Drucksache - DS/0638/III  

 
 
Betreff: Wie kindgerecht sind die Wartebereiche in unseren öffentlichen Gebäuden mit Publikumsverkehr (vergl. Artikel in der Berliner Morgenpost: "Kinder möchten Spielecken in Ämtern" v. 16.02.2008)
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPDSPD
  Hehmke, Andy
Drucksache-Art:Mündliche AnfrageMündliche Anfrage
   Beteiligt:SPD
Beratungsfolge:
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorberatung
27.02.2008 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg schriftlich beantwortet   

Beschlussvorschlag
Anlagen:
1. Version vom 26.02.2008 PDF-Dokument
2. Version vom 05.03.2008 PDF-Dokument

Ich frage das Bezirksamt:

 

Sehr geehrter Herr Hehmke,

 

Ihre o.g. Mündliche Anfrage vom 27.02.2008 beantworte ich wie folgt:

 

1.      Wie beurteilt das Bezirksamt die Wartebereiche in den Bürgerämtern, im Sozialamt, im Jugendamt, im Job Center und in den sonstigen Wartebereichen der öffentlichen Gebäude mit Publikumsverkehr (z.B. kindgerechte und farbige Gestaltung der Wände, Sitzmöbel bzw. Spielecken für Kinder, Still- bzw. Wickelräume, Vorhandensein von Spielzeug, Büchern o.ä.)

 

Antwort:

- Bürgerämter:

In den Wartebereichen der Bürgerämtern unseres Bezirks gibt es jeweils eine Kinderspielecke mit Spielzeug, Kindermöbeln, die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bürgerämter eingerichtet wurden. Still- und Wickelräume sind an allen 3 Standorten der Bürgerämter in Nähe der Wartebereiche vorhanden.

 

-Sozialämter:

Im Sozialamt sind Wickelräume vorhanden, keine anderen kindgerechten Angebote, aber grundsätzlich geringe oder keine Wartezeiten wegen Terminvereinbarungen

-Job Center: im Job Center Friedrichshain-Kreuzberg ist ein Still- und Wickelraum vorhanden; die Einrichtung eines zweiten Raumes ist in Vorbereitung. Darüber hinaus gibt es keine gesonderten "kindgerechten" Wartezonen.

- Jugendamt:

Der Leistungsbereich des Jugendamtes verfügt über keine ausreichenden Wartezonen. Es werden in der Frankfurter Allee grundsätzlich nur noch die Flurbereiche genutzt. Alle Räume, die in der Vergangenheit zusätzlich zu den Fluren genutzt werden konnten, mussten zur Unterbringung von Personal eingesetzt werden (01.03.08 letzter Raum aufgegeben für das Elterngeld).

 

Die Spielecke für Kinder musste mit Aufgabe der Räume abgeschafft werden, weil aus sicherheitstechnischen Gründen die Flure in der Frankfurter Allee dafür nicht geeignet sind.

 

Zur Zeit befindet sich das Jugendamt und andere Abteilungen in der Planung, die Situation im Sinne unserer Kinder und Eltern zum Positiven zu verändern.

 

Die räumliche und gestalterische Ausstattung von Wartebereichen ist in den meisten Abteilungen kinderunfreundlich. Wünschenswert sind Räume und Nischen, die mit Mobiliar (Kinderstühle und Tische verschiedener Höhen), Ausstattung (z.B. auch Podeste o.ä.) und Beschäftigungsmaterial (Spielzeug, Bücher, Malutensilien) eingerichtet sind.

MitarbeiterInnen der Regionaldienste des Jugendamtes versuchen – je nach räumlicher Möglichkeit - mit eigenen Mitteln (z.T. aus persönlichem Bestand) die Ausgestaltung vorzunehmen.

Auch für Eltern mit Säuglingen ist der Besuch in einem Bürodienstgebäude des Bezirksamtes in der Regel strapaziös. Beispielsweise muss für die Benutzung eines Wickelraumes in der Frankfurter Allee zunächst der Schlüssel vom Pförtner abgeholt werden! Daher stillen häufig Mütter ihre Kinder auf den Fluren. (Manchmal wickeln sie sie in den Büros!)

 

- Sonstige Wartebereiche in öffentlichen Gebäuden mit Publikumsverkehr:

- Schulamt: Wartebereiche sind grundsätzlich nur in einem sehr beschränkten Umfang vorhanden. Auch im Schulamt bestehen insbesondere zu Schwerpunktzeiten zu wenig Sitzmöglichkeiten. Spielecken fehlen gänzlich. Die Wartesituation führt kontinuierlich zu Beschwerden und wird als nicht ausreichend ein- geschätzt.

 

2.      Kann sich das Bezirksamt vorstellen in Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendbeteiligungsbüro und evtl. mit Kindertagesstätten und Schulen die Wartebereiche auf Kinder- und Familienfreundlichkeit zu untersuchen und (zumindest teilweise) nach kostengünstigen oder kostenlosen Lösungsmöglichkeiten zu suchen?

 

Antwort:

- Immobilienmanagement und Bürgerämter:

Ja

- Jugend:
Eine Zusammenarbeit einzelner Bereiche mit Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, Schulen oder Kitas gibt es im Jugendamt bereits. So stellt z.B. das Freizeithaus Regenbogen auf den Fluren des Jugendamtes in der Frankfurter Alle regelmäßig Arbeiten von Kindern aus.

Auch hier werden Sachmittel, z.B. für die Beschaffung von Bilderrahmen benötigt.

 

Das Kinder- und Jugendbeteiligungsbüro Friedrichshain- Kreuzberg hat diesen Schwerpunkt der Befragung zu o.g. Thematik nicht in seiner Konzeption. Die Schwerpunkte sind hier:

è        Beteiligung von Kindern- und Jugendlichen am BürgerHaushalt (Aufbau eines Verfahrens), Jugendjury

è        Demokratie macht Schule- Aktivierung BezirksschülerInnenausschuss; Beteiligung bei Übergängen von Grundschule in  weiterführende Schulen

è        Umfrage zum Thema „ Mitbestimmen in Friedrichshain- Kreuzberg“

è        Beteiligungsverfahren Gleisdreieck

Um dieses sehr umfangreiche Konzept verwirklichen und umsetzen zu können, bedarf es des Einsatzes aller vorhandenen, sehr geringen Ressourcen des Kinder- und Jugendbeteiligungsbüros.

 

- Schule:

Es ist grundsätzlich vorstellbar, dass in Zusammenarbeit mit Kindern der Schulen eine Gestaltung der Flure vorgenommen wird. Hier insbesondere durch die Ausstellung von Bildern. Durch das Bezirksamt müssten die erforderlichen Rahmenbedingungen, wie z. B. die Beschaffung entsprechender Bilderrahmen gesichert werden.

 

 

 

1.      Was hält das Bezirksamt von der so genannten „Kinderklingel“, die es offensichtlich in den Marzahn-Hellersdorfer Bürgerämtern gibt, um Wartezeiten für Familien mit kleinen Kindern abzukürzen?

 

Antwort:

- Bürgerämter:

Eine „Kinderklingel“, zur Vermeidung von Wartezeiten für Familien mit kleinen Kindern ist in unseren Bürgerämtern nicht notwendig. Auf Grund der Steuerung des Publikums kann sofort auf Familien mit Kleinkindern reagiert werden, da diese bevorzugt, d.h. ohne lange Wartezeiten, bedient werden. Des weiteren haben alle Besucher unserer Bürgerämter und damit auch Familien mit Kleinkindern die Möglichkeit einen Termin für den Besuch im Bürgeramt zu vereinbaren, so dass hier generell Wartezeiten vermieden werden. Diesen Service, der von vielen Besuchern angenommen wird, bieten die Bürgerämter bereits seit vergangenem Jahr an.

- Sozialamt:

Die im Sozialamt "betreute" Klientel ist überwiegend (außer Asylbereich und Soziale Wohnhilfe) nicht in dem Alter mit kleinen Kindern. Grundsätzlich geringe oder keine Wartezeiten wegen Terminvereinbarungen für Eltern mit Kindern.

- Job Center:

Vorsprechende Eltern in Begleitung ihrer Kinder sind im Job Center eher selten. In der Regel ist es möglich, durch Terminierung der notwendigen persönlichen Vorsprachen, die Besuche zu Zeiten einer gesicherten Betreuung der Kinder, z. B. in Kita, Schule, zu vereinbaren.

- Schule:

Eine sogenannte „Kinderklingel“ wird vom Schulamt als nicht erforderlich erachtet, da sich der Publikumsverkehr schwerpunktmäßig auf Familien mit Kindern bezieht und gegebenenfalls eine Einflussnahme durch die Bearbeiter/innen vorgenommen wird.

 

 

 

1.      Zusatzfrage:

Welche Bemühungen um Kinder- und Familienfreundlichkeit hat das Bezirksamt in den letzten Jahren bezüglich der Beschaffenheit der o.g. Wartebereiche unternommen?

 

Antwort:

- Bürgerämter:

In Auswertung des Kundenmonitors der Berliner Bürgerämter 2005 wurde vom Amt für Bürgerdienste die Publikumssteuerung zur Vermeidung von Wartezeiten untersucht. Neben der gezielten Steuerung durch Termine wurden die Warteautomaten aus den Wartebereichen entfernt, so dass jeder Besucher heute im direkten Kontakt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihre Anliegen klären können. Darüber hinaus wurden in allen Bürgerämtern durch Eigeninitiative der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kinderspielecken in den Wartebereichen eingerichtet. Im Übrigen trifft dies auch für die Wartebereiche des Standesamtes zu.

 

Für den Gewerbebereich – welcher sich auf dem selben Flur befindet - kann die Spielecke im Bürgeramt mitgenutzt werden, falls Gewerbetreibende Kinder mitbringen und sie warten müssen. Dies ist allerdings sehr selten der Fall.

 

 

 

 

2.      Zusatzfrage:

Welche Lösungs- und Verbesserungsmöglichkeiten sieht das Bezirksamt außerhalb der in den Fragen 1. bis 3. vorgebrachten Anregungen?

 

Antwort:

- Immobilienservice

Der Immobilienservice weist hier - unabhängig von den Ausführungen des LuV Bürgerdienste - auf eine Arbeitsgruppe hin, die im Rahmen des Führungskräftenachwuchsprogramms „Kompetenz Plus“ in 2005/ 2006 unter Anleitung der Personalentwicklung  initiiert wurde. Die Arbeitsgruppe hat sich unter Einbindung der Fachämter mit Gestaltung von Eingangs- und Wartebereichen auseinander gesetzt und Handlungsbedarfe aufgezeigt. Im Einzelfall kann die AG reaktiviert und die Analyse von Standorten vertieft werden. U.a. kann auch die kind-/ familiengerechte Gestaltung von Wartezonen thematisiert werden. Die Realisierbarkeit steht allerdings unter dem Vorbehalt der Finanzierbarkeit und ist mit anderen dringenden Bedarfen abzustimmen.

- Jugenamt:

Vielleicht wäre es möglich eine Grundschulklasse / Kinderfreizeiteinrichtung im Rahmen einer Projektarbeit einen Wartebereich auf Kinderfreundlichkeit untersuchen zu lassen, dies sollte aber nur in einem konkreten Bereich erfolgen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Jutta Kalepky

Dez BWI

 

 
 

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