Auszug - Situation von Kindern und Jugendlilchen mit psychiatrischen Erkrankungen in Lichtenberg und Berlin, Referentin: Frau Dr. Rita May; Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Klinikum Elisabeth Herzberge Die Beurteilung der Entwicklung der letzten 4 Jahre aus Sicht des Bezirksamtes Lichtenberg erfolgt durch die zuständige Bezirksstadträtin Frau Katrin Framke, Herrn Dr. Scheil und durch den Leiter des Jugendamtes, Herrn Zeddies.  

 
 
6. Sitzung in der VIII. Wahlperiode des Ausschusses Gesundheit
TOP: Ö 3
Gremium: Gesundheit Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 11.09.2018 Status: öffentlich
Zeit: 19:00 - 21:09 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Königin-Elisabeth-Krankenhaus, Haus 22, Festsaal
Ort: Herzbergsstr. 79, 10365 Berlin
 
Wortprotokoll

Referentin: Frau Dr. Rita May; Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Klinikum Elisabeth Herzberge

 

Nach der Begrüßung durch Frau Dr. Claudia Wein berichtet Frau Dr. Rita May wie folgt:

Die ambulante Versorgung im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist nach wie vor unzureichend. Es gibt Wartezeiten zwischen 2-6 Monaten.

In den Schulen sind durch die Inklusion viele Kinder mit den Veränderungen nicht klar gekommen. Verschärft wird die Situation durch diejenigen Lehrer, die als Quereinsteiger keine Ausbildung als Erzieher haben und über wenig Berufserfahrung verfügen.

Alle Helfersysteme für Flüchtlinge sind insbesondere durch das Bezirksamt bestens organisiert. Psychische Belastungen entstehen für die Kinder, die von Abschiebung bedroht sind.

Die bisherigen Maßnahmen im Bereich der Projekte der Jugendhilfe entsprechen nicht dem Bedarf.

Zurzeit erfolgen durchschnittlich 8 Notaufnahmen pro Nacht. Dabei ist die Nutzung der Notaufnahme durch Nicht-Notfall-Patienten gestiegen. Als Eintrittspforte“ dient dabei oft die Suizid-Androhung.

Die im KEH vorhandene Zahl von 22 stationären Betten ist für eine wachsende Stadt zu wenig.

Der Erfolg der Behandlung hängt im Wesentlichen von der Nachsorge ab. Dazu müsste die Zahl der niedergelassenen Psychologen erhöht werden.

 

Herr Wolff bringt seine hohe Wertschätzung für die Arbeit der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Klinikum Elisabeth Herzberge zum Ausdruck.

 

Frau Dipl.-Med. Christina Leimbach, Leiterin des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes (KJPD), ergänzt den Vortrag:

Es besteht ein großer Bedarf im stationären Bereich: die Kapazität für geplante Aufnahmen ist zu gering und meist durch Notfälle belegt. Diese sind aber besonders wichtig für Patienten unter 12 Jahren. Ältere Kinder können über eine Tagesklinik versorgt werden.

 

Bezirksstadttin Katrin Framke berichtet über ihre ständigen Bemühungen, die Situation im Bereich der Kinder-und Jugendpsychiatrie in Zusammenarbeit mit dem Senat zu verbessern.

 

Herr Dr. Ronald Scheil, Psychiatriekoordinator und stellv. Ltr. QPK berichtet über die Kooperation der verschiedenen Bereiche: Schule, Jugendamt, Krankenhaus, Bezirksamt, Senat, Beirat usw. Er weist auf die Unterfinanzierung und die bleibenden Probleme aus seinem Bericht vom September 2016 über die seelische Gesundheit von Kinder- und Jugendlichen in Lichtenberg hin.

 

Herr Reiner Zeddies, Leiter des Jugendamtes Lichtenberg, betont die gemeinsame Arbeit, um die Probleme zu lösen.

Die Stellen im Jugendamt sind unterbesetzt. Es fehlen Fachleute, aber die Kooperation mit den Ärzten funktioniert gut.

Nachdem es gelang, von ausgangs 80 Einzelfällen pro Fachkraft den Schlüssel auf 65 zu verbessern, ist man durch die Schwierigkeit, Stellen zu besetzen, wieder bei 80:1.

Dadurch konnte der Plan, Kinder, die nicht beschulbar sind, zu beschulen, nicht umgesetzt werden. Jugendhilfe, Gesundheitssystem und Schule sind potentiell überbelastet.

 

Frau Silke Mock (Die Linke) schlägt vor, unbedingt einen Senatsvertreter zu einer der nächsten Sitzungen einzuladen, um mit ihm über die Probleme des Bezirks im Gesundheitsbereich zu diskutieren.

 
 

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