Stadtteilmanagementgebiet Charlottenburg-Nord - Wissenswertes

Gebietsbeschreibung

Die Bezirksregion Charlottenburg-Nord
Die Bezirksregion Charlottenburg-Nord (040101) befindet sich im Norden des Berliner Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf und besteht aus den Planungsräumen ‚Jungfernheide‘, ‚Paul-Hertz-Siedlung‘ sowie ‚Plötzensee‘.

Lage:
Die städteräumliche Situation zeichnet sich durch eine gute verkehrliche Anbindung sowie die Nähe zu Naherholungsgebieten (Jungfernheide und Schloßpark) aus. Gute innerliche Erschließung mit z.T. ruhigen Wohnstraßen und wenig Verkehr. Die zwei Planungsräume werden durchtrennt durch eine vielbefahrene Durchgangsstraße (Autobahnzubringer). Am nördlichen und südlichen Rand der Gebiete verlaufen gleichfalls überregionale Verkehrsstraßen mit einem hohen Verkehrsaufkommen während der ‚Rush-Hour-Zeiten‘.

Bau- u. Infrastruktur:
Die Wohnbebauung besteht fast ausnahmslos aus Gebäuden des Sozialen Wohnungsbaus (1955 – 1965 errichtet) mit ca. 6.400 Wohneinheiten, deren äußeres Erscheinungsbild jedoch variiert, da mehrere Architekten an der Planung und Umsetzung beteiligt waren. Weitere 300 Wohnungen entstanden 1994 durch Dachgeschossaufbauten in der Paul-Hertz-Siedlung. Der Ausstattungsstandard der Wohnungen ist überwiegend zeitgemäß. Bis auf den nördlichen Teil der Paul-Hertz-Siedlung, ist die gesamte Wohnbebauung von Fehlbelegungsabgabe und WBS-Restriktion befreit. Die offene Zeilenbauweise ermöglicht viel Frei- und Grünflächen, zudem sind viele Spielplätze vorhanden. Die tägliche Versorgung gewährleisten kleine Laden-/Einkaufszentren, welche sich an zentralen Orten in den Wohngebieten befinden. Während in der Paul-Hertz-Siedlung drei Kita’s, eine Grundschule und ein Jugendfreizeitheim untergebracht sind, besitzt die Wohnsiedlung Jungfernheide einen zentralen Schulstandort am Halemweg, welcher eine Kita, eine Grund- sowie zwei Oberschulen beherbergt. Zudem befindet sich dort das neue Stadtteilzentrum, das neben dem Jugendclub auch die Stadtteilbibliothek, das Bürgeramt, die Physiotherapie, den zahnärztlichen Gesundheitsdienst sowie das Stadtteilbüro beherbergt. Ferner liegen im Gebiet eine weitere Grundschule, zwei weitere Kita’s sowie zwei Seniorenheime.

Der Bezirk unterhält Kontakte zu den freien Trägern „STRAKS“ (aufsuchende Sozialarbeit), „Login“ (Mädchenprojekt ‚Jackie‘) und „Fixpunkt e.V.“ (Drogenmobil, ohne festen Standort im Gebiet). Ferner gibt es regelmäßige Runden der folgenden AG’s unter Beteiligung des Bezirks: „AG-Nord“ und „AG-Nördchen“ (Jugend/Soziales) sowie „U 7“ (Drogenproblematik). In letzter Zeit wird in den Wohngebieten eine Zunahme an Gewalt, Vandalismus und Drogenmissbrauch, insbesondere bei Jugendlichen festgestellt.

Bewohner- und Sozialstruktur:
Bereits Mitte der 80er Jahre beklagten Anwohner der Siedlungsbereiche die zunehmend einseitige Bevölkerungsentwicklung und die Häufung sozialer Problemlagen. Diese Empfindungen werden inzwischen von Daten des Stadtmonitoring und der bezirklichen Sozialberichterstattung belegt. Danach weisen die Wohngebiete dieser Bezirksregion sowohl eine hohe Arbeitslosigkeit als auch Sozialhilfedichte aus, mit den höchsten Anteilen an Transferempfängern von Existenzsicherungsleistungen im gesamten Bezirk (siehe unter Allgemeines / Daten). Das Wanderungsvolumen insgesamt hingegen ist sehr niedrig. Die Paul-Hertz-Siedlung zeigt in 2007 sogar ein leichtes Plus im Wanderungssaldo auf. Inwiefern das auf die günstigen Mieten zurückzuführen ist oder auf eventuell bestehende nachbarschaftlichen Beziehungen, müsste untersucht werden.

Kurze zusammenfassende Bewertung der Ist-Situation

Die Stärken sind die städteräumliche Lage und Anbindung, die Vielzahl der vorhandenen Grünflächen und Spielplätze, die sehr gute Anbindung an Naherholungsflächen, fußläufige Erreichbarkeit der zentralen Versorgungszentren mit Angeboten des täglichen Bedarfs, kaum Ladenleerstand, günstige Mieten, Ganztagsbetreuung der Grundschulen, Zunahme an jungen Menschen unter 18 Jahren, zentraler Schulstandort sowie Stadtteilzentrum.

Die Schwächen liegen z.T. in der peripheren Belastung des Wohngebietes durch Verkehrslärm, in dem z.T. durch die Bebauung bedingte Fehlen von Plätzen mit Aufenthaltsqualität, optisch wenig ansprechende Ladenzentren, Mangel an Angebotsvielfalt, hoher Anteil an Schülern ‚ndH’ *), eventuell bedingt durch die Verdoppelung des Ausländeranteils, hoher Anteil an Arbeitslosen und SGB II und III Empfänger, kaum Arbeitsplätze im Gebiet selbst, da baulich beschränkte Möglichkeiten der Gewerbeansiedlung, Vorkommen von Gewalt, Vandalismus und Drogenhandel besonders bei Jugendlichen, kaum soziale und kulturelle Angebote, Mangel an Sportvereinen bzw. sonstigen Begegnungsstätten / Kommunikationsorten für die Bewohner.

*) Begriffserklärung: Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache (ndH) sind ungeachtet ihrer Staatsangehörigkeit Kinder, deren Kommunikationssprache innerhalb der Familie nicht Deutsch ist. (§ 17 Abs. 1 Grundschulverordnung -GsVO -)