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Drucksache - DS/1538/V
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Der diesen Monat (25.11.) begangene „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“ setzt ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Das dies bitter nötig ist, zeigt ein Blick in die Statistik: Insgesamt 14.605 Fälle häuslicher Gewalt wurden 2017 in Berlin registriert, 781 davon in Friedrichshain-Kreuzberg, wobei 79,9% der Opfer Frauen waren. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer noch sehr viel höher ist. Gewalt gegen Frauen soll diese einschüchtern, mundtot und gefügig machen. Auch im Internet ist Hass, ist Gewalt greifbar. Sexismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit, Behindertenfeindlichkeit- es gibt viele Beispiele dafür, dass Menschen angegriffen werden, weil sie anders denken, fühlen oder aussehen. Besonders oft sind davon Frauen betroffen und besonders heftig werden die Angriffe oft, wenn mehrere Diskriminierungsformen zusammenwirken.
Auch digitale Gewalt ist Gewalt und ein Angriff auf Persönlichkeitsrechte, Beteiligungsrechte und Meinungsfreiheit der Betroffenen. Genau wie häusliche Gewalt muss auch digitale Gewalt, müssen Hatespeech und Cyberstalking sichtbar gemacht und Betroffene unterstützt werden. Im Bezirk gibt es z.B. das Anti-Stalking Projekt des Frauenzentrums Frieda e.V. mit dem Fachbereich Cyberstalking, das betroffene Frauen unterstützt und berät.
Doch jede*r kann etwas tun: Nicht schweigen, wenn man Zeuge von Gewalt wird, Betroffenen Unterstützung anbieten und auf Beratungsstellen verweisen, bei Hasskommentaren im Netz, diese nicht ignorieren, sondern hinschauen, melden und sich, wenn nötig mit Betroffenen solidarisieren.
Gewalt gegen Frauen ist und bleibt ein Problem, das immer wieder angesprochen und angegangen werden muss.
Die BVV Friedrichshain-Kreuzberg stellt sich klar auf die Seite aller betroffenen Frauen und gegen Gewalt, egal in welcher Form, egal ob online oder offline. Die BVV Friedrichshain-Kreuzberg unterstützt deswegen den Aufruf „Netz ohne Gewalt“ und schließt sich den Forderungen des Aufrufes an:
(* Der vollständige Aufruf ist zu finden unter: http://netzohnegewalt.org/):
Gegen den Rollback im Netz – Digitale Gewalt geht uns alle an! Wir, die Unterzeichner_innen dieses Aufrufs, setzen uns schon seit langem gegen Hate Speech und digitale Gewalt ein. Als politisch Aktive weisen wir dabei unermüdlich immer wieder auf die geschlechtsspezifischen Aspekte dieser Angriffe hin. In den letzten Monaten und aktuell wird verstärkt über verbale sexualisierte Gewalt im Netz gegen politisch aktive Frauen diskutiert. Zu wenig Beachtung finden aber Vorfälle im privaten Bereich, obwohl gerade der Praxisalltag zuständiger Beratungsstellen einen deutlichen Zuwachs digitaler Gewalt verzeichnet und immer mehr Betroffene dringend Hilfe benötigen.
Digitale Gewalt ist real. Wir benennen die im Internet stattfindende und darüber ausgeübte Gewalt klar und deutlich als das, was sie ist, statt sie als „Internet-Empörungskultur“ oder „andere Meinungen“ wegzuwischen.
Digitale Gewalt und Hate Speech sind ein Angriff auf die psychische und körperliche Unversehrtheit jeder einzelnen betroffenen Person. Vor allem Frauen sind derzeit Zielscheibe dieses Hasses. Wenn ganze Personengruppen in ihrer Teilnahme an gesellschaftlichen Debatten und Entwicklungen eingeschränkt werden, handelt es sich aber auch um einen Angriff auf die Meinungsfreiheit unserer Gesellschaft insgesamt.
Wirken bei den betroffenen Personen mehrere Diskriminierungsformen wie Sexismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit oder Behindertenfeindlichkeit zusammen, sind die Attacken im Netz meist umso heftiger und finden umso häufiger statt. Hate Speech zielt auch darauf ab, Frauen, insbesondere Schwarze Frauen und Frauen of Color sowie nicht-binäre, trans und inter Personen, aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen.
Digitale Gewalt kommt häufig aus dem persönlichen Umfeld der Betroffenen. Ob in Form von Hasskommentaren, Doxing, Online-Stalking oder unerlaubt verbreiteten Nacktbildern: auf diese Weise werden immer bestehende Gewaltformen und -dynamiken fortgesetzt oder ergänzt. Damit verstärkt das Internet als Infrastruktur bereits in unserer Gesellschaft vorhandene diskriminierende Auffassungen und Haltungen. Diese Entwicklung führt schließlich zu einem gesellschaftlichen Rollback und ist eine Gefahr für die Demokratie.
Dem Kampf gegen Hate Speech und digitale Gewalt haben sich gerade in den letzten Jahren immer mehr Organisationen, Aktive und Initiativen verschrieben. Wir begrüßen das! Doch jetzt ist es dringend an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen:
Digitale Gewalt und Hate Speech sind gesamtgesellschaftliche Probleme, deswegen müssen wir die Bekämpfung dieser Gewalt gegen Frauen zum Anliegen aller machen!
Als Expert_innen ist uns bewusst, dass digitale Gewalt und Hate Speech komplexe Problemfelder sind. Unsere folgenden Forderungen sind insofern noch lange nicht vollständig, aber sie sind ein Anfang und ein Aufruf, endlich aktiv etwas zu ändern!
Wir fordern:
1. Problembewusstsein schaffen!
2. Strukturen schaffen, um Strafverfolgung durchzusetzen!
3. Bestehende Informations- und Beratungsstellen fördern und ausbauen!
4. Forschung zu geschlechtsspezifischer Gewalt aktualisieren und ausweiten!
BVV 27.11.2019 Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:
Der diesen Monat (25.11.) begangene „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“ setzt ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Das dies bitter nötig ist, zeigt ein Blick in die Statistik: Insgesamt 14.605 Fälle häuslicher Gewalt wurden 2017 in Berlin registriert, 781 davon in Friedrichshain-Kreuzberg, wobei 79,9% der Opfer Frauen waren. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer noch sehr viel höher ist. Gewalt gegen Frauen soll diese einschüchtern, mundtot und gefügig machen. Auch im Internet ist Hass, ist Gewalt greifbar. Sexismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit, Behindertenfeindlichkeit- es gibt viele Beispiele dafür, dass Menschen angegriffen werden, weil sie anders denken, fühlen oder aussehen. Besonders oft sind davon Frauen betroffen und besonders heftig werden die Angriffe oft, wenn mehrere Diskriminierungsformen zusammenwirken.
Auch digitale Gewalt ist Gewalt und ein Angriff auf Persönlichkeitsrechte, Beteiligungsrechte und Meinungsfreiheit der Betroffenen. Genau wie häusliche Gewalt muss auch digitale Gewalt, müssen Hatespeech und Cyberstalking sichtbar gemacht und Betroffene unterstützt werden. Im Bezirk gibt es z.B. das Anti-Stalking Projekt des Frauenzentrums Frieda e.V. mit dem Fachbereich Cyberstalking, das betroffene Frauen unterstützt und berät.
Doch jede*r kann etwas tun: Nicht schweigen, wenn man Zeuge von Gewalt wird, Betroffenen Unterstützung anbieten und auf Beratungsstellen verweisen, bei Hasskommentaren im Netz, diese nicht ignorieren, sondern hinschauen, melden und sich, wenn nötig mit Betroffenen solidarisieren.
Gewalt gegen Frauen ist und bleibt ein Problem, das immer wieder angesprochen und angegangen werden muss.
Die BVV Friedrichshain-Kreuzberg stellt sich klar auf die Seite aller betroffenen Frauen und gegen Gewalt, egal in welcher Form, egal ob online oder offline. Die BVV Friedrichshain-Kreuzberg unterstützt deswegen den Aufruf „Netz ohne Gewalt“ und schließt sich den Forderungen des Aufrufes an:
(* Der vollständige Aufruf ist zu finden unter: http://netzohnegewalt.org/):
Gegen den Rollback im Netz – Digitale Gewalt geht uns alle an! Wir, die Unterzeichner_innen dieses Aufrufs, setzen uns schon seit langem gegen Hate Speech und digitale Gewalt ein. Als politisch Aktive weisen wir dabei unermüdlich immer wieder auf die geschlechtsspezifischen Aspekte dieser Angriffe hin. In den letzten Monaten und aktuell wird verstärkt über verbale sexualisierte Gewalt im Netz gegen politisch aktive Frauen diskutiert. Zu wenig Beachtung finden aber Vorfälle im privaten Bereich, obwohl gerade der Praxisalltag zuständiger Beratungsstellen einen deutlichen Zuwachs digitaler Gewalt verzeichnet und immer mehr Betroffene dringend Hilfe benötigen.
Digitale Gewalt ist real. Wir benennen die im Internet stattfindende und darüber ausgeübte Gewalt klar und deutlich als das, was sie ist, statt sie als „Internet-Empörungskultur“ oder „andere Meinungen“ wegzuwischen.
Digitale Gewalt und Hate Speech sind ein Angriff auf die psychische und körperliche Unversehrtheit jeder einzelnen betroffenen Person. Vor allem Frauen sind derzeit Zielscheibe dieses Hasses. Wenn ganze Personengruppen in ihrer Teilnahme an gesellschaftlichen Debatten und Entwicklungen eingeschränkt werden, handelt es sich aber auch um einen Angriff auf die Meinungsfreiheit unserer Gesellschaft insgesamt.
Wirken bei den betroffenen Personen mehrere Diskriminierungsformen wie Sexismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit oder Behindertenfeindlichkeit zusammen, sind die Attacken im Netz meist umso heftiger und finden umso häufiger statt. Hate Speech zielt auch darauf ab, Frauen, insbesondere Schwarze Frauen und Frauen of Color sowie nicht-binäre, trans und inter Personen, aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen.
Digitale Gewalt kommt häufig aus dem persönlichen Umfeld der Betroffenen. Ob in Form von Hasskommentaren, Doxing, Online-Stalking oder unerlaubt verbreiteten Nacktbildern: auf diese Weise werden immer bestehende Gewaltformen und -dynamiken fortgesetzt oder ergänzt. Damit verstärkt das Internet als Infrastruktur bereits in unserer Gesellschaft vorhandene diskriminierende Auffassungen und Haltungen. Diese Entwicklung führt schließlich zu einem gesellschaftlichen Rollback und ist eine Gefahr für die Demokratie.
Dem Kampf gegen Hate Speech und digitale Gewalt haben sich gerade in den letzten Jahren immer mehr Organisationen, Aktive und Initiativen verschrieben. Wir begrüßen das! Doch jetzt ist es dringend an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen:
Digitale Gewalt und Hate Speech sind gesamtgesellschaftliche Probleme, deswegen müssen wir die Bekämpfung dieser Gewalt gegen Frauen zum Anliegen aller machen!
Als Expert_innen ist uns bewusst, dass digitale Gewalt und Hate Speech komplexe Problemfelder sind. Unsere folgenden Forderungen sind insofern noch lange nicht vollständig, aber sie sind ein Anfang und ein Aufruf, endlich aktiv etwas zu ändern!
Wir fordern:
1. Problembewusstsein schaffen!
2. Strukturen schaffen, um Strafverfolgung durchzusetzen!
3. Bestehende Informations- und Beratungsstellen fördern und ausbauen!
4. Forschung zu geschlechtsspezifischer Gewalt aktualisieren und ausweiten!
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