Kennenlernen der Verwaltung

Auf diesen Teil der Hospitation habe ich mich am meisten gefreut, da es am nächsten zu meiner alltäglichen Arbeit ist. Ich habe zum einen über die interne Schulorganisation und zum anderen über das elektronische Kurs- und Teilnehmer-Managementsystem gelernt.

Zusammen mit Eugen, einem Lehrer am Sprogcenter Ballerup

Die Software, die alle Sprachschulen in Dänemark benutzen, heißt Ludus. In dieser Datenbank werden alle relevanten Informationen für die Schule eingetragen: Informationen über die TeilnehmerInnen, über die LehrerInnen und über die Kurse. Ludus ist kompatibel mit vielen anderen Programmen: Microsoft Office, Microsoft Sharepoint (wird als sharing Lösung für die gesamte Schule genutzt) und enthält auch komplexe Statistiktools, die jedoch einfach zu bedienen sind. Ludus kommuniziert auch mit der Datenbank der Kommunen, zum Beispiel mit dem Einwohnermeldeamt. Wenn Teilnehmende umziehen, wird die Schule darüber benachrichtigt, da die Schule als Institution gilt, die diese Art von persönlichen Informationen bekommen darf.

Auch die Lehrer haben Zugang zu der Datenbank und sehen dort ihre Kurse und die relevanten Informationen über die kursister, die Kursteilnehmenden. Es gibt keine gedruckten Teilnehmerlisten für die Kurse. Meine KollegInnen und ich können davon nur träumen! Die Anwesenheit der Teilnehmenden wird vom Lehrer elektronisch erfasst; eine Unterschrift der Teilnehmenden – nur mit einem nicht löschbaren Stift und nur so, dass sie sich vom einen auf den anderen Tag nicht unterscheidt, wie in Deutschland – ist nicht notwendig. Diese Handhabung beruht auf dem sehr vertrauensvollen Umgang miteinander in der dänischen Gesellschaft.

Wie in Deutschland, sind die Sprachschulen in Dänemark verpflichtet, der Kommune die Anwesenheit – oder besser gesagt, die Abwesenheit – der Teilnehmenden mitzuteilen. Dies geschieht indem die Sprachschule einmal pro Monat jeder Kommune eine Übersicht der Anwesenheit der zugehörigen Teilnehmenden zukommen lässt – alles per Mausklick!

Das dänische Datenschutzgesetz, dass im Mai in Kraft getreten ist, hat diese Prozesse nicht erschwert. Es musste lediglig sichergestellt werden, dass die Institutionen, die miteinander kommunizieren (müssen), über sichere E-Mailpostfächer verfügen. Alle Netze wurden von einer externen Firma überprüft und aktualisiert, so dass sie den neuen Anforderungen entsprechen.

Die Kommune spielt eine große Rolle im Leben Zugewanderter. Sie entscheidet unter anderem auch darüber, ob die zugewanderte Person kostenlos oder kostenpflichtig am Sprachkurs teilnehmen kann. Es gibt – so wie in Deutschland auch – unterschiedliche Kategorien von Sprachkursteilnehmern. Der Unterschied ist, dass in Deutschland die Sprachschulen herausfinden müssen, welcher Kategorie ein Interessent angehört, während in Dänemark die Kommune dafür zuständig ist. Diese Zuordnung ist anhand der CPR-Nummer möglich. Jeder Bürger die sogenannte CPR-Nummer (die dänische Sozialversicherungsnummer). Unter dieser Nummer werden alle persönlichen Informationen gespeichert: natürlich die Adresse und das Geburtsdatum, aber auch Informationen über Arztbesuche und eben auch über den Dänischkurs.

Die interne Organisation der Sprachschule ist für mich als Außenstehende vorbildlich. Der größte Unterschied zur Volkshochschule ist, dass die Lehrer fest angestellt sind und dementsprechend auch einige Büroaufgaben übernehmen. Sie organisieren sich in Teams, wo sie sich über gemeinsame Regeln im Unterricht, Unterrichtsmaterialien und Angebote außerhalb des Lernprogramms austauschen. Es gibt 1-2 mal im Jahr eine Projektwoche, wo die Teilnehmenden in kursübergreifenden Gruppen mitarbeiten können. Außerdem gibt es eine Schulzeitung. Ich wurde auch eingeladen, ein Artikel für diese Zeitung zu schreiben, den ich auch hier veröffentlichen werde.

Simona Mihalache