Drucksache - DS/1523/VII
Die Bezirksverordnetenversammlung wolle folgende Resolution beschließen:
Begründung: Bis Ende April hat die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft um Rückmeldungen gebeten. Der Bezirk Lichtenberg wird wie kaum ein weiterer Bezirk durch die Geschichte geprägt. Im Bezirk Lichtenberg 1. kapitulierte die deutsche Wehrmacht 1945 bedingungslos, 2. liegt die Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße, ehemaliger Hauptsitz des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit und ein bedeutender Ort für die "Friedliche Revolution", 3. liegt die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen - ehemalige Untersuchungshaftanstalt des MfS, 4. liegt die Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde und 5. ist die Dauerausstellung "Stasi-Museum Berlin" des Vereins ASTAK e. V. und die Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) angesiedelt. 6. Die Geschichte soll hier durch die Entwicklung zu einem "Campus für Demokratie" erlebbar werden und beinhaltet die Etablierung eines Ortes zum Lernen, zum Gedenken und zum Verweilen. Der geplante neue Rahmenlehrplan der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft sieht ab dem Schuljahr 2015/16 vor, dass die Fächer Politische Bildung, Geografie und Geschichte in der 5. und 6. Klasse in einem neuen, übergreifenden Fach "Gesellschaftswissenschaften" vermittelt werden sollen. Vielschichtige Themen sollen so in ihrer Komplexität behandelt werden, lautet die Begründung. "Geschichte ist dort kaum noch zu entdecken", heißt es hingegen in der Petition. Außerdem soll das Fach Geschichte dann in der 7. und 8. Klasse nicht mehr chronologisch, sondern nur nach bestimmten Themenfeldern geordnet epochenübergreifend unterrichtet werden. "Migration" oder "Armut" sind Themenblöcke, die per Längsschnitt durch die Geschichte betrachtet werden sollen. Werde nicht mehr chronologisch vorgegangen, fehle den Schülern das Verständnis für historische Entwicklungen, sagt Peter Stolz, Vorsitzender des Berliner Geschichtslehrerverbandes. In der 7. und 8. Klasse sollen mindestens vier Themenfelder epochenübergreifend absolviert werden. Doch dann würden die Schüler beim Wechsel in die 9. Klasse weder etwas über die Aufklärung und die Französische Revolution, noch über bedeutende historische Ereignisse im 19. Jahrhundert, wie zum Beispiel die Reichsgründung, erfahren haben.
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