Führungs- und Aktionsprogramme für Kinder und Jugendliche zur aktuellen Sonderausstellung „Gräfin Lichtenau – Ein Leben für die Liebe & die Kunst“

Mit speziellen Führungs- und Aktionsprogrammen lädt das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf Kinder und Jugendliche ein, die aktuelle Sonderausstellung „Gräfin Lichtenau – Ein Leben für die Liebe & die Kunst“ (bis 13.03.2016) zu besichtigen.

Die museumspädagogischen Angebote richten sich an Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters und orientieren sich auch am Schullehrplan. Sie bestehen aus einer (Kurz)Führung durch die Ausstellung und einem darauf abgestimmten Workshop im Aktionsraum „Villa O.“ des Museums.

Jedes der vier Programme dauert 90 Minuten und wird von der erfahrenen Museumspädagogin und Ausstellungskuratorin Dr. Nicola Crüsemann durchgeführt. Die Kosten betragen 45 € pro Gruppe mit max. 25 Personen. Termine innerhalb der Museumsöffnungszeiten (Di-Fr 10-17 Uhr, Sa, So 11-17 Uhr) können individuell vereinbart werden unter
Telefon (030) 90 29 24 108
und per E-Mail: museum@charlottenburg-wilmersdorf.de.

Zur Auswahl stehen vier altersspezifische Angebote:

• Vor allem für Kinder der 1./2. Schulklasse stellt sich die Frage:
Plötzlich Prinzessin? Warum Wilhelmine Enke vom Prinzen geküsst wurde, aber nicht Prinzessin werden durfte
Märchen, in denen Bürgerliche durch den Kuss des Prinzen oder der Prinzessin zu glücklichen, gleichberechtigten Ehepartner wurden, sind bis heute beliebt. Doch die Realität sah (und sieht) fast immer anders aus. Bei einem Rundgang durch die Ausstellung erfahren die Kinder, welche Möglichkeiten die Musikertochter Ende des 18. Jahrhunderts in Preußen hatte und wie sie ihr Leben gestaltete. Die historischen Ereignisse können so besser eingeordnet und mit den eigenen Lebenswelten und Vorstellungen verglichen werden.
Das Aktionsprogramm lädt dazu ein, wahlweise eigene Rollenspiele zu entwickeln oder – in Anlehnung an zwei Objekte in der Ausstellung – Muster für eine Stofftapete zu entwerfen.

• Kinder und Jugendliche ab Schulklasse 3 werfen einen Blick auf das Familienleben:
Wilhelmine, Gräfin Lichtenau und König Friedrich-Wilhelm II., eine Patchworkfamilie in Charlottenburg
Das Leben in einer Patchworkfamilie gehört für viele junge Menschen heute zum Alltag. Beim Rundgang durch die Ausstellung können die Kinder und Jugendlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem eigenen Leben in Charlottenburg-Wilmersdorf und dem „Familienleben“ von Wilhelmine und dem preußischen König Friedrich-Wilhelm II. entdecken. Sie erfahren mehr über die Lebensverhältnisse im Berlin des 18. Jahrhunderts und vor allem über die persönlichen Umstände und die Lebensleistung der Bürgerstochter Wilhelmine Enke.
Das Aktionsprogramm lädt dazu ein, wahlweise den Stammbaum Wilhelmines und Friedrich Wilhelm II. mit dem eigenen zu vergleichen oder – in Anlehnung an zwei Objekte in der Ausstellung – Muster für eine Stofftapete zu entwerfen.

• Mit gesellschaftlichen Strukturen befassen sich Kinder und Jugendliche der Sekundarstufe I (7. – 10. Klasse – Schwerpunkt 7./8. Klasse):
Von Wilhelmine Enke über Madame Ritz zur Gräfin Lichtenau – Aufstieg und Fall einer Bürgerlichen in Preußen
Das Leben der Wilhelmine Enke an der Seite des Prinzen bzw. Königs Friedrich Wilhelm II. von Preußen Ende des 18. Jahrhunderts ist ein anschauliches Beispiel für Gesellschaftsstrukturen und die Legitimation von Herrschaft ihrer Zeit. Zugleich lebte sie zu einer Zeit großer Veränderungen in Staat und Gesellschaft. Auch dies prägte ihr von verschiedenen Phasen gekennzeichnetes Leben als Geliebte des Kronprinzen, dann als
Zwangsverheiratete, als Mutter und schließlich als Adelige. Der gemeinsame Rundgang durch die Ausstellung gibt Einblicke in das Leben der Gräfin Lichtenau und ihre historische Lebenswelt.
Das Aktionsprogramm widmet sich den Kommunikationsmitteln damals und heute. Eigene SMS-Mitteilungen oder facebook-Einträge werden in einen handgeschriebenen Brief umformuliert und mit Feder und Tinte auf Pergament verfasst.

• Jugendliche der Sekundarstufe II (11. – 13. Klasse) richten ihren Blick auf die Rolle der Frau in der Gesellschaft:
„Leben sie immer hübsch stille … und suchen sie durch vernünftige sitsamkeit Ihre bekannten zur Bewunderung und nachdenken zu bringen…“ Wilhelmine Gräfin Lichtenau zwischen königlicher Erziehung, Familienidylle und Verbannung
Das Leben der bürgerlichen Wilhelmine Enke, ab 1796 Gräfin Lichtenau, bietet spannende Einblicke in die Rolle der Frau und ihr Bemühen um ein selbstbestimmtes Leben im Zeitalter der Aufklärung. Vom preußischen Kronprinzen mit Shakespeare, Rousseau und Voltaire zur engen Vertrauten und zum steten Gedanken- und Meinungsaustausch erzogen, war sie am Hof nicht offiziell anerkannt. Ihr Kampf um Anerkennung und Eigenständigkeit, ihre Bemühungen um ein bürgerliches Familienleben in Charlottenburg, aber auch ihr Engagement für Kunst und Kultur veranschaulichen die sich wandelnde Gesellschaft und das Geschlechterbild ihrer Zeit. Bei einer Führung durch die Ausstellung wird der Kampf um Gleichberechtigung und die Rolle von Frau und Familie im 19. Jahrhundert miteinbezogen.
Ausführliche Führung ohne Aktionsprogramm.