Drucksache - DS/1523/VII  

 
 
Betreff: Geschichte darf nicht Geschichte werden - in der Schule
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion CDUFraktion CDU
   
Drucksache-Art:Antrag zur BeschlussfassungAntrag zur Beschlussfassung
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
19.03.2015 
42. Sitzung in der VII. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin mit Änderungen in der BVV beschlossen (Beratungsfolge beendet)   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag CDU PDF-Dokument

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle folgende Resolution beschließen:

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle folgende Resolution beschließen:


Die BVV Lichtenberg unterstützt die Online-Petition (http://www.schul-gerecht.de/) der Lehrer aus Berlin und Brandenburg, die neuen Rahmenlehrpläne für das Fach Geschichte zu überdenken. Die BVV Lichtenberg teilt die Bedenken des Initiators, Robert Rauh - Gewinner des Deutschen Lehrerpreises 2013 und Geschichtslehrer am Barnim-Gymnasium in Berlin- Hohenschönhausen. Er befürchtet, dass durch die neuen Lehrpläne historisch notwendiges Wissen verloren geht und eine Entwertung des Faches Geschichte bedeutet.

 

Begründung:

Bis Ende April hat die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft um Rückmeldungen gebeten. Der Bezirk Lichtenberg wird wie kaum ein weiterer Bezirk durch die Geschichte geprägt.

Im Bezirk Lichtenberg

1. kapitulierte die deutsche Wehrmacht 1945 bedingungslos,

2. liegt die Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße, ehemaliger Hauptsitz des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit und ein bedeutender Ort für die "Friedliche Revolution",

3. liegt die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen - ehemalige Untersuchungshaftanstalt des MfS,

4. liegt die Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde und

5. ist die Dauerausstellung "Stasi-Museum Berlin" des Vereins ASTAK e. V. und die Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) angesiedelt.

6. Die Geschichte soll hier durch die Entwicklung zu einem "Campus für Demokratie" erlebbar werden und beinhaltet die Etablierung eines Ortes zum Lernen, zum Gedenken und zum Verweilen.

Der geplante neue Rahmenlehrplan der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft sieht ab dem Schuljahr 2015/16 vor, dass die Fächer Politische Bildung, Geografie und Geschichte in der 5. und 6. Klasse in einem neuen, übergreifenden Fach "Gesellschaftswissenschaften" vermittelt werden sollen. Vielschichtige Themen sollen so in ihrer Komplexität behandelt werden, lautet die Begründung.

"Geschichte ist dort kaum noch zu entdecken", heißt es hingegen in der Petition. Außerdem soll das Fach Geschichte dann in der 7. und 8. Klasse nicht mehr chronologisch, sondern nur nach bestimmten Themenfeldern geordnet epochenübergreifend unterrichtet werden. "Migration" oder "Armut" sind Themenblöcke, die per Längsschnitt durch die Geschichte betrachtet werden sollen. Werde nicht mehr chronologisch vorgegangen, fehle den Schülern das Verständnis für historische Entwicklungen, sagt Peter Stolz, Vorsitzender des Berliner Geschichtslehrerverbandes. In der 7. und 8. Klasse sollen mindestens vier Themenfelder epochenübergreifend absolviert werden. Doch dann würden die Schüler beim Wechsel in die 9. Klasse weder etwas über die Aufklärung und die Französische Revolution, noch über bedeutende historische Ereignisse im 19. Jahrhundert, wie zum Beispiel die Reichsgründung, erfahren haben.

 

 
 

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