Drucksache - 1077/3  

Die BVV hat in ihrer Sitzung am 19.02.2009 Folgendes beschlossen:

„Das Bezirksamt wird aufgefordert, ein Klimabüro einzurichten, das Bürgerinnen und Bürger in Energiefragen berät. Dazu sind Mittel der Arbeitsmarktförderung einzusetzen.

Die Beratung soll sich u. a. auf Möglichkeiten der Energieeinsparung sowie auf die Finanzierung beziehen.

Die Mitarbeiter sind hierzu in geeigneter Weise zu qualifizieren.

Der BVV ist bis zum 31. März 2009 zu berichten.“

Das Bezirksamt teilt dazu mit:

Ergänzend zum Zwischenbericht vom 25.05.2009 ist zu berichten, dass das Klimabüro bedauerlicherweise seine Arbeit zum 30.04.2011 beendet hat. Das Bezirksamt hat sich gegenüber dem Jobcenter für die Fortführung des Klimabüros eingesetzt, das Projekt wurde in der Planung für 2011 aber nicht berücksichtigt. Die Gründe liegen vor allem in der Neuausrichtung des Öffentlichen Beschäftigungssektors und den starken Mittelkürzungen für den bereich Öffentlich geförderter Beschäftigung.

Das Klimabüro Charlottenburg-Wilmersdorf war im Zeitraum vom 01. Mai 2009 bis 30. April 2011 als Projekt des Öffentlichen Beschäftigungssektors im Rathaus Charlottenburg ansässig.

In diesem Projekt wurden zehn langzeitarbeitslose Menschen aus dem Bezirk beschäftigt. Diese Mitarbeiter erhielten neben individuellen Weiterbildungen Fortbildungen in den Bereichen Arbeitsrecht und Bewerbungstraining. Individuelle Weiterbildungen bezogen sich dabei stark auf den jeweiligen Bildungsstand des Maßnahmeteilnehmers und wurden eng mit diesem abgestimmt. Weiterbildungen gab es dabei im Bereich EDV, Internet und Sprachen.

Das Projekt setzte sich aus zwei Themenschwerpunkten zusammen:

·         Beraten von Privathaushalten

·         Erhebung von im Bezirk ansässigen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).

Des Weiteren wurden die im Bezirk ansässigen professionellen Energieberater des ersten Arbeitsmarktes recherchiert und in einer Tabelle erfasst.

Die erste Aufgabe des Klimabüros bezog sich auf die Energieberatung von (vor allem einkommensschwachen) Privathaushalten. Hierzu wurden die 10 Mitarbeiter vom BUND zu Energiesparberatern geschult. Diese Schulung umfasste 14 Tage und war die inhaltliche Grundlage für die Energiesparberatung.

Inhalte dieser Schulung waren:

·           verhaltensbedingte und technische Einsparpotenziale in den Bereichen elektrische Energie, Heizung und Wasserverbrauch erkennen und berechnen

·           Vermittlung von Kommunikations- und Sozialkompetenzen für die Durchführung der Beratungen

·           Konfliktsituationen meistern

·           Kundenakquise, Arbeit an Infoständen und während Informationsveranstaltungen

·           Exkursion in eine Energiesparmusterwohnung

Die Beratungen erfolgten ebenfalls in Zwei-Personen-Teams. Dabei wurden in einer sehr umfangreichen Bestandsaufnahme die Energieverbräuche in dem jeweiligen Haushalt gemessen, eine Analyse im Büro durchgeführt und bei einem zweiten Termin in dem Haushalt ein Abschlussbericht übergeben, in dem detailliert dargestellt wurde, mit welchen investiven und nicht-investiven Maßnahmen wie viel Energie und damit sowohl Geld als auch CO2-Emissionen in dem jeweiligen Haushalt eingespart werden können. Als kleinen Anreiz gab es je beratenen Haushalt ein "Energiespar-Starter-Paket" geschenkt, welches aus drei Energiesparlampen, einem Thermometer sowie einer Steckdosenleiste mit zentralem Ein-/Ausschalter besteht. Diese Starterpakte wurden durch den BUND - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Berlin e.V. zur Verfügung gestellt. Insgesamt wurden in 168 Privathaushalten Energiesparberatungen durchgeführt.

Um die potenziellen Klienten von diesem Angebot zu informieren, wurden Informationsveranstaltungen durchgeführt bzw. an Infoständen über das Projekt informiert. Dabei entstand eine enge Zusammenarbeit mit vielen lokalen Akteuren, so zum Beispiel mit der Berliner Tafel und verschiedenen Nachbarschaftstreffs (Mierendorffplatz, Lietzensee usw.). Auch auf Straßen- und Umweltfesten waren die Mitarbeiter des Klimabüros (meist an des Ständen des BUND) aktiv tätig. Insgesamt wurden auf 85 Informationsveranstaltungen 1.358 Erstberatungen geführt, das heißt die Kunden wurden vor Ort über Belange des Energiesparens im Haushalt beraten. Hinzu kommen 11 Vorträge, die durch Mitarbeiter des Klimabüros über dieses Thema gehalten wurden.

Desweiteren arbeitete das Klimabüro eng mit dem Öko-Kiez Klausenerplatz zusammen. Im Rahmen der Bestandserhebung für das Klimaschutzkonzept Klausenerplatz hat das Klimabüro für die Firma B.&S.U. die Umfrage unter den im Kiez ansässigen Gewerbetreibenden durchgeführt. Hierbei wurden insgesamt 28 Unternehmen befragt.

Die bereits eingangs erwähnte Erfassung der im Bezirk ansässigen KMU bzw. der im Bezirk ansässigen professionellen Energieberater diente als Grundlage des im Juni 2010 gegründeten Energie-Expertise-Pools. Dieser Pool verfolgt das Ziel, im Bezirk ansässige KMU über die Möglichkeit der Energieeffizienzsteigerung zu informieren und passende Fachexpertise zu vermitteln. Bis zum Ende des Projektes haben sich ca. 20 professionelle Energieberater aktiv in diesem Pool organisiert. Es fanden insgesamt sieben Sitzungen statt, zu denen u.a. auch externe Referenten (z. B. von der IHK und der KfW) geladen wurden. Am 24.02.2011 lud das Klimabüro alle im Bezirk ansässigen Hotels zu einer Informationsveranstaltung in das Energie-Hotel Berlin (Bleibtreustraße) ein. Über diese Veranstaltung wurde in der Lokalpresse berichtet.

Der Träger der Maßnahme, die beteiligten Energieberater und das Bezirksamt prüfen, ob und ggf. wie eine Weiterführung des Pools organisatorisch abgesichert werden kann. Über das Ergebnis wird zu gegebener Zeit im Ausschuss für Umwelt und Naturschutz berichtet.

Das Bezirksamt bittet, den Beschluss als erledigt zu betrachten.

Monika Thiemen                                                                                    Martina Schmiedhofer

Bezirksbürgermeisterin                                                                       Bezirksstadträtin