Auszug - Straßenverkehrliche Begegnungszonen in Charlottenburg-Wilmersdorf  

 
 
55. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Verkehr und Ordnungsangelegenheiten und 59. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr und Ordnungsangelegenheiten Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 11.05.2011 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:15 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Minna-Cauer-Saal
Ort: Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
 
Wortprotokoll
Beschluss

Pro Fraktion wird ein Vollexemplar der Vorstudie sowie für die Ausschussmitglieder ein Exemplar der Präsentation verteilt

Herr Christian Spath vom Büro für Städtebau und Stadtforschung Spath+Nagel erläutert die Hintergründe zur Entstehung der Vorstudie Begegnungszonen in Charlottenburg-Wilmersdorf: Sein Büro ist an der Entwicklung der Fußgängerstrategie des Senats beteiligt, in der u.a. auch die Einrichtung von Begegnungszonen vorgesehen wird. Das Modell Begegnungszonen soll zunächst auf untergeordneten Hauptverkehrsstraßen erprobt werden, die auch in einem touristisch interessanten Bereich liegen können und gleichzeitig hohen Aufenthalts- und Querungsbedarf aufweisen. Da Begegnungszonen im Straßenverkehrsrecht nicht vorhanden, gleichzeitig aber vom Begriff Shared Space abzugrenzen sind, wurden Modelle im europäischen Ausland sowie in anderen deutschen Städten untersucht. Die Rahmenbedingungen im Bezirk wurden analysiert und Kriterien für mögliche Begegnungszonen aufgestellt, anhand derer neun Prüfungszonen definiert wurden. Vier davon werden nach der erfolgten Prüfung für ein Pilotvorhaben empfohlen: die Kantstraße zwischen Joachimsthaler Straße und Breitscheidplatz, die Wilmersdorfer Straße zwischen Schiller- und Zillestraße, die Uhlandstraße zwischen Kurfürstendamm und Lietzenburger Straße sowie die Nordseite des Stuttgarter Platzes zwischen Leonhardtstraße und Wilmersdorfer Straße. Pro Fraktion wird ein Exemplar der Vorstudie sowie für alle Ausschussmitglieder eine Ausfertigung der Präsentation verteilt.

Herr Dr. Lehmann bedankt sich für die Präsentation, die deutlich mache, wie stark bei Begegnungszonen noch der Experimentiercharakter ausgebildet sei. Mit Spannung würde er die Maßnahme Wilmersdorfer Straße erwarten sowie die künftige Verkehrsentwicklung im Abschnitt der Kantstraße betrachten, die durch den Hotelbau momentan nicht verfügbar ist. Kritisch sieht Herr Gröhler die Einrichtung von Begegnungszonen in der Uhlandstraße vor dem Hintergrund der Zufahrt zum hier entstehenden Parkhaus mit ca. 850 Stellplätzen sowie weitere Stellplatzreduzierungen in der Wilmersdorfer Straße wegen des kommenden Wegfalls des Parkplatzes Zillestraße, was jedoch beides mit dem Konzept Begegnungszone vereinbar wäre, so Herr Spath. Auch Herr Häntsch würdigt den ausgewogenen und interessanten Vortrag, eine Umsetzung in der Wilmersdorfer Straße sei aber aufgrund der katastrophalen Verkehrssituation unvorstellbar. Wenig gedient wäre dem Bezirk jedoch mit Geld für Pilotprojekte, wenn die Umsetzung nur über straßenverkehrsrechtliche Behelfsmittel erfolgen könne, so Herr Evers. Gerade das viel zitierte Modell aus der Schweiz weise einen geringeren Sicherheitsstandard auf als Zebrastreifen. Während Frau Ludwig eine nähere Betrachtung der Bereiche Karl-August-Platz und Breitscheidplatz für wünschenswert hielte, seien diese Bereiche weniger bzw. für ein Pilotprojekt nicht geeignet, so Herr Spath. Perspektivisch sei für ihn jedoch der Bereich um Hardenberg- und Breitscheidplatz für die Einrichtung von Begegnungszonen interessant. Auf Nachfrage von Herrn Bünger erläutert Herr Spath abschließend, dass im Rahmen eines Pilotprojektes zunächst nur der genannte Bereich in der Wilmersdorfer Straße, im nächsten Schritt und unter Betrachtung der dann vorliegenden Erfahrungen auch eine Erweiterung denkbar wäre. Alle Untersuchungen zeigten jedoch, dass nach etwa 400 bis 500 Metern Fahrt durch eine Begegnungszone die Kraftfahrzeugführenden dazu neigten, die Geschwindigkeit zu erhöhen.


 

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
BVV Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker/in Auszug Realisierung
   Anwesenheit Schriftliche Anfragen