Drucksache - 2004/3  

 
 
Betreff: Sanierung AVUS / Bahntrasse / S-Bahn Notfahrplan 2011/2012
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD/CDU/Grüne/FDP/LINKE. 
Verfasser:Verrycken/Dr.Murach/Schmitt/Evers/Ludwig/Prejawa/Block/Tillinger 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
17.02.2011 
49. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Antrag
Antrag neu
Beschluss
Vorlage zur Kenntnisnahme

Die BVV möge beschließen:

Die BVV hat in ihrer Sitzung am 17. Februar 2011 folgendes Beschlossen:

 

Das Bezirksamt wird beauftragt, sich bei den zuständigen Stellen, insbesondere bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der DB Netz, dafür einzusetzen, dass die AVUS und die parallel laufende Bahntrasse nicht zeitgleich saniert werden.

Vor dem Hintergrund des auch im Winter 2011/2012 zu erwartenden S-Bahn-Notfallfahrplans soll die gleichzeitige Sanierung der AVUS und die Vollsperrung der Ferngleise durch die DB Netz für mindestens ein Jahr und die damit verbundene Einstellung des Regionalverkehrs zwischen Berlin und Potsdam verhindert werden.

Nach Möglichkeit ist erst die Bahntrasse und dann die AVUS zu sanieren, damit während der Bauarbeiten an der AVUS ein attraktiver Schienenfahrplan als Ausweichmöglichkeit angeboten werden kann.

 

Generell ist die DB Netz aufzufordern, bei der Sanierung die Technologie "Fahren und Bauen" (wie bei der AVUS) zu praktizieren.

 

Der BVV ist bis zum 31.03.2011 zu berichten.

 

Das Bezirksamt teilt hierzu Folgendes mit:

 

Auch aufgrund dieses Beschlusses der BVV Charlottenburg – Wilmersdorf hat die für die Baumaßnahme auf der AVUS zuständige Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die Planung des Bauablaufs unter Berücksichtigung der ebenfalls erforderlichen Sanierungsarbeiten auf der parallel laufenden Bahntrasse nunmehr so gestaltet, dass die Beeinträchtigungen für die Bürgerinnen und Bürger so gering wie möglich gehalten werden.

 

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung führte hierzu im Rahmen einer Pressekonferenz am 24. Februar 2011 aus:

 

„Ab April werden im Rahmen der bauvorbereitenden Maßnahmen die für die Verkehrsführung während der Bauzeit benötigten Provisorien (Verbreiterung der stadt­auswärtigen Fahrbahn zwischen Anschlussstelle Hüttenweg und Anschlussstelle Spanische Allee; Mittelstreifenüberfahrten) hergestellt und der Standstreifen, soweit nötig, ertüchtigt.

 

Ab Juni wird dann der erste von vier Bauabschnitten der ca. 9 Ki­lometer langen Gesamtstrecke in Angriff genommen. Die Arbeiten werden voraus­sichtlich 30 Monate, bis November 2013, andauern. Die geschätzten Kosten in Höhe von ca. 28 Mio. € werden komplett aus dem Straßenbauhaushalt des Bundes finanziert. Durch eine vertraglich vereinbarte Beschleunigungsvergütung (Bonus-Malus-Regelung) wird für die bauausführende Firma ein finanzieller Anreiz geschaffen, z.B. durch innovative Bauverfahren eine Reduzierung der anspruchsvol­len Bauzeitvorgabe um bis zu zwei Monate zu realisieren.

 

Selbstverständlich haben wir alles getan, um die Auswirkungen auf die Pendlerverkehre so gering wie möglich zu halten. Zum Beispiel haben wir es geschafft, dass wir für einen Großteil der Bauzeit in beide Richtungen jeweils zwei Fahrspuren offenhalten können. Das gilt ausdrücklich und besonders für die Zeit, in der die DB die Regionalbahnstrecke sperrt. Wir haben uns bei der Baustellenkoordination gerade in diesen Punkt sehr engagiert und eine optimale Lösung gefunden. Erst nachdem die DB-Strecke er­neuert ist, werden wir im letzten Bauabschnitt stadteinwärts einige Zeit nur eine Fahrspur offenhalten können. Dann ist aber eine erhöhte Taktzahl und höhere Ge­schwindigkeiten im Schienenverkehr durch die fertige neue Strecke gewährleistet. Wir haben trotz der Größe und Komplexität des gesamten Projektes die Einschrän­kungen auf ein Minimum reduzieren können.

 

Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens, der bereits langen Nutzungsdauer und des schlechten Zustandes der Fahrbahnen und Brückenbauwerke ist die Erneue­rung der AVUS dringend erforderlich. Sie erfolgt ausgehend von der Anschluss­stelle Spanische Allee bis zur Anschlussstelle Hüttenweg jeweils zweistreifig und von der Anschlussstelle Hüttenweg bis zum Autobahndreieck Funkturm jeweils dreistreifig. Die Fahrbahnen werden komplett ersetzt. Die nördlich der Spanische Allee gelegenen Ein- und Ausfahrtsrampen und alle Rampen am Hüttenweg erhal­ten eine neue Fahrbahndecke. Die Leitplanken und andere passive Schutzeinrich­tungen und die vorhandenen Entwässerungsanlagen werden erneuert. Die Brücke über den Hüttenweg wird auf Grund ihres Zustandes durch einen Neubau ersetzt. An den drei Autobahnbrücken vor der Havelchaussee, am Fischerhüttenweg und Am Jagen zwischen Spanische Allee und Hüttenweg müssen nach Rückbau des Fahrbahnaufbaus Betoninstandsetzungen durchgeführt werden. Bestandteil des Vorhabens ist auch die Erneuerung der Beschilderung.

 

Die Hauptbaumaßnahme wird in vier Bauabschnitten realisiert:

-  Abschnitt 1: AS Spanische Allee bis AS Hüttenweg (Fahrtrichtung stadteinwärts): Juni 2011 – Mai 2012

-  Abschnitt 2: AS Hüttenweg bis AD Funkturm (Fahrtrichtung stadteinwärts): Mai 2012 – August 2012

-  Abschnitt 3: AD Funkturm bis AS Hüttenweg (Fahrtrichtung stadtauswärts): August 2012 – März 2013

-  Abschnitt 4: AS Hüttenweg bis AS Spanische Allee (Fahrtrichtung stadtauswärts): März 2013 – November 2013


Die Gliederung in vier Bauabschnitte und die damit einhergehende Begrenzung der Baustellenlänge ist erforderlich, um die Verkehrssicherheit bei dem hohen Verkehrsaufkommen auf der jeweils verbleibenden Fahrbahn zu gewährleisten. Durch die vorgesehene Abschnittsbildung wird die Wahrscheinlichkeit eines Rückstaus auf den Stadtring (A 100) bzw. über das Autobahndreieck Zehlendorf – und damit über die Ab- und Zufahrt zur Ausweichroute – hinaus, erheblich verringert.

 

Diese Ausweichroute wird über die gesamte Bauzeit vom Autobahndreieck Zehlendorf über die Potsdamer Chaussee, die Lindenthaler-, Argentinische- und Clayallee sowie den Hohenzollerndamm bis zur Anschlussstelle Hohenzollerndamm als Alternative angeboten. In diesem Zeitraum werden keine Baumaßnahmen (Havarien ausgenommen) auf dieser Strecke zugelassen. Es wird eine Ampelvor­rangschaltung geben und darüber hinaus erfolgt eine großräumige Verteilung be­reits auf dem Berliner Ring, der mit entsprechenden dynamischen Hinweisen ver­sehen wird, so dass eine Abwicklung des Verkehrs während der Bauzeit gewähr­leistet ist.

 

Nicht zu vermeidende Eingriffe in Natur und Landschaft werden ortsnah durch Neu­pflanzungen (Bäume und Gehölze) kompensiert.

 

In Bereichen mit anliegender Wohnbebauung wird ein Fahrbahnbelag eingesetzt, dessen akustische Eigenschaften eine Reduzierung der Lärmemissionen bewirken werden.

 

Für einen Teil des AVUS-Sanierungszeitraumes hat die DB AG nach Prüfung am

20. Dezember 2010 mitgeteilt, dass die Sanierung der Fernbahnstrecke (Charlottenburg–Grunewald–Wannsee) unumgänglich ist, da der Oberbau ver­schlissen ist und die Brücken das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben. Die DB Netz AG bezeichnet die Maßnahme wörtlich als “Zwingende Verfügbarkeitsmaß­nahme!“. Sie wurde bereits mehrfach verschoben und ist nun nicht weiter zu ver­schieben.
Nach Prüfung des Konzeptes der vorgesehenen Umleitungen und Ergänzungen der Verkehrsangebote sowie der angebotenen Kapazitäten im SPNV – auch für zeit­weise Umsteiger vom Pkw auf die Bahn – teilt der Senat die Auffassung der DB AG, dass die einjährige Sperrung dieses Streckenabschnittes der fünfjährigen Sanie­rung mit eingleisigem Betrieb mit daraus resultierender systematischer Verspä­tungsanfälligkeit vorzuziehen ist. Die Bauphasen der AVUS-Sanierung wurden so geplant, dass während der Fern­bahnsperrung auf der AVUS immer zwei Fahrspuren in beide Richtungen zur Ver­fügung stehen.

 

Vorübergehenden Nachteilen auf der DB-Strecke im Jahre 2012 (veränderte Li­nienführung, Fahrzeitverlängerung, gegebenenfalls zusätzliches Umsteigen) stehen erhebliche Vorteile ab Dezember 2012 gegenüber:

 

-  der Regionalbahn-15-Minuten-Takt zwischen Potsdam und Berlin

-  stabile Fahrplaneinhaltung in der zweiten Hälfte der AVUS-Sanierung.


Für die Information der Bürgerinnen und Bürger Berlins und Brandenburgs werden die Ausweichstreckenführungen auf der Internetseite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zur Verfügung gestellt.

 

Zustand und Schadensgeschichte der BAB A 115

 

Für den Bereich der BAB A 115 im Abschnitt zwischen dem Autobahndreieck Funkturm bis zur Anschlussstelle Spanische Allee wurde im Jahr 2006 die dringende Notwendigkeit einer möglichst kurzfristig durchzuführenden Instandsetzung der Fahrbahnen festgestellt.

 

Der Zustand der Deck- und Binderschichten, festgestellte Reflexionsrisse in der Tragschicht und insbesondere der Zustand der Brückenbauwerke erfordern dringend die mit dem zuständigen Bundesministerium abgestimmte „grundhafte Erneuerung“ der AVUS in diesem Abschnitt.

 

Der derzeitige Zustand führte bereits in den letzten Jahren zu überdurchschnittlich vielen Schäden, die immer wieder kurzfristig beseitigt werden mussten. Das hatte massive Verkehrseinschränkungen, insbesondere in und nach den Wintermonaten zur Folge.

 

So mussten

im Jahr 2008 0,4 Mio €

im Jahr 2009 0,7 Mio €

im Jahr 2010 1,0 Mio €

 

für die Schadensbeseitigung aufgewendet werden. Für das laufende Jahr ist mit einer weiteren Kostensteigerung zu rechnen. Die mit dieser Schadensbeseitigung einhergehenden Verkehrseinschränkungen können vorab nicht angekündigt werden, da in der Regel eine unverzügliche Einschränkung/ Sperrung von der Polizei veranlasst werden muss, um eine Gefährdung der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer zu vermeiden.

 

Bei einer Verschiebung der baulichen Grundinstandsetzung der BAB A 115 um ein weiteres Jahr wäre eine dauerhafte verkehrssichere Befahrbarkeit nicht mehr zu gewährleisten. In diesem Fall müssten notdürftig instandgesetzte Schadensbereiche in diesem Jahr nachhaltiger und deshalb kostenaufwändiger instandgesetzt werden. Hierdurch wären auch längere Verkehrsbehinderungen durch Baustellen unvermeidbar. Ein besonderes Problem bei einer Verschiebung der Maßnahme stellt die Autobahnbrücke über den Hüttenweg da. Bedingt durch deren Schadenszustand musste bereits eine Geschwindigkeitsbeschränkung verhängt werden.

 

Fazit

 

Infolge des derzeitigen Bauzustandes der BAB 115 einschl. der Ingenieurbauwerke und hier insbesondere der Brücke über den Hüttenweg kann die Maßnahme nicht weiter verschoben werden.

 

Anfallende Mehrkosten für provisorische Instandsetzungen wären gegenüber dem Bund/Bundesrechnungshof kaum zu vertreten.“

 

Das Bezirksamt bittet den Beschluss als erledigt zu betrachten.

 

 

 

Monika Thiemen                                          Marc Schulte

Bezirksbürgermeisterin                            Bezirksstadtrat

 

 


 

 
 

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