Drucksache - DS/1114/IV  

 
 
Betreff: Umstellung von WinXP auf Win7
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:PIRATENPIRATEN
Verfasser:Just, FelixJust, Felix J.
Drucksache-Art:Mündliche AnfrageMündliche Anfrage
Beratungsfolge:
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorberatung
26.03.2014 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg      

Beschlussvorschlag

Ich frage das Bezirksamt

Ich frage das Bezirksamt

 

  1. Bis wann erwartet die Senatsverwaltung die Umstellung der Rechner der Bezirksverwaltung, auf denen noch WinXP läuft?
     
  2. Wie weit ist die Umstellung der Rechner der Bezirksverwaltung auf Win7 vorangeschritten?
     
  3. Hat die Senatsverwaltung zusätzliche Mittel und Ressourcen zur Verfügung gestellt um die Umstellung auf Win7 zu beschleunigen?
     


Nachfrage:

 

  1. Welche Maßnahmen hält das Bezirksamt für notwendig um dem enstehenden Sicherheitsrisiko durch den auslaufenden Sicherheitssupport für WinXP entgegenzuwirken?

 

 

DS 1114              Umstellung von WinXP auf Win7

 

 

Beantwortung: Frau Borkamp

 

zu Frage 1: Schwer zu sagen. Sie haben am 10. März 2014 ein Schreiben des Staatssekretärs für Inneres, Herr Statzkowski, bekommen. In dem steht, ich zitiere: "Ich möchte Sie daher bitten, diesem Thema, also der Umstellung von Windows IX auf Windows 7, sofern noch nicht erfolgt, die notwendige Aufmerksamkeit zu widmen und notwendige Maßnahmen zur Ablösung verstärkt in Angriff zu nehmen bzw. kurzfristig zum Abschluss zu bringen. Es ist aus meiner Sicht erforderlich, alle Anstrengung zu unternehmen, damit nach Auslaufen der Unterstützung des Betriebssystems am 08. April 2014 grundsätzlich auf aktuelle Software umgestellt und nur noch in Ausnahmefällen das veraltete Betriebssystem im Einsatz ist."

Soviel zur Senatsverwaltung. Wie gesagt, die Umstellung ist ja zumindest den Fachleuten schon etwas länger bekannt bzw. die Notwendigkeit dazu, weil der Support am 08. April ausläuft seitens Microsoft. Dieses Schreiben kam am 10. März.

 

zu Frage 2: Wir haben bis zum heutigen Tage 46 Rechner umgestellt. Rechnen Sie mal damit, dass wir ungefähr 1.600 Rechner haben, also wir sind bei 3%. Wenn Sie wissen wollen, wie der Zeitplan ist: Bis Ende 2015 sind wir optimistisch es zu schaffen. Liegt jetzt nicht nur am wenigen Personal, das ist zwar ein bekanntes Problem, sondern vor allem auch an der fehlenden Kompatibilität genutzter Fachverfahren der Verwaltung mit Windows 7.

 

zu Frage 3: Als Finanzstadträtin habe ich mir die Frage natürlich auch sofort gestellt. Gab es Geld, um diese Investition zu tätigen? Weder im Haushalt 2014/15, also im aktuellen noch, wenn man gescheit gewesen wäre im Haushalt 12/13, wurde der Plafond in irgendeiner Weise aufgestockt, dass die Bezirke diese Investition tätigen können. Wer ein bisschen Ahnung vom Bezirkshaushalt hat weiß, dass wir im Grunde nur die Produkte, die wir erwirtschaften, refinanziert bekommen. Sprich: So große Investitionen und Umstellung, die zu tätigen sind, sind gar nicht mit drin bzw. können nicht erarbeitet werden oder müssen, wie wir auch in den Haushaltsdebatten festgestellt haben, dann an anderer Stelle eingespart werden und nicht in Leistung umgesetzt werden. Also Geld gab es nicht.

Die Senatsverwaltung für Inneres hat sich meines Wissen nach auch nicht bei der Senatsverwaltung für Finanzen dafür eingesetzt, dass hier mal eine Ausnahme gemacht wird und alle Bezirke mal, kann man ja rechnen, was kosten die Lizenzen, wie viel Rechner hat man ungefähr, das noch on top bekommen.

 

zu Nachfrage 1: Wir haben ein paar Sicherheitshinweise vom ITDZ bekommen, dem IT-Dienstleistungszentrum. Auch diese würde ich mal vorlesen, die Empfehlung:

 

"1.              Die größte Gefahr liegt in der Verbindung der XP-Rechner mit dem Internet. Betroffene a) PCs sollten nicht mehr mit dem Internet verbinden. Ist das aus dienstlichen Gründen nicht mehr möglich, sollte technisch oder organisatorisch sichergestellt werden, dass nur die notwendigen Ziele aufgerufen werden können. Empfehlung

2.              XP-Computer mit vollem Internetzugang sollten nur in isolierten Netzen betrieben werden, so dass eine Gefährdung für andere Systeme ausgeschlossen werden kann. Dabei ist jedoch zu beachten, dass jeder Datentransfer per Datenträger oder Mail von einem XP-Computer andere Systeme gefährden kann. Empfehlung Nr.

3.              XP-Rechner mit Administratorenrechten dürfen sich nicht mit dem Internet verbinden. Empfehlung Nr.

4.              und das ist die Einzige, die wir umsetzen werden, so viel sei schon mal gesagt, stellen Sie sicher, dass der Virenschutz auch weiterhin Windows IX unterstützt."

 

Das machen wir für den MBA Friedrichshain-Kreuzberg eingesetzten Virenscanner. Von McAfee ist das bis Ende 2015, also bis zum Ende unseres Umsetzungszeitplans, der Fall.

Die letzte Empfehlung: "Es sollte geprüft werden, ob veraltete Software auf neuem Betriebssystem im sogenannten XP-Kompatibilitätsmodus laufen kann. Dann können ggf. Systeme migriert werden, auch wenn das Fachverfahren keine explizite Freigabe für Windows 7 hat."

Da sind wir dann schon wieder bei der Frage der Umsetzung. Natürlich wird jetzt bei den einzelnen Ämtern geprüft, können sie umgestellt werden und häufig ist das Problem, es scheitert an dem Fachverfahren oder an gewissen Eigenkonstruktionen, die vor Erstellung von Schnittstellen zwischen Fachverfahren genau für die Programme erstellt wurden.

 

Herr Just: Wir bleiben ja bei Microsoft Windows, weil damit die Fachverfahren möglichst kompatibel sind. Jetzt brodelt die Gerüchteküche, dass das wohl nicht ganz so klappt. Gibt es denn eine ungefähre Ahnung, wie viele von den ungefähr 300 Fachverfahren mittlerweile offiziell als kompatibel gelten oder wie viele nicht?

 

zu Nachfrage 2: Ich kann Ihnen leider keine genaue Zahl nennen, weil unser IT-Service und auch die anderen versuchen ämterweise umzustellen und wenn es dann an einer Stelle hakt, die eindeutig ist, dann versuchen sie erst mal an anderer Stelle oder einem anderen Amt umzustellen, weil die Umstellung eines Teilamtes dann doch zu mehr Problemen als zu Lösungen führt.

Vielleicht einige Fachverfahren, die bei uns eine Windows-Umstellung so noch nicht hinkriegen. Das ist zum einen unser Business-Object, mit dem die KLR-Auswertungen laufen, unser Hess-Kassensystem, mit dem die ganzen EC-Zahlungen und auch der Kassenautomat hier unten im Bezirksamt funktionieren, also Sozialamt, Ordnungsamt, Kasse und, und, und, und, und. Und auch besonders schön, das Fachverfahren MESO aus dem Bürgeramt hat eine Verschlüsselung für IPV, das ist unser Personalverfahren. Diese läuft nicht unter Windows 7 und deswegen kann auch an dieser Stelle nicht umgestellt werden, weil dann die beiden Sachen nicht mehr kompatibel wären. Ja, das sind so ein paar, ich sage mal große Blöcke, wo man einfach sieht, dass es wirklich hakt.

Das nächste sind dann zum Beispiel Fachverfahren KISCHU, Berliner Kinderschutzbogen im Bereich Jugend, etwa 100 Dienstkräfte benutzen den. Die UDO Umweltdatenbank im Bereich UmNat, Wahlinfo Europawahlen, auch da sollte man dann vielleicht eher im Nachhinein und nicht vor der Wahl umstellen, könnte zu Problemen führen. Wahlhelfer-DB, APW Personalwirtschaftsstelle und KIPSL, Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst Informationssystem sowie SPDI32, Sozialpsychiatrischer Dienst. Also wie gesagt, es zieht sich quer durch und der IT-Service hat gesagt, es macht nur Sinn, immer ein ganzes Amt umzustellen, aber wie Sie sehen, wir haben hier eine ziemlich Bandbreite und von daher, die geringe Zahl der aktuellen Umstellung resultiert nicht an ., liegt nicht an unserem IT-Service, sondern an den Grundproblemen führt, vielleicht dazu gesagt, die Senatsinnenverwaltung, zuständig für die zentrale IT-Steuerung des Landes Berlin, scheint hier ordentlich was verschlafen zu haben und wir hoffen mal, dass sie bei ihrem standardisierten IT-Arbeitsplatz, an dem sie gerade arbeitet, ohne Einbindung der Bezirke dann vielleicht doch ein bisschen weiser ist.

 

Herr Kliesch: Wurde bereits der Datenschutzbeauftragte des Landes Berlins und der Bundesdatenschutzbeauftragte über diese Sicherheitsproblematik informiert und wie schätzt das Bezirksamt die Risiken für die Verwaltung bzw. für die politisch Verantwortlichen ein, hier strafrechtlich gegen den Datenschutz zu verstoßen?

 

zu Nachfrage 3: Der Datenschutzbeauftragte wurde meines Wissens nach informiert, das ist Aufgabe der Senatsinnenverwaltung. Die Senatsinnenverwaltung hat uns am Freitag auf der IT-Stadträterunde auch mitgeteilt, sie hätte mit Microsoft gesprochen, man könne individuell noch weiteren Support einkaufen. Sie hat allerdings weder zugesagt, das für das Land Berlin erst mal pauschal bis Ende 2015 zu machen, sondern das ist dann wahrscheinlich Eigenverantwortung der Bezirke. Hier sind wir wieder beim wunderbaren Punkt Geld. Ich denke, das ist noch teurer, als eine gescheite Umstellung. Die Verstöße gegen den Datenschutz treten ja erst dann ein, wenn persönliche Daten aus dem Bezirk an andere Dritte weitergegeben werden. Das könnte ja erst nach dem 08. April, nach eventuellen Virenhackerangriffen oder ähnlichem passieren und auch der Schaden würde dann sich auf der Höhe oder der Anzahl der Daten und dem Grad der Streuung beziehen. Das heißt, da kann man noch nichts sagen. Ich glaube, wir beten gerade alle, dass das nicht eintritt, weil, ganz ehrlich, die Abstellung aller noch nicht umgestellten Rechner vom Internet weg, würde das Bezirksamt genauso lahmlegen. Also .

 

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Stadtbezirk Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin

Postanschrift

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Postfach 35 07 01
10216 Berlin

Barrierefreiheit

Rollstuhlgerecht Behindertenparkplatz Fahrstuhl WC nach DIN 18024

Barrierefreiheit Erläuterung der Symbole

Mehr Hinweise zur Barrierefreiheit bekommen Sie über folgende Datenbanken: