Drucksache - 1288/4
Wir fragen das Bezirksamt:
a) U3-Kinder, b) Kita-Kinder beginnend mit dem dritten Lebensjahr?
a) ein erweitertes Kitaplatzangebot, b) zusätzlich benötigtes Fachpersonal, c) den Rechtsanspruch von Eltern auf einen Betreuungsplatz begegnen zu können?
Zur Beantwortung Frau BzStR'in König:
Verehrte Frau Vorsitzende, meine Damen und Herren, Frau Pinkvoß-Müller, Herr Wuttig, ich beantworte die Große Anfrage wie folgt: Zu 1. Der Bedarf an Kitaplätzen wird in den nächsten Jahren weiterhin steigen, das haben Sie schon ausgeführt, wir rechnen bis zum Sommer 2018 momentan 942 fehlenden Plätzen, wobei sich angesichts der Bauvorhaben, die ja auch in diesem Bezirk noch realisiert werden sollen, das sich auch noch weiterentwickeln kann und sicherlich nach unten, sondern nach oben. Es wird mit einer steigenden Einwohnerzahl und einem Anstieg der Betreuungsquote, insbesondere der Sechs- bis Siebenjährigen gerechnet. Näheres können Sie da zu der Drucksache 1109/4 entnehmen. a. Die Bedarfsentwicklung der U3-Kinder entspricht der bisherigen bezirklichen Prognose. In den letzten Jahren ist die Betreuungsquote der Ein- bis Dreijährigen leicht gestiegen. Im Jahr 2012 betrug sie 64 %. Im 2014 lag sie bei 67,5 %. In den nächsten Jahren wird mit einer kontinuierlichen Steigerung gerechnet. Wir nehmen für das Jahr 2018 einen Prozentsatz von 71,3 % an. Die Betreuungsquote der unter Einjährigen liegt relativ Stabil bei ca. 3 %. Ich denke, dass angesichts der Regelung des Elterngeldes da auch keine sehr großen Veränderungen zu erwarten sind.
b. Auch die Bedarfsentwicklung der Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren entspricht den bisherigen bezirklichen Prognosen. Die Betreuungsquote der Drei- bis unter Sechsjährigen beträgt 92,8 %. Das wird bis zum Jahr 2018 mit einem Anstieg bis auf bis 95 % gerechnet. Der Anteil der betreuten Sechs- bis Siebenjährigen wird ab dem Schuljahr 2017/2018 voraussichtlich auf 26,5 % steigen, und zwar durch die erst vor einigen Monaten beschlossene Rücknahme der Früheinschulung. Dadurch entsteht für den Bezirk ein Plus von 400 Kita-Kindern. Das ergibt sich daraus, dass unser Bezirk bisher die niedrigste Rücksteller und folglich die niedrigste Betreuungsquote hatte, nämlich in 2013 nur 8,7 % und in 2014 12 %. Sie entnehmen aus den Prognosen, dass wir da von einer mehr als Verdopplung ausgehen. Dadurch, dass ab dem Schuljahr 2017/2018 ebenfalls vermehrt Sechs- bis Siebenjährige Kinder in der Kita bleiben werden, werden weniger Plätze für jüngere Kinder frei. Deshalb muss weiterhin der U3-Platzausbau durch das U3-Bundesausbauprogramm forciert werden.
Zu 2. Ich beantworte da alles zusammen.
Wir sind bisher ungefähr von der Hälfte der jetzt prognostizierten Anstiegszahlen ausgegangen und deshalb war es zunächst einmal, auch aufgrund der Grundstückssituation, die wir hier im Bezirk haben, und der Liegenschaftssituation, die wir hier im Bezirk haben, vorrangige Meinung des Jugendamtes, dass wir den freien Trägern, die sich anbieten oder all denen, die hier Kitas bauen wollen, dass wir sie entsprechend unterstützen und sie beraten. Wir sind weniger an dieser Stelle von Neubauten ausgegangen. Die neuen Zahlen lassen das dauerhaft so nicht zu, das wäre eine Fehlentwicklung, sondern wir müssen schauen, wo wir bei den inzwischen ja sehr begrenzten Angebot an Liegenschaften im Bezirk, wir haben ja in den letzten Jahren, alles, was nicht niet- und nagelfest war weggegeben, überhaupt noch Möglichkeiten haben, das zu gestalten.
Das ergänzt auch so ein wenig die Frage, Frau Pinkvoß-Müller, die Sie hatten, warum wir so viele kleine Einrichtungen haben. Es wird uns auch nicht gelingen, da einen sehr großen Umschwung hinzukriegen, weil wir die Grundstücke schlicht nicht mehr haben. Das muss man so deutlich sagen. Und wir werden es auch nicht immer schaffen, dass wir die Plätze und die Regionen bekommen, in denen wir sie dringend brauchen, sondern wir können froh sein, wenn wir es schaffen, mit größeren auch kommunalen Bauten überhaupt im Bezirk noch Flächen finden, um das realisieren zu können. Dafür habe ich in den letzten zwei Monaten zusammen mit dem Jugendamt und meiner eigenen Abteilung einen Arbeitskreis gebildet, so dass wir versuchen, hier abteilungsübergreifende Abstimmung zum einen herbeizuführen und zum zweiten aber auch zu schauen, was wir aus baulicher Sicht überhaupt auf den vorhandenen Grundstücken noch machen kann. Wir haben erste Überlegungen, ich betone Überlegungen, wir haben aber auch einigen Sachen schon angefangen, umzusetzen, dergestalt, dass wir zum einen das vom Liegenschaftsfonds zur Clusterung bereitgestellte Grundstück in der Dillenburger Straße mit einer Entwicklungsperspektive für einen Kitastandort haben und dass auch so gemeldet haben an die BIM. Dergestalt, dass wir für das schon abgegebene Grundstück in der Arcostraße 11 jetzt noch an die BIM eine Begründung nachschieben werden, die deutlich macht, dass wir uns vorstellen, dass dort großflächiger Wohnungsbau entsteht. Das wir auch dort uns vorstellen, dass dort ein eingestreutes Kinderbetreuungsangebot entstehen muss. Das sind nicht die großen Sachen, die wir machen können, aber wir müssen ja gucken, was wir mit den geringen Flächen, die wir haben, überhaupt realisieren können. Und wir prüfen natürlich auch noch einige andere Optionen, u. a. z. B. eine Verdichtung auf dem Standort des Anne-Frank-Heims. Auch da gibt es aus unserer Sicht Potenziale, die allerdings möglicherweise dazu führen können (da habe ich mit dem Kollegen Schulte schon gesprochen, da werden wir uns demnächst noch einmal vertieft dazu unterhalten müssen), dass wir damit möglicherweise die in die SIWA-Liste bereits angemeldete Maßnahme (Erneuerung des Bolzplatzes) noch mal verschieben müssen und uns nicht möglicherweise die Option für einen Kitabau an der Stelle zuzumachen. Wir führen als Jugendamt mit allen potenziellen um im Bezirk ansässigen Trägern Gespräche über mögliche Platzerweiterungen, das ist die zweite Schiene und wir hatten bisher, dass betrifft, was Herr Wuttig schon so ein wenig angesprochen hatte, von dem Sonderprogramm, was es hier auch zur wachsender Stadt für Kitaneubauten gab, nicht profitieren können, sondern der Kitabetrieb Nord-West hat es in Reinickendorf realisiert, weil wir kein Grundstück zur Verfügung stellen konnten. Ich glaube, dass wir da auf einem guten Weg sind, auch noch einige, wenn auch wenige und sicherlich auch nicht immer optimale Standorte überhaupt noch herzufinden.
Nur damit Sie noch mal eine Größenordnung für sich im Kopf haben, auch für die Kolleginnen und Kollegen im Stadtplanungsausschuss. Für pro 100 Wohneinheiten rechnet man mit neuen Kitaplätzen. Das Bezirksamt hofft und setzt sich dafür ein, dass das SIWA-Programm im nächsten Jahr so fortgesetzt wird, dass auch die fünf Kitaeigenbetriebe wieder mit eigenen Mitteln für den Neubau von Kindertagesstätten gefördert werden. Wir werden uns sehr bemühen bis dahin mit unseren Planungen hier gemeinsam mit meinem Liegenschaftsbereich soweit zu kommen, dass wir beim nächsten Mal, wenn es darum geht, dann nicht und darüber ärgern müssen, dass ein anderer Bezirk zum Zuge kommt, weil wir kein Grundstück anbieten können, sondern das wir auch dafür Angebote vorhalten können.
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