There's no place like home

Hammersmith Tube Station sign

Ich bin zurück in Berlin. Die vier Wochen sind unglaublich schnell vergangen, für mich, für das Team in London und für meine Familie zu Hause (und hoffentlich auch für die Xhainer Kolleg*innen). Nach mehreren publizierten Storys auf der Webseite von Hammersmith & Fulham, Besuchen des Full Council Meetings, des CCTV control room, der kommunalen Recyclinganlage und zwei Abenden mit den Kolleg*innen im Pub, war es für mich Zeit zurückzufliegen. Zum Abschied habe ich dem Comms Team noch eine Runde Lebkuchen ausgegeben. Es ist ja quasi fast Adventszeit und der Lidl in Shepherd’s Bush ist glücklicherweise gut mit deutschen Weihnachtssüßigkeiten ausgestattet.

Die Zeit in London war wirklich spannend und ich bin froh, nach Schüleraustauschen und Auslandssemester nun auch als Arbeitnehmerin noch mal die Möglichkeit bekommen haben, kurze Zeit ins Ausland zu gehen und dort zu arbeiten. Das Programm ist eine super Sache. Der lustigste Kommentar dazu kam von einer Londoner Standesbeamtin, die ich am Wasserspender getroffen habe. Sie sagte: „Oh, I had no idea things like this existed. If only they had told us about this before Brexit.“ Nun frage ich mich, ob es das Abstimmungsverhalten der Brit*innen verändert hätte, wenn sie gewusst hätten, dass ab und zu irgendwelche Berliner Verwaltungsangestellten in britischen Ämtern hospitieren.

Aber gut, die Londoner Kolleg*innen haben hoffentlich auch ein bisschen von meiner Anwesenheit profitiert und nicht nur Arbeit mit der Redaktion meiner Webseitenbeiträge und meinen vielen vielen Fragen gehabt, die ich permanent gestellt habe.
Ich habe im Gegenzug, so gut es ging und so weit mein Vokabular mich brachte, erklärt, wie Friedrichshain-Kreuzberg, Berlin und Deutschland ticken und funktionieren. Ich habe erklärt, dass die Wohneigentumsquote bei uns viel niedriger ist, dass unser Gesundheitssystem ganz anders aufgebaut ist als das britische und man bei uns für einen Kitaplatz keine 1.200 Pfund im Monat bezahlen muss. Außerdem haben die Kolleg*innen von mir schöne lange deutsche Wörter wie Bezirksverordnetenversammlung, Zweckentfremdungsverbotsgsetz gelernt. Damit kann man ja als Deutsche*r irgendwie immer punkten.

Im Gegenzug habe ich Einblick in den Lebens- und Arbeitsalltag in London bekommen. Dabei habe ich festgestellt, dass vieles komplett anders organisiert ist und andere Dinge genau so laufen wie bei uns. Freigaben dauern leider immer länger als gewünscht und Bürger*innen, die online nicht den/die richtige*n oder keine*n Ansprechpartner*in gefunden haben, landen immer in der Pressestelle.

Im Abibuch meines Jahrgangs steht in meinem Steckbrief als Berufswunsch übrigens „ARD-Korrespondentin in London“. Das hat zwar nicht geklappt, aber nun war ich vier Wochen lang die Xhainer Korrespondentin in London. Das ist doch schon recht nah dran.