Drucksache - 0347/4  

 
 
Betreff: Erinnerung an Wilhelmine von Lichtenau (1753-1820)
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Grüne/CDU/SPD 
Verfasser:Kaas Elias/Dr.Vandrey/Pöthe/Klose/Wuttig 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
20.09.2012 
12. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Weiterbildung und Kultur Beratung
12.10.2012 
11. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Weiterbildung und Kultur vertagt   
07.11.2012 
12. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Weiterbildung und Kultur mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
15.11.2012 
14. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen (Beratungsfolge beendet)   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Antrag
Beschlussempfehlung
Beschluss
Vorlage zur Kenntnisnahme

Die BVV möge beschließen:

2

 

Die BVV hat in ihrer Sitzung am 15.11.2012 folgenden Beschluss gefasst:

 

"Das Bezirksamt wird gebeten sich gemeinsam mit der Gedenktafelkommission bei den zuständigen Stellen dafür einzusetzen, am Standort des ehemaligen Anwesens von Wilhelmine von Lichtenau - eine der wenigen Frauen, die in der preußischen Geschichtsschreibung zu dauerhafter Bekanntheit gelangten - am Charlottenburger Ufer, auf Höhe der Dampferanlegestelle, eine geeignete Stele aufzustellen, die mit Text und Bildern (leichte Sprache, Deutsch/Englisch) zum Ausdruck bringt,

 

  1. dass Wilhelmine von Lichtenau die bestimmende kreative Kraft einiger der bedeutendsten und wegweisenden Kunstwerke der Innenarchitektur des preußischen Frühklassizismus war (Die Ausstattung des Jagdschlosses Grunewald 1794 sowie der Winterkammern im Charlottenburger Schloss 1796, die Gestaltung der Neuen Flügel des Marmorpalais im Neuen Garten in Potsdam 1797 und das Gesamtkonzept des Schlosses auf der Pfaueninsel gehen auf sie zurück.),
  2. dass die zeitgenössische Wertschätzung des Lichtenauschen Geschmacks (klare Formen, schlicht, streng, bescheiden) sich in mannigfaltigen Übernahmen ihrer Mobiliargestaltung, Wandgestaltung, Bildprogramme ausdrückte (zu sehen z. B. beim Vater des späteren Lehrers Karl Friedrich Schinkels, David Gilly, der 1797 die Sommerresidenz des Kronprinzenpaares in Paretz und das Sommerhaus für Königin Friederike Luise in Freienwalde gestaltete),
  3. dass Lichtenau die Wegbereiterin des Biedermeier war,
  4. dass der Blick auf ihr Werk aber durch eine negative Legendenbildung verhindert wurde, und sich in der Rezeption der Schinkelsche Klassizismus in Preußen etablierte, als hätte er kein (weibliches) Vorbild gekannt,
  5. welche Fläche das Lichtenausche Grundstück in unmittelbarerer Nähe des Charlottenburger Schlosses umfasste (Es lag zwischen dem Spreeufer im Norden, der Brauhofstraße im Süden und reichte seit dem Erwerb der Brauereigrundstücke 1787 bis zur Spreestraße - heute Wintersteinstraße - im Osten. Im Westen wurde das Grundstück zuletzt 1791 von ihr erweitert und integrierte die noch durch es hindurchführende Wilmersdorfer Straße. Auf dem Parkgelände befanden sich 1797 ein Haupthaus, ein Gotisches Haus, ein runder Tempel, ein Felsentor, ein Altes Gehöft, ein Spielplatz, ein Graben und eine Meierei).

 

Das Bezirksamt wird außerdem gebeten, auf Grundlage der neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse (Dr. Alfred P. Hagemann: "Wilhelmine von Lichtenau -

 

Zur Rolle der Auftraggeberschaft im Preußischen Frühklassizismus", Fakultät I Geisteswissenschaften der TU Berlin, 2006) eine Ausstellung im Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim zu Wilhelmine von Lichtenau zu organisieren.

 

Die Finanzierung der Stele ist über Sponsoren sicherzustellen."

 

 

Hierzu wird Folgendes berichtet:

 

Das Bezirksamt wird sich im Jahr 2015 im Rahmen einer Kooperation mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) an dem Ausstellungsprojekt "FRAUENSACHE - Wie Brandenburg Preußen wurde" beteiligen, dass ab August 2015 in Charlottenburg gezeigt wird.

 

Im Museum Charlottenburg-Wilmersdorf wird dabei ein Teil der Ausstellung zu sehen sein, der sich dem Leben und Wirken der Gräfin Lichtenau widmet. In diesem Zusammenhang wurde vereinbart, dass das Bezirksamt eine Informationstafel erstellt, die auf den historischen Ort hinweist und an die Gräfin Lichtenau erinnert. Die Informationstafel wird während der Laufzeit der Ausstellung an die Öffentlichkeit übergeben.

 

Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf wird den zuständigen Ausschuss für Weiterbildung und Kultur diesbezüglich unterrichten und zur Übergabe der Tafel einladen. Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung, den Beschluss als erledigt zu betrachten. 

 

 

 

Reinhard Naumann                            Dagmar König

Bezirksbürgermeister                            Bezirksstadträtin

 


 

 
 

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