In der Lietzensee-Grundschule gibt es 315 Kinder und 23 Lehrkräfte, die von 13 Erziehern und Erzieherinnen unterstützt werden. Die Lietzensee-Grundschule hat drei Züge. Die ersten und zweiten Klassen werden jahrgangsübergreifend zusammen unterrichtet. An besonderen Räumen gibt es die Aula mit einer Bühne, ein naturwissenschaftliches Kabinett und ein Computerraum. Mittags gibt es für alle Kinder, die das wollen, ein Mittagessen. Die Betreuung am Nachmittag wird von einem freien Träger wahrgenommen.
Station 12.2: Witzlebenstraße 4-5 / Ehemaliges Reichskriegsgericht
Das Haus wurde von 1908 bis 1910 von Heinrich Kayser und Karl von Großheim erbaut. Das Eckgrundstück ist bebaut mit zwei Baukörpern um drei Höfe. Es hat eine neobarocke Fassade mit klassizistischen Elementen aus Werkstein. Es gibt einen zweigeschossigen, weit zurückspringenden Trakt, mit den ehemaligen Repräsentationsräumen und der ehemaligen Präsidentenwohnung, das durch ein turmartiges Gelenkstück mit dem eigentlichen dreigeschossigen Gerichtsgebäude verbunden ist. Im Festsaal, der im westlichen Trakt untergebracht war, stand eine Marmorbüste von Friedrich Leopold von Kircheisen und 1820 von Christian Daniel Rauch geschaffen wurde.
In dem Gebäude waren von 1910 bis 1920 das Reichsmilitärgericht, von 1922 bis 1938/39 das Reichswirtschaftsgericht und von 1923 an zudem das Kartellgericht untergebracht. 1936 bezog dann das Reichskriegsgericht, der höchste Gerichtshof der NS-Wehrmachtsjustiz das Gebäude. 1943 zog das Gericht wegen der zunehmenden Luftangriffe nach Torgau um. Nach den Bombenangriffen im November 1943, die das Rathaus Charlottenburg schwer getroffen hatten, zog ein Teil des Bezirksamtes in die Räume. Ab 1951 war es der Dienstsitz des Kammergerichtes, das sich heute wieder am angestammten Ort am Kleistpark befindet. Bis zum Umzug nach Leipzig wurde es vom 5. Senat des Bundesgerichtshofes genutzt. Ab 1997 stand das bundeseigene Gebäude leer.
Im Juni 2005 kaufte ein niederländischer Privatinvestor das Gebäude. Es entstanden rund 100 luxuriöse Mietwohnungen mit einer Größe zwischen 40 und 200 m². Auch das Dachgeschoss wurde ausgebaut. Architekt war Gregor Fuchshuber.
Das Reichskriegsgericht war als höchster Gerichtshof der NS-Wehrmachtsjustiz zuständig für Hoch- und Landesverrat von Militärangehörigen, “Kriegsverrat” und Wehrdienstverweigerung aus religiösen Gründen. Mit Kriegsbeginn 1939 wurde seine Kompetenz erweitert um die Delikte Spionage, Wirtschaftssabotage und “Wehrkraftzersetzung”. Aus den Jahren 1939 bis 1945 sind mehr als 1400 Todesurteile aktenkundig, von denen mehr als 1000 vollstreckt wurden. Insgesamt haben NS-Kriegsgerichte während des Zweiten Weltkriegs mehr als 30.000 Todesurteile verhängt, von denen die meisten vollstreckt wurden. Zum Vergleich: Während des gesamten Ersten Weltkriegs hat die Militärjustiz des Kaiserreichs insgesamt 150 Todesurteile verhängt, von denen 48 vollstreckt wurden. Am bekanntesten wurden die Verfahren gegen die Widerstandsgruppe Rote Kapelle. Mehr als 50 Mitglieder der Gruppe wurden hier zum Tode verurteilt und in Plötzensee ermordet. Das Reichskriegsgericht war ein Instrument
des Terrors des NS-Staates.
Von einigen Überlebenden und Angehörigen der Opfer wurde unmittelbar nach dem Krieg gefordert, die Richter des Reichskriegsgerichtes als Kriegsverbrecher anzuklagen. Das französische Tribunal Général ermittelte gegen sieben führende Richter, die eineinhalb Jahre in der Festung Rastatt in Untersuchungshaft zubringen mussten. Dabei erhängte sich der ehemalige Senatspräsident Walter Biron 1947 in seiner Zelle. 1948 wurde das Verfahren vor Prozesseröffnung eingestellt. Keiner der Richter wurde nach dem Krieg verurteilt. Zwischen 1998 und 2009 wurden die meisten Urteile des Reichskriegsgerichts für nichtig erklärt.
Mehrere Gedenktafeln erinnern an die Geschichte des Hauses:
Station 12.3: Informationstafel zum Reichskriegsgericht
1988 scheiterten die Bemühungen, am Gerichtsgebäude eine Gedenktafel für die Opfer anzubringen. Eine 1989 angebrachte provisorische Gedenktafel aus Holz ließ ein Kammerrichter entfernen und zerstören. Im gleichen Jahr wurde zum 50. Jahrestag des Kriegsbeginns schließlich auf dem Gehweg an der Witzlebenstraße vor dem Gebäude eine metallene Gedenktafel aufgestellt. Für das öffentliche Straßenland ist der Bezirk zuständig, und die Einwilligung des Eigners Bundesfinanzbehörde oder des Nutzers(Kammergericht war nicht notwendig. Auf der Gedenktafel steht:
Zum Gedenken
In diesem Hause, Witzlebenstraße 4-10
befand sich von 1936-1943 das Reichskriegsgericht.
Die höchste Instanz der Wehrmachtsjustiz
verurteilte hier
260 Kriegsdienstverweigerer
und zahllose Frauen und Männer des Widerstands
wegen ihrer Haltung gegen Nationalsozialismus und Krieg
zum Tode
und ließ sie hinrichten.
Wir gehen nun bis zur Ecke vor.