Auszug - Diskussion über die Nutzungsstatistik der bezirklichen Sportanalgen - Schlussfolgerungen -  

 
 
51. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gender Mainstreaming
TOP: Ö 4
Gremium: Ausschuss für Gender Mainstreaming Beschlussart: erledigt
Datum: Fr, 09.09.2011 Status: öffentlich
Zeit: 16:30 - 18:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Gertrud-Bäumer-Saal
Ort: Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
 
Beschluss

Die SPD-Fraktion fragt nach den Plätzen in Westend

Die SPD-Fraktion fragt nach den Plätzen in Westend. Erfolgt dort keine Nutzung oder liegen noch keine Zahlen vor?

Die CDU-Fraktion bemängelt das gänzliche Fehlen des Schwimmsports und die Nichterfassung der Teilnehmer/innen. Sie hält es nicht für sinnvoll, sich schon jetzt mit der - unvollständigen - Statistik zu befassen.

Die FDP-Fraktion schlägt die Darstellung von weiblichen und männlichen Nutzerdaten in Zahlen vor, findet sie interessanter als die Angabe in Prozent. Außerdem macht sie auf die Nutzungslücke über die Halle am Steinplatz/Uhlandstr. von Januar bis Oktober aufmerksam.

 

Zu den Kritiken der Fraktionen räumt der Leiter des Sportamtes die Möglichkeit vorhandener Lücken ein, betont aber, dass er nur wiedergeben kann, was die Listen hergeben. Die mangelnde Qualität der Vorlage, zurückzuführen auf fehlende Kontrolle und Personalmangel, ist aus seiner Sicht noch nicht geeignet, um daraus Schlüsse zu ziehen.

Im Hinblick auf die mangelnde Qualität weist Herr Schönfeld auf die fehlenden Hallennutzerdaten von Schulsportanlagen hin, dass es zwar grundsätzlich Zahlen vom Statistischen Bundesamt über Mitglieder gibt, darüber hinaus aber nicht zu erfahren ist, wie oft genutzt wird, und auch über die Plätze in Westend existierten noch keine Zahlen. Aus seiner Sicht bringt es nichts, jetzt zu sagen, hier sind die Sportarten A, B, C, wenn noch keine Zahlen vorliegen, weil die Vereine die Listen nicht ausfüllen und Lehrer im Schulsport ebenfalls nicht die Listen ausfüllen.

Herr Schönfeld hebt die Schwierigkeiten zur absoluten Kontrollnahme hervor. Beim gleichen Antrag von Frauen und Männern zur Nutzung einer Halle müssen auch Kriterien wie Liga- oder Regionalbetrieb berücksichtigt werden. Es gilt, Realitäten zu erkennen und Prioritäten zu setzen, jedoch ohne "Drastigkeit", damit nicht die Autonomie des Sports in Frage gestellt wird und als sportlicher Aspekt auch die Frage der Gerechtigkeit zu berücksichtigen ist.

 

Frau Thiemen macht darauf aufmerksam, dass der Schulsport ausgeklammert werden kann, da er ja nicht freiwillig ist. Sie legt Wert darauf, den Schwimmsport mit ins Boot zu holen, einschließlich des Erfassens unterschiedlicher Verhalten. Sie fragt sich, wie man es hinbekommen kann, dass der nächste Bericht vollständig ist, wobei die nächste Auswertung 2011 anders auszuloten wäre.

 

Herr Schönfeld bekundet seinen Willen, Möglichkeiten zu schaffen, um mehr Zahlenpotential herauszubekommen, will diesbezüglich die Berliner Bäderbetriebe bitten, die entsprechenden Aufzeichnungen zur Verfügung zu stellen und wird darüber noch einmal mit dem Regionalleiter sprechen.

 

Für die SPD-Fraktion ist es erschreckend zu sehen, wie niedrig - und nicht nachvollziehbar - bei der Erhebung der prozentuale Anteil der Frauen ist. Ihrer Meinung nach kann Druck bei der Vergabe erfolgen.

 

Die Fraktion B´90/Grüne findet die Zahlen ebenfalls erschreckend, die für sie jedoch aufgrund der Unvollständigkeit noch keine Bewertungsmöglichkeit darstellen. Auch äußert sie ihre Zweifel über die Erschwernis der Datenrecherche und bewertet sie als "wahrlich nicht ausreichend", da es u. a. in den Schulhorten Anwesenheitslisten gibt und auch bei den Bäderbetrieben die männlichen und weiblichen Nutzer erfasst werden.

 

Herr Schönfeld gibt zu, dass der eine oder andere Bereich noch unterentwickelt ist, seiner Meinung nach aber kein Druck ausgeübt werden kann, weil rechtliche Möglichkeiten dazu fehlen und eine Sichtung der Bedarfe bezüglich des Leistungsbezuges, also die spezielle Erfassung, ob männlich oder weiblich, nicht überall möglich ist, sondern nur die Abbildung der sportlichen Nutzung in der jeweiligen Sportart.

 

Die FDP-Fraktion schlägt vor, Zahlen ebenso nach Vereinen zu erfassen. Dies soll in die Statistik 2011 aufgenommen werden. Nur so ist der Druck auf die Vereine möglich, Geschlechtergerechtigkeit umzusetzen. Bei der Vergabe sind unbedingt alte Kriterien durch neue Kriterien zu ersetzen.

Wie, so fragt sich die FDP-Fraktion, soll z. B. eine Frauenmannschaft in eine weitere Liga aufsteigen, wenn die Halle nur an Männer vergeben wird. Unter welchen Bedingungen können sich denn Vereine darüber hinwegsetzen, die Zahlen zu liefern?

 

Um im Jahr 2012 zu einem besseren Ergebnis zu kommen, schlägt die CDU-Fraktion vor, vom Ausschuss aus Schreiben an die Sportvereine zu verschicken, aus denen klar hervorgeht, welche Gleichstellungsziele die BVV mit Gender Mainstreaming verfolgt.

 

Herr Schönfeld bekundet sein Gefühl, dass die eine Seite sich nicht in die andere Seite hineinversetzen kann. Er betont, dass ein Fordern rechtswidrig wäre und nicht als Regel eingeführt werden dürfte. Vom Prinzip her nicht schlecht findet er den Vorschlag, Zahlen vereinsmäßig zu ordnen, was sich allerdings als Problem darstellt, wenn am Wochenende auch bezirksfremde Mannschaften auf den Plätzen vertreten sind. Für ihn ist es kein Gedanke des Gender Mainstreaming, dem einen wegzunehmen und dem anderen zu geben, sondern es ist ein Mittelweg zu finden.

 

Der SPD-Fraktion ist aufgrund des jetzt im Sportbereich stattfindenden Verteilungskampfes klar, dass Nutzungszeiten an die Vereine gegeben werden sollten, in denen auch die Zeiten der Sportplätze und -hallen von Frauen genutzt werden, worüber am 2. Runden Tisch allerdings noch nicht diskutiert wurde. Die SPD-Fraktion schlägt weiterhin vor, auch die jeweiligen Nutzungszeiten der Männer und Frauen je Verein in der Statistik auszuweisen.

 

Die Fraktion B`90/Grüne verweist auf die in der SPAN stehende Geschlechtergerechtigkeit, aus der hervorgeht, dass jeder Sportverein verpflichtet ist, nach Geschlecht die Nutzung anzugeben. Da sind Kontrollen möglich, wichtig sind vor allem die Zahlen vor Ort.

 

Ebenfalls Kritik an den Lücken in der Datenerhebung übt die SPD-Fraktion, über die man ihrer Meinung nach noch weitere 2 Stunden reden könnte - so fehlen z. B. die Daten aus Tennisvereinen -

und das, obwohl die Daten bis Ende 2011 vorgelegt werden sollen - und sie stellt sich die Frage, was wohl beim nächsten Runden Tisch vorgelegt werden wird.

 

Daraufhin antwortet Frau Thiemen, dass es wohl die Jahresmeldung 2011 sein wird. Diese sollte aber nicht als Grundlage der Arbeit im Ausschuss dienen. Denn es geht hier um aktive und passive Mitglieder und nicht um die Unterteilung in Geschlechter. Ihrer Meinung nach geht es auch darum, den Sportvereinen Kriterien für die Vergabe zu liefern, um dann den Fokus auf 2012 zu richten.

 

Nach Meinung der Fraktion DIE LINKE sollte es mehr Werbung für Frauensport bei den Vereinen geben; die durch Belohnungen oder Preise dazu motiviert werden könnten. Sie sieht in dem vorliegenden Ergebnis - nach 3 Jahren Zeit - den Grund in fehlender Motivation und Leidenschaft.

 

Diesen Vorwurf weist Herr Schönfeld zurück. Er sieht zwar Möglichkeiten, Anreize als Belohnung zu schaffen - also allenfalls Anreize durch mehr Trainingsmöglichkeiten zu schaffen. Allerdings sind dazu keine Kapazitäten frei. Bezüglich der Kontrolle, unter Berücksichtigung der personellen Situation, bestehen aus Herrn Schönfelds Sicht keine Freikapazitäten zur Kontrolle der Anlagen vor Ort. Auch fehlt das Know-how. Seiner Meinung nach ist auch nicht der Runde Tisch, sondern der Ausschuss das wichtigste Gremium. Es ist zwar eine Doppelung - da stimmt er der zuvor geäußerten Meinung der FDP Fraktion zu - die er aber dennoch gut findet, weil so verschiedene Gesichtspunkte flankiert werden.

 

Die SPD-Fraktion sieht den Runden Tisch nicht als Doppelung. Sie spricht sich für die Beibehaltung des Runden Tisches aus, sieht in ihm letztendlich eine Bereicherung, weil dort viele lnformationen einfließen, die in den Ausschuss gebracht werden können - z. B. soll eine Entwicklungsstudie der Senatsverwaltung beim nächsten Runden Tisch vorgestellt werden. Von da her können neue Zahlen erwartet werden, um zu gucken, wo es wirklich um Gender Mainstreaming geht: wie viel Frauen, Männer, Mädchen, Jungen - und die Zeiten.

 

Frau Thiemen gibt den Hinweis, in neuer Runde die Zusammenkunft des Betriebssportbundes, d. h., dessen Jahresversammlung zu nutzen und dort über diese Themen zu sprechen.

 

Weil nicht alle Ausschussmitglieder im Runden Tisch anwesend sind, schlägt die CDU-Fraktion vor, Sportvertreter auch in den Ausschuss einzuladen.

 

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
BVV Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker/in Auszug Realisierung
   Anwesenheit Schriftliche Anfragen