Drucksache - DS/1798/VII  

 
 
Betreff: Bewegt im hohen Alter
Status:öffentlichAktenzeichen:Schreiben BA v. 31.03.2016 (Zwb.)
 Ursprungaktuell
Initiator:GesundheitGesundheit
   
Drucksache-Art:BeschlussempfehlungBeschlussempfehlung
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
10.12.2015 
51. Sitzung in der VII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlagen:
BE Gesundheit PDF-Dokument
Schreiben BA v. 31.03.2016 (Zwb.)  

Der Ausschuss Gesundheit empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung:

 

Das Bezirksamt wird ersucht das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern Lichtenbergs zu unterstützen, die mit einem eigenen Konzept Bewegungsübungen für Menschen im höheren Alter anbieten, um deren Alltagskompetenzen zu erhalten.

 

Entsprechende Möglichkeiten sind durch die Bereitstellung von geeigneten Räumen aus dem bezirklichen Bestand sowie eine unbürokratische und unkomplizierte Verfahrensweise außerhalb von Sportvereinen zu schaffen, wie es zum Beispiel in den senatsfinanzierten Stadtteilzentren praktiziert wird. Dabei sind die Räume der KULTschule in der Sewanstraße 43 vorrangig zur Verfügung zu stellen.

 

Dabei ist die Lebenssituation von Menschen höheren Alters ohne und mit körperlichen Einschränkungen zur Umsetzung des Inklusionsgedankens zu berücksichtigen. Das betrifft sowohl die ÜbungsleiterInnen als auch die TeilnehmerInnen. Ausgehend von den eigenen Erfahrungen dieser ÜbungsleiterInnen sowie den Erfahrungen bei ähnlichen Projekten in anderen Bezirken und/oder Städten sind die TeilnehmerInnen in die Entscheidungen zu den Teilnahmebedingungen an den Kursen mit einzubeziehen.

 

Um die Kosten für Werbung so gering wie möglich zu halten, sind vorrangig die Angebote zu unterstützen, die freiwillig von Bürgerinnen und Bürgern erbracht werden.

 

Begründung:

Viele Menschen höheren Alters stellen fest, dass ihnen so langsam und allmählich normale Alltagsbewegungen schwer fallen. Manche von ihnen versuchen in Sportvereinen ihnen gemäße Übungen zu machen. Wenn sie merken, dass die dort gestellten Anforderungen zu hoch sind, sie diese Angebote nicht nutzen können, verlässt sie die Hoffnung etwas Geeignetes zu finden. Das ist nachvollziehbar, sind doch niedrigschwellige Angebote selten.

Gleichzeitig möchten sie ihre Selbstständigkeit so lange wie möglich erhalten und auch etwas dafür tun. Solche Bürgerinnen und Bürger gibt es auch in Lichtenberg. Sie nutzen zum Beispiel Angebote in der Kiezspinne. Bis Ende 2014 waren auch mehrere Gruppen, deren TeilnehmerInnen diesem Personenkreis angehören, im Gymnastikraum der KULTschule.

Durch die Veränderungen in der Trägerschaft der KULTschule wurde der für diese Gruppen geeignete Raum an den SC Borussia Friedrichsfelde e. V. vermietet, der wiederum als Voraussetzung für die Nutzung des Raumes die Mitgliedschaft im Sportverein forderte. Diese Forderung erhob er zum einen gegenüber Personen, die bereits in einem anderen Sportverein organisiert waren und das Angebot in der KULTschule als zusätzliches nutzen wollten. Zum anderen erhob er diese Forderung auch gegenüber Personen, die einfach nur ihre Alltagskompetenz erhalten und/oder wieder gewinnen wollten und auch gegenüber Personen, die große Probleme im Stützapparat haben, zum Teil sogar auf Gehhilfen angewiesen sind. Das ist umso unverständlicher, als doch gerade ein Sportverein die Wahrnehmung der Eigenverantwortung von BürgerInnen für ihre Gesundheit und Selbstständigkeit aktiv unterstützen müsste.

Der Forderung des Sportvereins wollten sowohl einige der ÜbungsleiterInnen als auch der TeilnehmerInnen nicht nachkommen, da die Bedingungen ihre konkrete Lebenssituation zu wenig berücksichtigten. Dazu gehören zum Beispiel eine gestiegene Empfindlichkeit gegenüber Hitze, Kälte, Schnee- und Laubfall, Glatteis sowie Krankheiten und zu pflegende Angehörige.

Da es Aufgabe der Gesellschaft ist, allen Bürgern die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, was durch einige Anträge in der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung noch untersetzt wurde, und es sich außerdem um ein bezirkliches Gebäude handelt, kann die Entscheidungsverfügung darüber, ob und wie man diese Rahmenbedingungen berücksichtigt, nicht bei dem Sportverein liegen.

Da der Aufwand dafür, ehemalige ÜbungsleiterInnen und TeilnehmerInnen zurück zu gewinnen, vergleichsweise geringer sein dürfte, als neue zu gewinnen, sollte als erstes dieser Ansatz verfolgt und unterstützt werden. Würde man ein dem in Frankfurt am Main realisierten Projekt aktiv bis 100 nachempfundenes durchführen wollen, dann bräuchte man eine Reihe von Kooperationspartnern sowie auch Fördergelder. Das könnte man in der ersten Phase sparen, indem man das vorhandene Engagement reaktiviert und unterstützt.

 

Abstimmungsergebnis: 11 / 0 / 1

 
 

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