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Drucksache - DS/0305/IV
Ich frage das Bezirksamt:
1.) Wie ist die Entwicklung in Bezug auf das Vorkommen von häuslicher Gewalt im Bezirk in den letzten Jahren?
2.) Welche Initiativen/ Einrichtungen/ Beratungsstellen usw. gibt es, an die sich Betroffene wenden können?
3.) Inwieweit werden diese Initiativen und Einrichtungen vom Bezirksamt – finanziell oder auf andere Weise – unterstützt?
Nachfragen:
1.) Wie sind die Entwicklungen bezüglich der Täterarbeit – welche Möglichkeiten gibt es im Bezirk und wie werden sie angenommen?
2.) Wären der Ausbau und die Förderung von Vätergruppen eine Möglichkeit, präventiv gegen häusliche Gewalt zu wirken?
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin 22.06.2012 Bezirksbürgermeister
Ihre o. g. Anfrage beantworte ich für das Bezirksamt wie folgt:
1.) Wie ist die Entwicklung in Bezug auf das Vorkommen von häuslicher Gewalt im Bezirk in den letzten Jahren?
Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Häusliche Gewalt und Zwangsverheiratungen im Bezirk und erarbeitet jährlich in Kooperation mit der Polizeidirektion 5 Statistiken bezüglich der Datenlage zur häuslichen Gewalt in Berlin und im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, die Aussagen zu Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, Körperverletzungen, Verstöße gegen das Gewaltschutzgesetz, Opfer von häuslicher Gewalt, Täter/innen, Wegweisungen/Betretungsverbote, Fälle zur häuslichen Gewalt in Berlin und im Bezirk , Frequentierung der Berliner Frauenhäuser und Frauenzufluchtswohnungen sowie Inanspruchnahme der telefonischen Beratung der BIG-Hotline, Inanspruchnahme von Proaktiv (BIG Hotline und die fünf Frauenberatungsstellen rufen nach einer polizeilichen Wegweisung des Täters bei häuslicher Gewalt die betroffene Frau an, um ihr Hilfe anzubieten), statistische Aussagen zur Täterarbeit des Projektes Beratung für Männer gegen Gewalt und dem Berliner Zentrum für Gewaltprävention. (siehe Statistiken)
Für Berlin und auch den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg können nur Fälle erfasst werden, die entweder bei der Polizei gemeldet oder die bei den Beratungsstellen (siehe Informationsbroschüre für Mädchen und Frauen in Gewaltsituationen der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten zu Krisenintervention, Beratung, Zufluchtswohnungen, Frauenhäuser, Informationen zum Gewaltschutzgesetz sowie Notrufkarten) bekannt wurden. Leider ist die Dunkelziffer deutlich höher. Alle Beratungsstellen haben interkulturelle Kompetenz und sind mehrsprachig.
Die bekannt gewordenen Zahlen häuslicher Gewalt im Bezirk sind von 773 im Jahr 2007 auf 733 Fälle im Jahr 2011 leicht zurück gegangen.
Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte arbeitet stark vernetzt mit den Antigewaltprojekten, Frauenhäusern, Zufluchtswohnungen, Kriseneinrichtungen, Täterprojekte zusammen und organisiert in regelmäßigen monatlichen Abständen Gremiensitzungen des bezirklichen Bündnisses gegen häusliche Gewalt, der AG Schulaktionen gegen Gewalt sowie des Berliner Arbeitskreises gegen Zwangsverheiratung. Sie führt selbst Sprechstunden für Frauen und Mädchen durch, die von häuslicher Gewalt, sexuellem Missbrauch und Zwangsverheiratungen betroffen sind.
2.) Welche Initiativen/ Einrichtungen/ Beratungsstellen usw. gibt es, an die sich Betroffene wenden können?
Siehe auch TOP 1, Infobroschüre, Notfallkarten etc.
Alle Antigewaltprojekte arbeiten überbezirklich und erhalten durch die Senatsverwaltung Arbeit Integration und Frauen eine Zuwendungsfinanzierung.
3.) Inwieweit werden diese Initiativen und Einrichtungen vom Bezirksamt – finanziell oder auf andere Weise – unterstützt?
Die Antigewaltprojekte werden nicht vom Bezirksamt unterstützt, sondern von der Senatsverwaltung Arbeit Integration und Frauen.
Nachfragen:
1.) Wie sind die Entwicklungen bezüglich der Täterarbeit – welche Möglichkeiten gibt es im Bezirk und wie werden sie angenommen?
Es gibt durch die Gremienarbeit eine sehr enge Kooperation zum Projekt Beratung für Männer gegen Gewalt. Leider liegen uns keine bezirklichen Daten vor, da auch dieses Projekt überbezirklich agiert. .Nach Einschätzung des Psychologen Gerd Hafner werden die Angebote von Tätern auch freiwillig angenommen. (siehe Statistik) Es gibt aber auch eine Zunahme von Tätern zu verzeichnen, die am Täterprogramm teilgenommen haben. Insgesamt gab es allerdings nur 68 Auflagen durch die Gerichte.
2.) Wären der Ausbau und die Förderung von Vätergruppen eine Möglichkeit, präventiv gegen häusliche Gewalt zu wirken?
Es gibt mittlerweile verschiedene Vätergruppen in Berlin (u. a. die Vätergruppe von Herrn Erdogan vom Jugendamt Neukölln (aufbruch-neukölln). Allerdings gibt es bisher noch keine fundierten wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber, ob mit den Vätergruppen häusliche Gewalt verhindert werden kann. Die Entwicklung von Vätergruppen scheint mir jedoch ein positiver Ansatz zu sein.
Weitere Infobroschüren und Publikationen der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten:
Broschüre gegen Zwangsverheiratung In deutscher und türkischer Sprache Broschüre im Büro der Gleichstellungsbeauftragten erhältlich
Notrufkarten (Datei vorhanden), Notrufkarte erhältlich im Büro der Gleichstellungsbeauftragten
Flyer Zwangsheirat Informationen für Mädchen und junge Frauen Hilfe, Beratung, Zufluchtseinrichtungen (in deutsch, türkisch, arabisch und französisch) Flyer erhältlich im Büro der Gleichstellungsbeauftragten
AG Schulaktionen Material für die Unterrichtsgestaltung zum Thema – Gleichstellung -Häusliche Gewalt -Zwangsverheiratung -Sexueller Missbrauch 2. Auflage, Stand 2010 Broschüre im Büro der Gleichstellungsbeauftragten erhältlich
AG Schulaktionen Unterrichtseinheiten -Zwangsverheiratung, -Häusliche und sexuelle Gewalt 1. Auflage, Stand 2010 Broschüre im Büro der Gleichstellungsbeauftragten erhältlich
Dokumentation der Fachtagung „Zwangsverheiratung im Kontext einer multikulturellen Gesellschaft“ vom 24.11.2008 Broschüre im Büro der Gleichstellungsbeauftragten erhältlich
Dokumentation der Fachtagung „Häusliche Gewalt im Kontext neuer Entwicklung im Familienrecht“ vom 26.11.2009 Broschüre im Büro der Gleichstellungsbeauftragten erhältlich
Regionaler Aktionsplan gegen häusliche Gewalt des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg 1. Auflage 2004,
Fortschreibung des Regionaler Aktionsplan gegen häusliche Gewalt des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg im Rahmen des Gleichstellungspolitischen Rahmenprogramms 2. Auflage 2009
Informationsbroschüre: Hilfen für Mädchen und Frauen in Gewaltsituationen Krisenintervention, Beratung, Zufluchtswohnungen, Frauenhäuser, Informationen zum Gewaltschutzgesetz 1. Aufl. 2003, 2. Aufl. 2005, 3. Aufl. 2007, 4. Auflage 2011 Broschüre erhältlich über das Büro der Gleichstellungsbeauftragten
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Franz Schulz Bezirksbürgermeister
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