Bezirksbürgermeister Andreas Geisel (SPD) lädt Bürgerinnen und Bürger ein,
am Mittwoch, 27. November 2013 um 11:00 Uhr
ins Nachbarschaftszentrum „Wohnen in Rummelsburg (WiR) e.V.“ (Erich-Müller-Straße 9, 10317 Berlin)
zur Präsentation der Smartphone-App zur Geschichte der Haftanstalt Rummelsburg (1951 – 1990).
Die App ist das Ergebnis eines historischen Dokumentationsprojektes des Freundeskreises „WiR erinnern“, eine Anwohnerinitiative unter dem Dach des Rummelsburger Nachbarschaftsvereins WiR e.V. Dabei wird Hintergrundwissen für jeden Interessierten zeitlich und örtlich flexibel über das Gelände abrufbar gemacht, auch unabhängig von organisierten Führungen und Veranstaltungen. Die App bietet kurze Texte, teils unveröffentlichte Fotos sowie biografisch orientierte Videos mit Zeitzeugen und mit Experten. Entlang eines vorgeschlagenen Rundgangs können diese standortbezogen als Kartenansicht oder chronologisch in kurzen inhaltlichen Beiträgen abgerufen werden.
Bezirksbürgermeister Geisel: „Wenn Geschichte mit modernen technischen Mitteln so visuell dargestellt wird, dann ist sie noch interessanter. Ich bedanke mich bei WIR e.V. für diese Smartphone-App. Sie ist ein weiterer Baustein in der würdigen Gestaltung des Gedenkens an der Rummelsburger Bucht, den der Runde Tisch sehr erfolgreich vorantreibt.“
Teilnehmer/innen sind:- Rainer E. Klemke (Projektleitung Berliner Themenjahr 2013 – Zerstörte Vielfalt und Leiter des Runden Tisches für die Schaffung eines Gedenkortes Rummelsburg)
- Kai-Uwe Heymann und Petra Zimmermann (WiR e.V. / Freundeskreis „WiR erinnern“)
- Dr. Sabine Ross (Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Leiterin Arbeitsbereich „Ausstellungen, Filme, Multimedia“)
- Heike Hoffmeister (Historikerin, Autorin der App)
- Oliver Brentzel (App-Designer, dotcombinat)
- Jürgen Stahf und Hartmut Richter (Zeitzeugen, inhaftiert 50er bzw. 70er Jahre)
Anschließend an die Präsentation besteht die Gelegenheit zum direkten Download der App (iOS – Android folgt) sowie zum vertieften Gespräch mit den o.g. Teilnehmer/innen und weiteren Zeitzeugen/innen.
Hintergrund:
Auf dem großen Areal an der Hauptstraße 8 im Ortsteil Rummelsburg im Bezirk Lichtenberg befanden sich zeitlich aufeinander folgend von 1879 bis 1990 verschiedene Anstalten, die vor allem der Reglementierung, Unterdrückung und Strafe dienten. Es besteht kein Zweifel daran, dass es sich um eine der geschichtspolitisch bedeutendsten Stätten in Berlin handelt, die in dieser Spezifik und Nutzungsfolge ohnegleichen in der Stadt ist. Auf diesem Gelände entstand in den letzten Jahren ein lebendiges, natur- und stadtnahes Wohnquartier. Bis vor Kurzem erinnerte noch wenig an die Geschichte vor Ort.
Seit 2012 entwickelt der Runde Tisch “Gedenken an der Rummelsburger Bucht“, dem der Lichtenberger Bezirksbürgermeister Andreas Geisel, Bezirkspolitiker/innen, Historiker/innen sowie Vertreter/innen der Anwohnerschaft wie auch von Interessens- bzw. Opfergruppen angehören, Ideen und Konzepte für ein würdiges Gedenken an die Vergangenheit dieses Ortes.
Im Dezember 2012 wurden zwei Tafeln der Berliner Geschichtsmeile an der Rummelsburger Promenade mit Unterstützung der Berliner Kulturverwaltung aufgestellt, die einen ersten Überblick über die Geschichte der Liegenschaft und der dortigen Einrichtungen geben. Im April 2013 wurden als Beitrag des Bezirks Lichtenberg zum Berliner Themenjahr “2013 – Zerstörte Vielfalt” drei Litfaßsäulen zur NS-Geschichte des Arbeits- und Bewahrungshauses auf dem Grundstück der ehemaligen Anstaltskirche temporär aufgestellt. Mit Blick auf den 25. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 2014 bereitet der Runde Tisch derzeit eine weitere Exposition und Veranstaltungen zur Geschichte der DDR-Haftanstalt vor.
Entsprechend der Zielvorgabe, bis Ende 2014 einen dauerhaften Gedenkort mit historischer Markierung auf dem Gelände zu schaffen, kann nun, aufbauend auf den Arbeitsergebnissen des Runden Tisches, im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbes ein Konzept für die Realisierung gesucht und dieses baldmöglichst umgesetzt werden.
Die „Rummelsburg-App“ und versteht sich als mobile Ergänzung zu diesen Aktivitäten. Die Anwendung stellt – ähnlich wie ein „Museums-Guide“ – an verschiedenen Standorten jeweils passende Informationen zum ehemaligen Rummelsburger Arbeitshaus und späteren Gefängnis zur Verfügung. Sie bietet kurze Texte, teils unveröffentlichte Fotos sowie Videos mit Zeitzeugen/innen und Experten/innen. Diese können entlang eines vorgeschlagenen Rundgangs mit Audioguide, standortbezogen als Kartenansicht oder chronologisch in kurzen inhaltlichen Beiträgen abgerufen werden. Das Projekt konnte mit Unterstützung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie in Kooperation mit dem Museum Lichtenberg realisiert werden.
Der Schwerpunkt der entwickelten App liegt auf der Zeit von 1951 bis 1990. Eine Erweiterung auf die Zeit des Arbeitshauses ab 1879 und im Nationalsozialismus ist angestrebt.
Weitere Informationen
Bezirksamt Lichtenberg von Berlin
Teodora Gionova-Busch
Referentin des Bezirksbürgermeisters
Telefon 030-90296 3302 | Email