Drucksache - DS/0305/IV  

 
 
Betreff: Situation der Initiativen gegen häusliche Gewalt im Bezirk
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:B'90 Die GrünenB'90 Die Grünen
Verfasser:Luck, Anna SophieLuck, Anna Sophie
Drucksache-Art:Mündliche AnfrageMündliche Anfrage
Beratungsfolge:
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorberatung
20.06.2012 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg schriftlich beantwortet     

Beschlussvorschlag

Ich frage das Bezirksamt:

Ich frage das Bezirksamt:

 

1.)    Wie ist die Entwicklung in Bezug auf das Vorkommen von häuslicher Gewalt im Bezirk in den letzten Jahren?

 

2.)    Welche Initiativen/ Einrichtungen/ Beratungsstellen usw. gibt es, an die sich Betroffene wenden können?

 

3.)    Inwieweit werden diese Initiativen und Einrichtungen vom Bezirksamt –  finanziell oder auf andere Weise – unterstützt?

 

Nachfragen:

 

1.)    Wie sind die Entwicklungen bezüglich der Täterarbeit – welche Möglichkeiten gibt es im Bezirk und wie werden sie angenommen?

 

2.)    Wären der Ausbau und die Förderung von Vätergruppen eine Möglichkeit, präventiv gegen häusliche Gewalt zu wirken?

 

 

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin                                                                      22.06.2012

Bezirksbürgermeister

 

 

Ihre o. g. Anfrage beantworte ich für das Bezirksamt wie folgt:

 

 

1.) Wie ist die Entwicklung in Bezug auf das Vorkommen von häuslicher Gewalt im Bezirk in den letzten Jahren?

 

Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Häusliche Gewalt und Zwangsverheiratungen im Bezirk und erarbeitet jährlich in Kooperation mit der Polizeidirektion 5 Statistiken bezüglich der Datenlage zur häuslichen Gewalt in Berlin und im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, die Aussagen zu Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, Körperverletzungen, Verstöße gegen das Gewaltschutzgesetz, Opfer von häuslicher Gewalt, Täter/innen, Wegweisungen/Betretungsverbote, Fälle zur häuslichen Gewalt in Berlin und im Bezirk , Frequentierung der Berliner Frauenhäuser und Frauenzufluchtswohnungen sowie Inanspruchnahme der telefonischen Beratung der BIG-Hotline, Inanspruchnahme von Proaktiv (BIG Hotline und die fünf Frauenberatungsstellen rufen nach einer polizeilichen Wegweisung des Täters bei häuslicher Gewalt die betroffene Frau an, um ihr Hilfe anzubieten), statistische Aussagen zur Täterarbeit  des Projektes Beratung für Männer gegen Gewalt und dem Berliner Zentrum für Gewaltprävention. (siehe Statistiken)

 

Für Berlin und auch den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg können nur Fälle erfasst werden, die entweder bei der Polizei gemeldet  oder die bei den Beratungsstellen (siehe Informationsbroschüre für Mädchen und Frauen in Gewaltsituationen  der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten zu Krisenintervention, Beratung, Zufluchtswohnungen, Frauenhäuser, Informationen zum Gewaltschutzgesetz sowie Notrufkarten) bekannt wurden. Leider ist die Dunkelziffer deutlich höher. Alle Beratungsstellen haben interkulturelle Kompetenz und sind mehrsprachig.

 

 

2004

2005

2006

2007

2008

2009

 

2010

2011

Fälle häuslicher Gewalt

394

396

556

773

690

766

748

733

Betretungs-/Wegweisungs-verboten

30

50

73

98

89

104

  87

  96

 

 

Die bekannt gewordenen Zahlen häuslicher Gewalt im Bezirk sind von 773 im Jahr 2007 auf 733  Fälle im Jahr 2011 leicht zurück gegangen.

 

Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte arbeitet stark vernetzt mit den Antigewaltprojekten, Frauenhäusern, Zufluchtswohnungen, Kriseneinrichtungen, Täterprojekte zusammen und organisiert in regelmäßigen monatlichen Abständen Gremiensitzungen des bezirklichen Bündnisses gegen häusliche Gewalt, der AG Schulaktionen gegen Gewalt sowie des Berliner Arbeitskreises gegen Zwangsverheiratung. Sie führt selbst Sprechstunden für Frauen und Mädchen durch, die von häuslicher Gewalt, sexuellem Missbrauch und Zwangsverheiratungen betroffen sind.

 

 

2.) Welche Initiativen/ Einrichtungen/ Beratungsstellen usw. gibt es, an die sich Betroffene wenden können?

 

Siehe auch TOP 1, Infobroschüre, Notfallkarten etc.

 

Alle Antigewaltprojekte arbeiten überbezirklich und erhalten durch die Senatsverwaltung Arbeit Integration und Frauen  eine Zuwendungsfinanzierung.

 

3.) Inwieweit werden diese Initiativen und Einrichtungen vom Bezirksamt – finanziell oder auf andere Weise – unterstützt?

 

Die Antigewaltprojekte werden nicht vom Bezirksamt unterstützt, sondern von der Senatsverwaltung Arbeit Integration und Frauen.

 

Nachfragen:

 

1.) Wie sind die Entwicklungen bezüglich der Täterarbeit – welche Möglichkeiten gibt es im Bezirk und wie werden sie angenommen?

 

Es gibt durch die Gremienarbeit eine sehr enge Kooperation zum Projekt Beratung für Männer gegen Gewalt. Leider liegen uns keine bezirklichen Daten vor, da auch dieses Projekt überbezirklich agiert. .Nach Einschätzung des Psychologen Gerd Hafner werden die Angebote von Tätern auch freiwillig angenommen.  (siehe Statistik)  Es gibt aber auch eine Zunahme von Tätern  zu verzeichnen, die am Täterprogramm teilgenommen haben. Insgesamt gab es allerdings nur 68 Auflagen durch die Gerichte.

 

2.) Wären der Ausbau und die Förderung von Vätergruppen eine Möglichkeit, präventiv gegen häusliche Gewalt zu wirken?

 

Es gibt mittlerweile verschiedene Vätergruppen in Berlin (u. a. die Vätergruppe von Herrn Erdogan vom Jugendamt Neukölln (aufbruch-neukölln). Allerdings gibt es bisher noch keine fundierten wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber, ob mit den Vätergruppen häusliche Gewalt verhindert werden kann. Die Entwicklung von Vätergruppen scheint mir jedoch ein positiver Ansatz zu sein.

 

Weitere Infobroschüren und Publikationen der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten:

 

Broschüre gegen Zwangsverheiratung

In deutscher und türkischer Sprache

Broschüre im Büro der Gleichstellungsbeauftragten erhältlich

 

Notrufkarten

(Datei vorhanden), Notrufkarte erhältlich im Büro der Gleichstellungsbeauftragten

 

Flyer Zwangsheirat

Informationen für Mädchen und junge Frauen

Hilfe, Beratung, Zufluchtseinrichtungen

(in deutsch, türkisch, arabisch und französisch)

Flyer erhältlich im Büro der Gleichstellungsbeauftragten

  

AG Schulaktionen 

Material für die Unterrichtsgestaltung

zum Thema – Gleichstellung -Häusliche Gewalt -Zwangsverheiratung -Sexueller Missbrauch 

2. Auflage, Stand 2010

Broschüre im Büro der Gleichstellungsbeauftragten erhältlich

 

AG Schulaktionen  Unterrichtseinheiten

-Zwangsverheiratung, -Häusliche und sexuelle Gewalt

1. Auflage, Stand 2010

Broschüre im Büro der Gleichstellungsbeauftragten erhältlich

 

Dokumentation der Fachtagung „Zwangsverheiratung im Kontext einer multikulturellen Gesellschaft“ vom 24.11.2008

Broschüre im Büro der Gleichstellungsbeauftragten erhältlich

 

Dokumentation der Fachtagung „Häusliche Gewalt im Kontext neuer Entwicklung im Familienrecht“ vom 26.11.2009

Broschüre im Büro der Gleichstellungsbeauftragten erhältlich

 

Regionaler Aktionsplan gegen häusliche Gewalt des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg

1. Auflage 2004,

 

Fortschreibung des Regionaler Aktionsplan gegen häusliche Gewalt des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg im Rahmen des Gleichstellungspolitischen

Rahmenprogramms

2. Auflage 2009

 

Informationsbroschüre: Hilfen für Mädchen und Frauen in Gewaltsituationen

Krisenintervention, Beratung, Zufluchtswohnungen, Frauenhäuser, Informationen zum Gewaltschutzgesetz

1. Aufl. 2003, 2. Aufl. 2005, 3. Aufl.  2007, 4. Auflage 2011

Broschüre erhältlich über das Büro der Gleichstellungsbeauftragten

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

Dr. Franz Schulz

Bezirksbürgermeister

 

 

 

 
 

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