Auszug - Fortführung energetischer Gebäudesanierung  

 
 
40. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin
TOP: Ö 8.4
Gremium: Bezirksverordnetenversammlung Beschlussart: beantwortet
Datum: Do, 18.03.2010 Status: öffentlich
Zeit: 16:30 - 22:10 Anlass: außerordentliche Sitzung
1662/3 Fortführung energetischer Gebäudesanierung
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 
Verfasser:Ludwig/Dr.Lehmann 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
 
Beschluss

Zur Beantwortung Herr BzStR Gröhler:

 

Zur Beantwortung Herr BzStR Gröhler:

 

Frau Vorsteherin, meine Damen und Herren, Herr Dr. Lehmann, das Bezirksamt darf die Große Anfrage wie folgt beantworten mit folgender Einleitung:

Am Ende meiner Beantwortung gebe ich Ihnen die schriftlichen Beantwortung der Kleinen Anfrage 617/3 des Kollegen Wuttig vom 05.10.2009, die weitestgehend die Fragen, die Sie jetzt in einer Großen Anfrage noch mal gestellt haben, bereits vor wenigen Monaten beantwortet hat, aber das kann ich dann gerne noch mal nachreichen und die Mitarbeiter der Immobilienverwaltung, insbesondere unter der Tatsache, dass wir nun seit Monaten keinen Energiesparbeauftragten haben, wie Sie wissen, würden wir uns freuen, wenn Dinge, die meisten schon durch Kleine Anfragen abgedeckt wurden, nicht noch einmal Wochen später als Große Anfragen erneut aufgeworfen werden.

 

Zu 1.

Die Gesamtkosten für Wärme und Strom differenziert betragen in 2009, wobei auch das sehr schwierig für die Mitarbeiter rauszufinden ist, weil wir eben teilweise keine jährliche Abrechnung haben, sondern Abrechnungssituationen, die manchmal über Monate hinaus ins neue Jahr auch reinreichen, aber wir haben das alles versucht zurück zu rechnen für Sie, so dass wir also 4,7 Mio. Euro in 2009 für Wärme und 2,4 Mio. Euro für Strom ausgegeben haben. Dabei sind nicht berücksichtigt die Immobilien, die sich im Stiftungsvermögen befinden.

Das Bezirksamt geht davon aus, dass natürlich selbstverständlich die Energieverbrauchswerte weiter reduziert werden können. Allerdings können wir z. Z. keine verbindliche Aussage zu dieser Frage treffen, weil wir auch feststellen müssen, dass wir teilweise unseren Gebäudebestand nicht nur reduzieren, sondern an anderer Stelle auch ergänzen und erweitern und wir verändern Nutzungen, gerade in Schulen einen deutlichen höheren Energieverbrauch haben, als im Vergleich zu 2007. Natürlich, wo man in 2007 einen Keller hatte, ist fast kein Strom und keine Wärme verbraucht worden. Baut man in 2008 diesen Keller zu einem Cafeteria- und Mensabereich um und stellt dort z. B. Kühlschränke auf und Konvektoren und ähnliche Geräte, um Speisen zu erhitzen und anschließend auch wieder Dinge abzuwaschen und ähnliches, dann habe ich dort natürlich einen hohen neuen Energieverbrauch, den es vorher nicht gab. Und auch durch einen Ganztagsschulbetrieb ist natürlich eindeutig höhere Energieverbrauch im Gebäude vorhanden, als das eben vorher ohne Ganztagsbetrieb war, plus Muttersprachkurse, plus Musikschule, was in die Schulen reingekommen ist usw. Also, insofern wäre es völlig vermessen jetzt zu sagen, wir können um die Zahl X oder um die Prozentangabe Y unseren Energiebedarf z. B. in den öffentlichen Gebäuden des Bezirks senken, weil es ist auch immer abhängig von dem, was in diesen Gebäuden passiert.

 

Das wir aber bemüht sind, den Energieverbrauch zu senken, nicht nur, um geringe A8er-Mittel zu verausgaben, sondern auch, um die CO 2-Werte deutlich abzusenken, darauf haben Sie ja selbst, Herr Dr. Lehmann, eben hingewiesen, in der Tat. Wir haben gestern von der Europäischen Union im Rahmen des Green-Building-Programms die Auszeichnung für das Herder-Gymnasium bekommen. Wir haben einige Monate vorher die Auszeichnung für die Grunewald-Grundschule bekommen. In ganz Berlin sind 14 Schulen ausgezeichnet, zwei davon in Charlottenburg-Wilmersdorf, insofern glaube ich, gehen wir hier wirklich mit sehr gutem Beispiel voran und in beiden Schulen sind auch immer kleine Feierstunden durchgeführt worden, wo den Schülerinnen und Schülern erklärt wurde, wie haben wir das gemacht und was heißt das für euer Gebäude und wo sind die Vorzüge, um gleichzeitig noch einen didaktischen Wert und einen pädagogischen Wert mit zu erreichen.

 

Zu 2. und 3.

Wir führen keine Statistik über Einfach- und Mehrfachverglasung. Aber wie bereits in der Kleinen Anfrage beantwortet gehen wir davon aus, dass der Anteil der Mehrfachverglasung zu Einfachverglasung etwas 95 % zu 5 % in den öffentlichen Gebäuden des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf ist.

Jetzt tatsächlich zu sagen, wann werden die letzten Einfachfenster ausgetauscht haben, trauen wir uns zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht zu. Teilweise ist es sehr aufwendig diese Arbeiten durchzuführen, weil wir auch Denkmalschutzbelange mit berücksichtigen müssen. Wir können nicht einfach die Einfachfenster z. B. in den Fluren des Rathauses Charlottenburg raushauen, das ist ein hoher Aufwand, sie denkmalgerecht dann entsprechend auszutauschen. Wir werden aber an der Gemeinschaftsschule Sybelstraße 20/21, von der Sie ja sprachen und in der Reinhold-Otto-Grundschule in der Leistikowstraße im Rahmen Schul- und Sportstättensanierungsprogramm 2010 die Einfachverglasung durch entsprechenden Doppelverglasung ersetzen. Die dadurch erreichbare prozentuale Energieeinsparung können wir nicht im Einzelnen beziffern, weil wir nicht nur diese Maßnahme durchführen, sondern auch andere und wir dann die Gesamteinsparung immer für das Gebäude in Gänze betrachten.

 

Zu 4. und 5.

Bei allen Maßnahmen, die wir durchführen, sowohl bei größeren Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen, als auch bei Neubauten prüfen wir auch immer die Frage des Einsatzes regenerativer Energien und auch die Frage des Einsatzes von Kraftwärmekopplung. So haben wir z. B. als wir das Umkleidehaus Maikäferpfad errichtet haben, haben wir Geothermik eingesetzt. Beim Bau der neuen Eissporthalle in der Glockenturmstraße versuchen wir Fotovoltaik einzusetzen. Bei weiteren Anlagen des Bezirksamtes haben wir seit Jahren Fotovoltaik-Anlagen bzw. Solarenergie und wir könnten z. B. auch sehr schön bei den relativ wirtschaftlich teuren Schwimmbädern bzw. Bewegungsbädern Reinfelder-Schule, Arno-Fuchs-Schule und Finkenkrug-Schule, also die Schulen, wo wir entsprechend hohe Temperaturen brauchen für Therapiezwecke bis zu 35 Grad Wassertemperatur, dort könnten wir natürlich sehr gut entsprechende Solaranlagen einsetzen. Das Problem ist nur, lieber Herr Dr. Lehmann, die geplanten Maßnahmen sind rausgeflogen aus der mittelfristigen Finanzplanung 2010 durch die entsprechende Sperre bei den Hochbauunterhaltungsmitteln. Also, insofern ist immer die Frage, Bezirksamt, was hast Du für eine Strategie bei Energieeinsparungsinvestitionen? Natürlich auch immer abhängig von der zweiten Säule, liebe BVV, welches Geld stellst Du dem Bezirksamt für seine strategischen Überlegungen zur Verfügung? Wir versuchen diese Maßnahmen ins Schul- und Sportstättensanierungsprogramm reinzubekommen, weil es keine Neubauten werden, sondern Sanierungen vorhandener Therapiebäder. Aber für 2010 ist das uns aufgrund zahlreicher anderer Maßnahmen auch nicht gelungen.

 

Zu Ihrer Frage nach den Blockkraftwerken: Wir haben schon eins, selbst im Mommsenstadion seit Jahren, aber die Einführung von Blockheizkraftwerken in bezirklichen Immobilien scheitert bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung daran, dass wir zu 90% unsere bezirkliche Immobilien mit Fernwärme beheizen. Und es macht ja nun relativ wenig Sinn, ein Blockheizkraftwerk in den Keller zu stellen und bei Vattenfall anzurufen und zu sagen, wir brauchen eure Abwärme sozusagen nicht mehr und uns selbst die Wärme zu erzeugen, das ist nicht wirtschaftlich darstellbar.

 

 

Das geht wirklich nur in den Gebäuden, wo wir nicht an die Fernwärme angebunden sind und zum anderen müssen wir immer auch sehen, dass wir aufgrund mangelnder Grundlast und der Vollnutzungsstunden im Bezirk eine Situation haben, dass Blockheizkraftwerke nicht ganz so wirtschaftlich sind, wie sie möglicherweise bei ganz großen anderen Immobilien sein können.

 

Zu Ihrer Frage, welche bezirkliche Liegenschaften sind in den nächsten fünf Jahren, wo es eine Erneuerung der Brenner- oder Heizkesselanlagen notwendig, ich hab Ihnen gesagt 90 % sind an die Fernwärme angeschlossen, bei den übrigen Liegenschaften, bei den übrigen 10, sind davon 75 % mit Kesselanlagen, die nicht älter als acht Jahre sind. Zurzeit gibt es die Planung für 2010 in Musikschule Platanenallee und in der Wald-Grund- und Oberschule die Brenneranlagen zu erneuern, auch hier kommen aus unserer Sicht Blockheizkraftwerke nicht in Betracht.

 

 
 

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