Drucksache - 0899/4  

Die BVV hat in ihrer Sitzung am 18.09.2014 folgenden Beschluss gefasst:

Das Bezirksamt wird gebeten, in halbjährlichen Abständen über die landesweite und bezirkliche Umsetzung der Struktur der Jugendberufsagentur zu berichten.

Hierbei soll insbesondere berichtet werden:

• von der Arbeit der Koordinierungsgremien
• über die Frage der Personalressourcen
• über die Verbesserung der Ressourcen für die Bezirke
• über die Frage der Liegenschaften (z.B. Jugendberatungshaus)
• über Struktur und Zielstellung der Agentur in Charlottenburg-Wilmersdorf
• über die Klärung datenschutzrechtlicher Fragen

Erstmals soll zum 31.01.2015 berichtet werden.

Hierzu wird Folgendes berichtet:

Das übergreifende Ziel der JBA Berlin ist es, jeden Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu einem Berufsabschluss zu führen. Um dies zu erreichen, sollen die wesentlichen berufsbezogenen und flankierenden Maßnahmen zur Beratung und Vermittlung in Richtung Ausbildung, die derzeit von verschiedenen Institutionen wahrgenommen werden, in gemeinsamen regionalen Standorten zusammengeführt bzw. koordiniert werden.

Seit Jahresbeginn 2014 gibt es auf der bezirklichen Ebene einen regen Austausch zwischen dem Jobcenter und dem Jugendamt Charlottenburg-Wilmersdorf. Im April 2014 wurde die bezirkliche "AG Jugendberufsagentur (AG JBA)" mit Vertreter/inne/n des Jobcenters (U25-Team) und des Jugendamtes ins Leben gerufen, um Eckpunkte zu erarbeiten. Hier wurde eine "Mini-Projekt-Idee" erarbeitet, die ein Angebot für Jugendliche in einer Freizeiteinrichtung vorhalten sollte. Im Kern sollten das Jugendamt sowie das Jobcenter ein Angebot vorhalten und in dieses sollten weitere Kooperationspartner sukzessiv einbezogen werden. Aufgrund der dynamischen Entwicklung und Zielsetzungen zu der Einrichtung einer Jugendberufsagentur auf Landesebene wurden die Überlegungen für die bezirkliche "Mini-Projekt-Idee" zurückgestellt. Die bezirkliche "AG JBA" traf sich seitdem unregelmäßig, um den jeweiligen Kenntnisstand zu den Entwicklungen auf Landesebene abzugleichen.

Auf Landesebene wurde im April 2014 mit der Verabschiedung der Berliner Erklärung "Jugendberufsagentur in Berlin umsetzen" durch die Sonderkommission "Ausbildungsplatzsituation und Fachkräftebedarfsentwicklung" beim Regierenden Bürgermeister der Startschuss für ein gemeinsames Vorhaben, das verwaltungs- und bezirksübergreifend und gemeinsam mit der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg ein nachhaltiges Beratungsangebot für junge Erwachsene unter Berücksichtigung der regionalen Erfordernisse entwickelt und dessen Umsetzung vorbereitet.

Im Projekt "JBA in Berlin umsetzen!" wurden daraufhin unter der Federführung der Bundesagentur für Arbeit - Regionaldirektion Berlin-Brandenburg sowie der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft insgesamt 10 Auftragspakete (z.B.: rechtliche Grundsatzfragen, strategische und operative Steuerung, Datenschutz, Marketing, Berichtswesen, Grundsatzfragen der gemeinsamen Aufgabenwahrnehmung, Infrastruktur) bearbeitet. Hier wurden die Eckpunkte und Landeskooperationsvereinbarungen mit dem Fokus auf Regelungen zu den landesweiten Mindeststandards für den Aufbau regionaler Standorte erarbeitet.

Im Dezember 2014 wurde von der Projektlenkungsgruppe eine Kooperationsvereinbarung zur Gründung einer Jugendberufsagentur verabschiedet. Damit kann mit der regionalen Umsetzung begonnen werden. Ende des ersten Halbjahres 2015 soll es in vier Bezirken die ersten regionalen Anlaufstellen geben, Ende 2016 in allen Bezirken. Die Regionaldirektion und die Senatsverwaltungen entwickeln einen Kriterienkatalog zur Einschätzung des "Reifegrades vor Ort".

Die Zielstellung und die Struktur einer Jugendberufsagentur in Charlottenburg-Wilmersdorf, ergeben sich aus den Zielstellungen und Vereinbarungen der Landeskooperation.  D.h. allen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, soll ein Angebot im Rahmen beruflicher Orientierung gegeben werden, mit dem Ziel zu einem Berufsabschluss zu gelangen. Hierzu sollen die dafür zur Verfügung stehenden, auch personellen Ressourcen aller Bündnispartner (Arbeitsagentur, Jobcenter, Bezirksamt) und die jeweiligen Ansprechpartner/innen der Schulen in der Jugendberufsagentur zusammengefasst werden.

Weiterhin sieht die Landeskooperationsvereinbarung vor, dass die für die regionalisierten Standorte benötigten Liegenschaften unter Aspekten der Wirtschaftlichkeit  zunächst aus dem Bestand heraus geprüft werden sollen. Eine Anmietung kann danach nur das allerletzte Mittel sein. Zum Datenschutz stellt die Landeskooperationsvereinbarung fest, dass die Vereinbarungspartner in den regionalen Standorten, ausschließlich in ihren Datenverarbeitungssystemen und Netzwerken arbeiten und sicher stellen müssen, dass andere Bündnispartner hierauf keinen Zugriff nehmen können.

Eine weitere Berichterstattung wird vorgelegt, wenn dem Bezirk die Ergebnisse des Projektes "JBA in Berlin umsetzen!" als Grundlagen für die weiteren Planungen vorliegen.

Reinhard Naumann              Elfi Jantzen

Bezirksbürgermeister              Bezirksstadträtin