Auszug - Vor Ort: Integrationspolitische Aufgaben in Charlottenburg-Nord Gäste: Frau Wierschin, Schulleiterin H.-J.-von Moltke-Schule Frau Elligsen, Leiterin der Schulstation Uwe Weise, Sprecher AG Nord/Jugenclub Heckerdamm Johann Schöpf, Elternprojekt Charlottenburg-Nord Grete Erckmann, outreach - Mobile Jugendarbeit  

 
 
13. Öffentliche Sitzung des Integrationsausschusses
TOP: Ö 3
Gremium: Integrationsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 27.02.2013 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Helmuth-James-von-Moltke-Schule
Ort: 13627 Berlin, Heckerdamm 221
 
Wortprotokoll
Beschluss

Frau Rouhani bedankt sich bei der Schulleiterin Frau Wierschien, für die Möglichkeit, die Sitzung des Integrationsauschusses diesmal in den Räumen der H.-J. von Moltke -Schule abzuhalten und dadurch die Gegebenheiten besser kennen zu lernen.

 

Frau Wierschin stellt ihre Schule vor:            

Die Helmuth-James-von-Moltke-Schule ist eine Grundschule mit Ganztagsbetrieb. Als Ganztagsschule verfügen die Lehrer/innen über ein "Mehr an Zeit'' für die individuelle Förderung der Schüler/innen.

Zurzeit besuchen etwa 350 Schüler/innen die Schule. Davon haben 65% einen Migrationshintergrund, Sie werden von insgesamt 40 Lehrer/innen, Erzieher/innen und weiteren sonderpädagogischen Fachpersonal unterrichtet und betreut.

Im letzten Jahr sind der Schule vom Senat 3000 ? gestrichen worden, mit deren Hilfe verschiedene Projekte durchgeführt werden sollten. Nun müssen sie versuchen, geplante Projekte mit anderen Mitteln zu finanzieren.

Folgende Projekte laufen schon:

Brotzeitprojekt

Lesepatenprojekt

Monatsfeiern wurden eingeführt

Seit 16 Jahren gibt es bereits eine "Schuloma", die sich in der Zeit von 8:00-12:00 Uhr

um Kinder kümmert,

Ein Tierschutzzimmer wurde eingerichtet.

Der Schulgarten wurde neu gestaltet.

 

Die Grundschule ist dem Netzwerk "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" beigetreten. Die Patenschaft übernimmt die Deutsche Olympische Gesellschaft, vertreten durch den Präsidenten Gerhard Janetzky.

 

Ein Schwerpunkt der Schule besteht in der Förderung der sprachlichen Entwicklung der Kinder. Nur mit ausreichenden Deutschkenntnissen, so die Erfahrung von Frau Wierschin,

können die Schüler/innen den Fachunterricht erfolgreich bewältigen.

Eine Konfliktbewältigung ist in verbaler Form möglich, mit Medien und Institutionen kann kommuniziert werden und ein qualifizierter Schulabschluss erzielt werden.

Die Kenntnis der deutschen Sprache stellt ihr zufolge eine Schlüsselqualifikation dar. Erst durch sie kann den Kindern einen erfolgreichen Weg in die Gesellschaft ermöglichen werden.

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Frau Rouhani bedankt sich für die Vorstellung ihrer Schule und fragt Frau Wierschin, was die Schülerschaft und ihre Eltern gegenwärtig am meisten benötigen. Nach Darstellung von Frau Wierschin wird unbedingt Unterstützung bei der Förderung der Sprache benötigt, z.B.: durch Lesepaten. Sie würde auch  gerne das Projekt "Rucksack" mit ins Boot holen, ein Projekt, das Eltern mit Migrationshintergrund helfen will, ihre Kinder in der Sprachentwicklung zu unterstützen. Außerdem fehle in Charlottenburg - Nord ein Quartiersmanagement.

 

Exkurs: Was ist das Rucksackprojekt? 

 

Das "Rucksackprojekt" ist in Zusammenarbeit mit den RAA (Regionale Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien) entstanden. Inhaltlich getragen wird das Projekt von Elternbegleiterinnen aus der SOS-Kindertagesstätte, deren Kinder in der Schule betreut werden.

 

Das Rucksackprojekt geht davon aus, dass die Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder eine Schlüsselposition einnehmen, wenn es darum geht, ihre Kinder auf das Leben in einem "fremden" Land vorzubereiten und ihnen die Integration zu erleichtern. Es  bringt Kindern und Müttern die noch fremde  deutsche Sprache näher. Es bietet den Eltern ein Konzept für  die effektive Sprachförderung ihrer Kinder an. Lernmaterialien und qualifizierte Elternbegleiterinnen werden  bereit gestellt.

 

Im Rahmen des Projektes sitzen Kinder und Mütter mit unterschiedlichem Migrationshintergrund gemeinsam an einem Tisch. Die Mütter werden angeregt, sich täglich mindestens 20 Minuten intensiv mit ihren Kindern zu beschäftigen. Die Übungen werden mit den Kindern in ihrer Muttersprache durchgeführt und drehen sich um konkrete Alltagsthemen wie Kleidung oder Essen. Genau den gleichen Themen begegnen die Kinder auch in der Schule, wo sie ausschließlich Deutsch sprechen. Auf diese Weise wird die Sprachkompetenz der Kinder doppelt gefördert - in ihrer Muttersprache und in der deutschen Sprache.

 

 

Nach dem Bericht der Schulleiterin erkundigt sich Frau Rouhani bei Herrn Weise, dem Sprecher der AG Nord/Jugendclub Heckerdamm, nach der Zusammenarbeit dieser Schule mit dem  Jugendclub. Herr Weise berichtet, dass die Zusammenarbeit gegenwärtig sehr gut sei. Durch die Kooperation von Schule und Jugendclub sei es auch gelungen, die Entstehung eines Gewaltpotentials in diesem Umfeld zu verhindern. Im Jugendclub werde gegenwärtig unter anderem ein gut besuchter VHS-Deutschkurs für Mütter und Väter durchgeführt. Die Kinderbetreuung werde durch die VHS gewährleistet. Das Elterncafe wurde zum Heckerdamm abgegeben. Dort soll ein Familienzentrum entstehen.

 

Marion Wettach, die Leiterin des "Cafe Nightflight, stellt anschließend ihr Projekt vor.

Die Jugendarbeit des Café Nightflight ist eng eingebunden in die Aktivitäten der Kirchengemeinde Charlottenburg-Nord, des Kirchenkreises Charlottenburg und in die regionale und bezirkliche Jugendarbeit.

Der Bedarf an speziellen Angeboten wird zusammen mit den umliegenden Jugendeinrichtungen - Jugendclub Heckerdamm und Jugendclub Halemweg - analysiert, um angemessene Angebote entwickeln zu können.

Eine besonders enge Zusammenarbeit besteht seit Jahren mit der gegenüberliegenden Helmuth-James-von-Moltke Grundschule. Mitarbeitende des Café Nightflight sind als externe Berater/innen in der Schulkonferenz aktiv. Gemeinsam mit der Schule gestalten sie Projekttage und Projektwochen.

Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden der Schulstation ermöglicht, einzelnen Kindern, die sowohl die Grundschule als auch das Café Nightflight besuchen, bei Bedarf eine besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Das Café Nightflight kooperiert mit dem Jugendamt..

Am Ende ihrer Ausführungen vermerkt Frau Wettach kritisch, dass in der Schulstation ein halbe Stelle fehlt und dass auch Mittel für Hausaufgabenhilfe fehlen. Dies mache sich durchaus bemerkbar,

 

Herr Schöpf vom Elternprojekt Charlottenburg Nord berichtet über ein Elternprojekt, das sich speziell an Aussiedler/innen aus der ehemaligen Sowjetunion richtet, deren Kinder in dieser Region zur Schule gehen. Dieses Projekt, das etwa 30 Stunden im Monat umfasst, wird u.a. in enger Zusammenarbeit mit der Staatsoper durchgeführt.

 

Frau Elligsen ist gegenwärtig die einzige Sozialarbeiterin in der Schulstation der H.-J. von Moltke - Schule. Sie erhält jedoch Unterstützung durch  zwei Stellen aus dem Bereich der Bürgerarbeit und durch das Projekt outreach-Mobile Jugendarbeit.

Die Schulstation ist Anlaufstelle für alle Schüler/innen, Eltern, Lehrer/innen und Erzieher/innen an der Schule. Sie bietet Hilfe, Beratung und Förderung an. Schwerpunkte der Arbeit sind Prävention, Integration und  Krisenintervention. Die Schulstation ist Ansprechpartnerin bei schulischen und häuslichen Fragen und direkt und unbürokratisch zu erreichen. Sehr kooperativ arbeitet sie mit bezirklichen Partnern wie der Familien- und Erziehungsberatung, dem Regionalen Sozialpädagogischen Dienst (RSD) u.a. zusammen und vermitteln im Bedarfsfall zu weiterführenden Helfer/innen.

Frau Elligsen bedauert sehr, dass die Stadtteilmütter in der Region nicht mehr aktiv sind. Ihrer Ansicht nach wären die Stadtteilmütter und das Rucksackprojekt eine große Bereicherung ihrer Arbeit. Sie weist zum Abschluss ihrer Darstellung auch darauf hin, dass für zwei Schüler/innen, die gegenwärtig im Asylbewerberheim im Riedemannweg leben, eine Förderung unbedingt notwendig wäre.

 

Herr Niemann betont in diesem Zusammenhang, dass das Jugendamt gegenwärtig zwar zu wenig Mittel zur Befriedigung der Bedürfnisse aller vier Jugendamts - Regionen von Charlottenburg - Wilmersdorf zur Verfügung hat, dass sie aber bemüht sind, alle Regionen entsprechend ihren Möglichkeiten zu unterstützen.

 

Herr Naumann verabschiedet sich.

Herr Schulenburg stellt die von ihm geleitete, neu gegründete Stadtteilkoordination Charlottenburg Nord vor. Er war bisher im Stadtteilverein Tiergarten e.V. aktiv und wurde vom Bezirk Charlottenburg - Wilmersdorf mit dem Aufbau beauftragt. Inzwischen hat er Räume des Stadtteilbüros im Stadtteilzentrum Halemweg bezogen. Anfang März wird er personelle Unterstützung im Bereich der  Büroorganisation erhalten.

Kontakt: Tel.: 9029-25260, E-Mail stadtteilkoordination@stadtteilverein.eu,

 

Die Aufgaben der Stadtteilkoordination bestehen Herrn Schulenburg zufolge in der:

Weiterentwicklung von Beteiligungs- -und Netzwerkstrukturen

Vernetzung der Akteure im Stadtteil

Unterstützung von Bewohneraktivitäten und Arbeitsgruppen

Informationen über die Stadtteilarbeit

 

In der anschließenden Diskussion zum Thema Stadtteilkoordination beschäftigen sich die Mitglieder des Integrationsausschusse vor allem mit deren Aufgaben und Zielen und den jeweiligen Zuständigkeiten. Frau Hansen erklärt sich bereit, im Auftrag aller Parteien einen Antrag auszuarbeiten.


 

 
 

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