Sicherlich sind einige Arten als Kulturfolger des Menschen schon seit Jahrhunderten bekannt und gehören zum Stadtbild wie die Straße zum Auto, dennoch haben es auch einige weitere, zum Teil exotische Arten geschafft den Lebensraum Stadt für sich zu erschließen. Ein Beispiel für eine solche, ehemals für die Stadt exotische Tierart, ist der Europäische Biber. Kam er bis vor einigen Jahren nur in der freien Natur vor, hat er sich inzwischen in das Stadtbild des Berliner Bezirks Treptow integriert und wird sich wahrscheinlich auch über die Bezirksgrenze hinaus verbreiten. Doch was bewegt Wildtiere wie den Biber, das Reh, den Fuchs, den Waschbären und viele andere überhaupt dazu in die Stadt zu wandern? Warum stiehlt der Fuchs nicht mehr nur die Gans sondern auch die Bratwürstchen vom Grill?
Berlin als Zuchfluchtsort für Wildtiere
Zumeist sind es die gleichen oder zumindest sehr ähnliche Gründe, die Tiere zu diesem Schritt bewegen. Als Hauptursache ist hier die Zerstörung des eigentlichen Wohnraums durch den Menschen zu nennen. So führen unter anderem die Intensivierung der Landwirtschaft, die Industrialisierung, die Begradigung von Wasserläufen und der häufige Gebrauch von Insektiziden, Pestiziden und Fungiziden zu einem drastischen Einschnitt in die Lebensräume und Ernährungsgrundlagen der Wildtiere. Die Anlage von Monokulturen führt zur Artenarmut der Flora und dadurch auch zu erheblichen Einschränkungen des Nahrungsangebots für die Pflanzen fressende Wildtiere.
Kein Jagddruck in Berlin
Ein weiterer Grund für die Wildtiere in die Stadt zu wandern ist, dass sie hier sowohl vor Fraßfeinden als auch vor den Jägern in Sicherheit sind, da innerhalb der Stadt, in den so genannten “befriedeten Gebieten” (Wohnsiedlungen, Grünanlagen, Friedhöfe und Gärten) nicht gejagt werden darf. Auch bietet die Stadt den Tieren ein unübertreffliches Angebot an Nahrung, die sie hier viel leichter und effektiver erreichen können. In den vielen Grünflächen und Wasseranlagen finden die Tiere meist einen adäquaten Lebensraum zu dem außerhalb der Stadt.
Großstadtgefahren
In Berlin sind derzeit 53 Säugetier- und 180 Vogelarten registriert. Jedoch birgt auch die Stadt einige Gefahren für die Wildtiere. So fallen viele Tierarten wie zum Beispiel der Igel, das Reh, oder auch das Wildkaninchen dem Straßenverkehr oder auch frei umherstreunenden Haustieren zum Opfer. Weitere Schwierigkeiten ergeben sich durch die zunehmende Versiegelung von Flächen oder auch die Umgestaltung von Parkanlagen. Auch haben die Abwehrmechanismen der Menschen gegen die Wildtiere in Form von zum Beispiel Vogelschutzgittern immer mehr zugenommen.
Bitte nicht anfassen
Doch wie verhält man sich denn nun am Besten im Umgang mit den “wilden” Stadtbewohnern? Soll man vermeintlich verletzte Tiere einsammeln und zum Arzt bringen und wer bezahlt dann anschließend die Rechnung? Darf ich ein Wildtier auch mit nach Hause nehmen? All dies sind Fragen, denen ein Großteil der Stadtbevölkerung schon einmal gegenübergestanden hat. Zunächst ist wichtig festzuhalten, dass das Füttern und somit das indirekte Zähmen von Wildtieren egal welcher Art strengstens untersagt ist und als Ordnungswidrigkeit bestraft wird.
Auch wer Wildtiere einfach mit nach Hause nimmt macht sich strafbar. Die Rechnung bei Tierarzt muss meistens selbst bezahlt werden und auch für durch Wildtiere verursachte Schäden auf dem Grundstück trägt der Eigentümer die Verantwortung. Generell sollten Wildtiere nicht angefasst oder in die Enge getrieben werden, da sie dass in Ausnahmezustände versetzt in denen sie sich auch mal wehren können. Sollte man ein verletztes Tier finden, ist dieses zur eigenen Vorsicht immer nur mit Handschuhen anzufassen und einer der verantwortlichen Ansprechpartner zu kontaktieren. Das sind unter anderem das Veterinäraufsichtsamt Lichtenberg , die Berliner Forsten
und der NABU e.V. .