Drucksache - 0835/4  

 
 
Betreff: 2014 - Ein Gedenkjahr auch in Charlottenburg-Wilmersdorf?
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD-Fraktion 
Verfasser:Wuttig/Böhm 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
20.02.2014 
29. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin beantwortet   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Große Anfrage
Beantwortung

Wir fragen das Bezirksamt:

 

Wir fragen das Bezirksamt:

 

Mit welchen Veranstaltungen, Ausstellungen und Aktivitäten begeht das Bezirksamt in unseren Einrichtungen der Kultur und Weiterbildung,

 

  1. das mahnende Gedenken an den Ausbruch des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren,
     
  2. das mahnende Gedenken an den durch Deutschland begonnenen 2. Weltkrieg vor 75 Jahren,
     
  3. die Erinnerung an die Ereignisse rund um den Mauerfall vor 25 Jahren in unserem Bezirk?

 

 

Zur Beantwortung BzStR'in König:

 

Frau Vorsteherin, meine Damen und Herren, Herr Wuttig, bevor ich inhaltlich auf die Fragen eingehe, möchte ich doch noch mal vorab betonen, dass ich die Durchführung von Gedenkveranstaltungen nicht als eine Aufgabe ausschließlich des Fachbereichs Kultur begreife, sondern alle Fachbereiche.
 

Ich kann trotzdem im Moment nur für unsere Abteilung deutlich machen, was unser Anteil an diesem Prozess des Gedenkens ist. Ich gehe davon aus, dass andere Abteilungen im Laufe des Jahres ähnliche Aktivitäten in ihrem Bereich auch entfalten werden.
Für meine Abteilung steht im Jahr 2014 die Erstellung der Dauerausstellung in der Villa Oppenheim an erster Stelle, deshalb wird es zum ersten Weltkrieg keine Sonderschau geben. Das hab ich ja im Ausschuss für Weiterbildung und Kultur bereits deutlich gemacht. Nichts desto trotz wollen wir uns natürlich an der Form des Erinnerns beteiligen und deshalb verfolgen wir im Moment mit großem Interesse die Freischaltung einer Internetseite, die www.europianer1914-1918.eu heißt und die in diesem Monat freigeschaltet wird und bei der es die Möglichkeit gibt, eigene Bestände einzuarbeiten und das wollen wir so auch tun.

Vielleicht für Sie zur Information, weil ich denke, dass diese Seite vielleicht nicht allen bekannt ist, ich habe an der Stelle auch was dazugelernt. Die Seite heißt Europianer 1914 - 1918 "Unbekannte Geschichten und offizielle Dokumente zum ersten Weltkrieg". Auf dieser Internetseiten kann man Geschichten, Filme und andere historische Dokumente zum ersten Weltkrieg entdecken und auch eigenen Familiengeschichten oder Dokumente einstellen. Damit trägt die Europianer 1914 - 1918 mit verschiedenen Materialien aus Bibliotheken und Archiven aus aller Welt mit privaten Erinnerungsstücken von Familien aus ganz Europa zusammen. Ich glaube, gerade unter dem Gesichtspunkt, den Sie angesprochen haben, sich auch der europäischen Dimension dieses Gedenkens bewusst zu sein, ist es, glaube ich, eine gute Möglichkeit für uns, uns dort auch einzubringen, mit dem was wir ohnehin in unserer Beständen haben und was vielleicht auf diese Art und Weise auch noch mehr Menschen zugänglich gemacht werden kann.

 

Zu 2.

Der Zeitraum von 1933 bis 1945 wird in der Dauerausstellung thematisiert sein.

 

Zu 3.

Zum Gedenken an den Mauerfall vor 25 Jahren kann ich einen Teil noch einmal ausführen, was ich vorhin schon gesagt habe. Weil wir uns im Wesentlichen an dieser Stelle mit dem Wandel unseres Bezirks auseinandersetzen, der ja auch ganz viel damit zu tun, wie diese Stadt nach dem Mauerfall verändert hat, d. h. wir haben zum Einen die Sonderausstellung "Nachkriegsmoderne in der City-West", Fotografien von Mila Hacke, die vom 13.4. bis zum 31.08.2014 in der Villa Oppenheim gezeigt wird. Dabei wird der stetige Wandel Charlottenburg-Wilmersdorf an Hand einer Vielzahl von Architekturbeispielen, der Nachkriegsmoderne, die inzwischen schon zum großen Teil Geschichte sind und aufgrund des eingetretenen Veränderungsprozesses den Fall der Mauer dokumentiert.

 

Damit hat sich das Museum ganz gezielt für ein Projekt entschieden, dass einen nachdrücklichen Gegenwartsbezug darstellt. Also, wir wollen nicht nur in der Vergangenheit gucken, was ist zu diesem Zeitpunkt passiert, sondern wir wollen das auch ganz bewusst in das Heute mitnehmen. Welche Auswirkungen hat das auf uns heute auch noch erlebbar im Stadtbild?

Zum Zweiten wird es ab 26.10.2014 in der Kommunalen Galerie die Ausstellung "Berlin - Perspektiven einer Stadt" des Fotografen Karl Ludwig Lange geben. Die im Rahmen des europäischen Monats der Fotografie 2014 ausgestellt wird und dies ist ein Gemeinschaftsprojekt der Fachbereiche Kultur, bzw. der Fachbereiche Geschichte in sieben Berliner Bezirken, und zwar Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte, Pankow, Mitte, Tempelhof-Schöneberg und Treptow-Köpenick. Ich glaube auch, an dieser Zusammenstellung wird deutlich, dass wir da den gesamtberliner Charakter, der sich ja in dieser Form und in dieser praktischen Zusammenarbeit erst nach dem Fall der Mauer manifestieren konnte, noch einmal aufnehmen um ihn gestalterisch auch umzusetzen.

Vorgesehen dabei ist es, Fotoarbeiten in simultan stattfindenden Ausstellungen an neu verschiedenen Orten zu zeigen. Auf diese Weise wird eine Überblendung des Erinnerungsbildes an eine Stadt, die Demontage und eine teilweise Auflösung erfuhr, mit der Langzeitbeobachtung eines Fotografen angestrebt. Die Schau an verschiedenen im ganzen Stadtbild verstreut liegen an Ausstellungsorten, will nicht nur historisch dokumentierend ein städtisches Abbild liefern, sondern sie möchte durch regional weit aufgespannte Präsentation zur aktuellen Diskussion über das künftige Stadtbild Berlins beitragen.

 

Abschließend möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass das Bezirksamt ja auch die Ausstellung über die Geschichte Europas im zweiten Stock des Rathauses Charlottenburgs zeigen wird, und zwar auch im Oktober und das diese Ausstellung sowohl den 100. Jahrestags des Kriegsausbruchs 1914, als auch den 75. Jahrestages des Überfalls auf Polen, den 65. Jahrestag der Unterzeichnung des Grundgesetzes und den 25. Jahrestag des Mauerfalls behandelt. Diese Plakatausstellung haben wir, das hatte ich vorhin schon betont, angekauft, so das wir auch Gelegenheit haben werden, sie hier im Bezirk an verschiedenen Orten und auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten, wo man auch Diskussionen entsprechend anregen kann, zu zeigen. Vielen Dank.

 


 

 
 

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