln ausgestattet sind. Einzelne Lichtenberger Schulen nahmen hier bereits als Pilotschulen in einem Förderprogramm der für Bildung zuständigen Senatsverwaltung teil.
Zwar zeichnet sich ein eindeutiger Trend zur Abschaffung der klassischen Kreidetafeln ab, jedoch sind interaktive Tafelsysteme nicht die vorrangige Alternative. Auch ein Wechsel auf beschreibbare Whiteboards und die Nutzung von digitalen Flipcharts sind bereits genutzte Varianten. Zum Erwerb und Vermittlung der Schrift im Grundschulbereich gibt es zudem pädagogische Konzepte, die auf die Nutzung von Kreidetafeln abzielen. In Schulen mit spezieller Ausrichtung auf den Förderschwerpunkt „Sehen“ sind Kreidetafeln aufgrund des guten Kontrastverhältnisses sogar alternativlos.
Unerwähnt dürfen hierbei auch nicht die erheblichen Folgekosten bleiben. Der finanzielle Aufwand für Wartung, Unterhaltung, Reparaturen und insbesondere der hohe Energiebedarf interaktiver Systeme wirkt sich steigend auf den Bezirkshaushalt aus. Der finanzielle Aufwand muss daher auch unbedingt mitbetrachtet werden. Aktuelle Systeme mit interaktiven Displays sind derzeit mit Kosten von ca. 6.000 € pro Geräte anzusetzen, zzgl. Wartungs- und Unterhaltungskosten. Wartungsfreie Whiteboards sind dagegen pro Tafel mit max. 10% dieser Anschaffungskosten zu veranschlagen.
Zusammenfassend lässt sich darstellen, dass die Ausstattung der Lichtenberger Schulen mit interaktiven Tafelsystemen maßgeblich durch die pädagogische Ausrichtung einer jeden Schule bestimmt wird. Die Schule hat entsprechend ihrem Bedarf die Möglichkeit, weitere Ausstattung zu beantragen. Das Ziel einer „kreidefreien Schule“ ist dabei nicht durch das Bezirksamt zu bestimmen, sondern durch die Schulen selbst, die inhaltlich selbst verantwortlich handeln.
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