Auszug - Wahlen mit Qualen
Zur Beantwortung Herr BzStR
Krüger: Frau Vorsteherin, meine Damen
und Herren, die Große Anfrage beantworte ich erst einmal mit zwei Grundsätzen
vorneweg: Natürlich gilt zum einen,
dass jeder Fehler, der gemacht wird bei solchen Wahlen, ein Fehler zu viel ist.
Es gilt aber auch der Grundsatz, dass hier Menschen unterschiedlichster
Herkunft, unterschiedlichster Verfassung handeln, es natürlich dann zu fast
schon unvermeidbaren Fehlern kommen kann. Zu 1. Es gab in insgesamt vier
Wahllokalen den Tatbestand, dass unter die große Zahl der richtigen und für den
Wahlkreis zutreffenden Wahlscheine einige gemischt waren, die den Nachbarwahlkreis
betrafen. Von einem Leiter eines solchen Wahllokals wurde bereits kurz vor acht
Uhr das Wahlamt des Bezirks per Telefon informiert, dass solche Stimmzettel dazwischen
waren. Wir haben dann sofort und da war natürlich eine schnelle Reaktion
unmittelbar auch notwendig, alle Wahllokale angerufen und noch einmal darauf
aufmerksam gemacht, dass jeder Einzelne sicherzustellen habe, dass da nun
tatsächlich die richtigen Scheine ausgegeben werden. Dabei stellte es sich
heraus, dass es drei Wahllokale gab, in denen falsche Stimmzettel mit dabei
waren. Durch die sehr schnelle Reaktion konnte erreicht werden, und ich sage
auch dazu, durch die schnelle Reaktion derjenigen vor Ort, die das aufgenommen
haben, konnte erreicht werden, dass letztendlich in drei dieser vier Wahllokale
so gut wie kein Schaden entstand. In einem Wahllokal, und das
bedauere ich außerordentlich, ist trotz der Aufforderung durch den Bezirk doch
genau darauf zu achten, dass die richtigen Scheine ausgegeben werden, weiterhin
nicht genau drauf geachtet worden und bis zur Mittagszeit eine Reihe von
falschen Wahlscheinen ausgegeben worden. Durch erneute Informationen von
Wählern sind wir dann auf diese Sache weiter hingewiesen worden und es ist noch
mal ganz strikt dem dortigen Leiter deutlich gemacht worden, dass er da seine
Pflichten zu erfüllen hat. Das war natürlich sehr
bedauerlich, ist der Einzelsituation geschuldet, dass hier einer eben nicht
vernünftig reagiert hat. Ich danke allen anderen, die da sehr schnell sich
dieser Ausgabekontrolle unterzogen haben. Zu 2. Was können wir tun?
Normalerweise wird natürlich durch die Schulung der Leiter, der stellv. Leiter
und der Schriftführer und der stellv. Schriftführer alles Erdenkliche getan, um
im Vorfeld eine gute Information zu geben. Die dazu vom Landeswahlleiter
ausgegebenen Materialien werden bereits diesem Personenkreis rechtzeitig vor
den Schulungen zur eigenen Lektüre und dann zur Besprechung in den Schulungen
zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus gibt es am Tag, wenn die Wahltaschen
ausgegeben werden, mit den Materialien noch mal eine sorgfältige Belehrung bei
der Übernahme dieser Materialtaschen, die jeder einzelne noch mal durch
Unterschrift quittieren muss. Wenn man sich das Ganze
anschaut, dann ist es tatsächlich so, dass man sagen muss, bei hunderten von
betroffenen Bürgerinnen und Bürgern, sei es aus dem öffentlichen Dienst, sei es
nicht aus dem öffentlichen Dienst, ist menschliches Versagen an dieser Stelle
leider nie ganz auszuschließen. Manche machen ihre Hausaufgaben nicht, lesen
nicht vernünftig. Andere sind der Auffassung, ich kann das alles schon, ich hab
das schon dreimal gemacht und deswegen brauch ich da gar nicht mehr nachzulesen
und hinzuhören. Unser Wunsch dagegen ist immer wieder, bitte nehmen Sie diese
Schulungen ernst. Das ist das eine. Das Zweite: Wir haben natürlich auch der
Tatbestand, dass hier falsche Stimmzettel, wenn auch in kleiner Zahl, die
nachträglich scheinbar zugepackt worden sind am Freitag, als man feststellte,
man müsse in einzelnen Stimmbezirken noch ein Mehr an Stimmzetteln hinein geben
in die Mappen, damit es da keine Probleme gibt. Wir müssen bei dieser Stelle
beim nächsten Mal noch stärker darauf achten, dass in der Hektik einer solchen
Situation eben solche Fehler nicht passieren und wir werden alles Mögliche tun,
um so etwas zu vermeiden. Allerdings muss man auch hier sagen, es ist nicht zu
verschweigen und das hab ich hier immer wieder vorgetragen, dass die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und jetzt rede ich von der Rathausseite, die
in dieser Hinsicht tätig sind, auch nicht immer die absolut Motiviertesten
sind. Sie wissen, wir haben Kräfte aus dem Stellenpool, die eine sehr
unterschiedliche Arbeitshaltung aufweisen, und da können sie reden wie ein
„lahmer Schimmel“, da können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
die das leiten, reden, wie ein „lahmer Schimmel“, hier ist ein
Motivationsproblem leider nicht auszuschließen und in solchen Situationen kurz
vor Schluss, Freitag ist das immer regelmäßig der Fall, wenn die Wahllisten
ausgedruckt werden, entsteht ein gewisser Stress. In dieser Phase muss das dann
auch passiert sein, das können wir nicht vermeiden, aber wir werden alles dafür
tun, dass wir das so gut wie möglich, beim nächsten Mal, wenn es 2011, in den
Griff bekommen. Zu 3. Also, wer einmal von Ihnen
nach einer Wahl ausgezählt hat, der kann sich diese Frage eigentlich ziemlich
von selbst beantworten. Denn zum einen, was kann passiert sein? In einem
Wählerverzeichnis hat der Schriftführer/-in womöglich in der Hektik einen Haken
vergessen und dann ist ein Stimmzettel mehr in der Urne, als nach dem
Verzeichnis gegeben ist. Oder er hat einen Haken zu viel gemacht und dann fehlt
einer. Die zweite Möglichkeit sind
die Additionsfehler. Da sind Menschen tätig und die irren sich auch mal im
Zusammenzählen und merken dann beim ersten Mal, da gibt es keine Übereinstimmung,
müssen also noch mal zählen. Und da sind immer die freudig bei der Sache, die
es beim ersten Mal gleich schaffen. Dann hat man so richtig den Impetus, dass
Ding schnell durchzuziehen. Wenn man aber beim ersten Mal gleich merkt, da hat
was nicht so richtig gestimmt, dann werden häufig auch die Mitarbeiter, die da
vor Ort tätig sind, also die Bürgerinnen und Bürger, ein wenig nervös. Denn
Jeder möchte das schnell durchkriegen, weil man ja weiß, die Schnellmeldung ist
wichtig, aber es kommt dann eben vor, dass man im Stress auch beim zweiten Mal
womöglich nicht ganz hundertprozentig das Ergebnis trifft. Man muss dann auch
noch begründen, warum ein solcher Unterschied da ist. Man tut das nach besten
Wissen und Gewissen. Die Vorschriften sagen dazu,
man soll nur zweimal zählen, wenn dann tatsächlich noch eine Differenz ist,
soll es vermerkt werden und man soll weiterarbeiten. Also, insofern kann es
sich um Verzögerungen nur handeln etwa in einem Takt von einer halben Stunde,
weil eben genau das aufgetreten ist, was wir eben hier gesagt haben. Sie haben ja gegenüber der
ersten Fassung an dieser Stelle ihre Große Anfrage um eine Halbfrage gekürzt.
Ich will trotzdem noch mal deutlich machen, dass die Schriftführer auf ihre
Aufgabe genau vorbereitet werden, auch eben durch die Schulungen. Natürlich
müssen wir immer davon ausgehen, dass man mit einem Alphabet gut umgehen kann.
Das man bei allen anderen Fragen möglichst Genauigkeit walten lässt, aber im
Laufe eines solchen Tages kann auch schon mal ein solcher Fehler reinrutschen. Zu 4. Die Zahl der Bürgerinnen und
Bürger, die wir als Wahlhelfer einsetzen, und die Zahl der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter ist dadurch begründet, dass wir auf der einen Seite gegenüber den
Mitarbeitern natürlich immer wieder deutlich machen, dass der öffentliche
Dienst eine Vorbildfunktion an dieser Stelle hat, dass die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter sich zur Verfügung stellen, um diese Wahltätigkeit auszuüben. Zum
anderen haben wir immer wieder über die Parteien, über die Presse, über viele
Möglichkeiten geworben, dass Bürgerinnen und Bürger diese Arbeit mitmachen. Ich
persönlich bin der Auffassung, dass die Teilnahme der Bürger an dieser
Wahlhandlung als Wahlhelfer eigentlich ein Stück staatsbürgerliche Pflicht ist
und deswegen haben wir auch in den letzten sieben/acht Jahren auch an dieser
Stelle sehr stark gearbeitet. Wir haben mal angefangen mit
250/280 Freiwilligen zu Beginn des Jahrzehnts. Wir sind inzwischen bei der
letzten Wahl etwa bei 800 angekommen und das finde ich schon eine ganz tolle
Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, hier im Bezirk sich für diese Arbeit
zu stellen. Was die eigentliche Arbeitsteilung angeht, haben wir bei der
Verpflichtungskarte, das kennen Sie ja und wenn Sie schon mal mit dabei waren,
dann haben Sie es auch erlebt, immer die Möglichkeit gegeben, darauf zu
schreiben, für welche Position man sich interessiert, häufig fragen wir dann
auch noch mal per Telefon nach, würden sie sich auch zutrauen, eine Leitungsaufgabe
zu übernehmen. Viele Bürgerinnen und Bürger sind da sehr vorsichtig, aber ich
denke, das bräuchten viele gar nicht zu sein, denn nach dieser Schulung können
die das. Die eigentliche
Arbeitsteilung dann vor Ort, ist allerdings, entgegen vielleicht mancher Auffassung,
nicht Sache des Wahlamtes. Das steht ausdrücklich in den Vorschriften zu den
Wahlen, dass der Leiter oder die Leiterin des Wahlamtes den gesamten Ablauf
dort vor Ort auf die einzelnen Personen zu verteilen hat, mit aller
Verantwortung. Zu 5. Hier ist zu sagen: dass
natürlich zuerst einmal unsere Bemühungen dahin zielen, ein ständiges Wahlamt
im Bezirk zu haben. Das heißt eine kleine Zahl von Mitarbeitern, die immer
wieder den Wahlprozess mit begleiten und dadurch auch erhebliche Erfahrungen
haben, zwischendurch dann auch natürlich andere Tätigkeiten ausführen, wenn es
keine Wahlen gibt. Aber eben nicht, wie jetzt, immer wieder neu zusammengesucht
werden und zusammengestellt werden, weil wir keinen festen Stamm haben. Ich
kann das Haus nur bitten, mich bei diesen Bemühungen, die übrigens auch von
allen anderen elf Stadträten der gleichen Aufgabengebiete mit unterstützt
werden, auch von Ihnen unterstützt zu werden, um ein solches Wahlamt zu
bekommen. Der zweite Punkt ist, dass
wir auch jedes Mal auch den Stamm der Mitarbeiter für die größeren
Arbeitsbereiche im Vorfeld neu aufbauen müssen. Das Ringen mit dem Stellenpool
um vernünftige Kräfte, das hat ja hier öfter eine Rolle gespielt und die
Möglichkeit, die wir einfach brauchen von Fremdeinstellung, Außeneinstellungen,
um hier ein Stückchen besser zu sein. Wir wollen weiterhin auch die
Schulungsinhalte vertiefen, hier könnte man den Versuch machen, die Schriften
des Landeswahlleiters noch zu verbessern und ansonsten können wir eigentlich
nur den Versuch machen, noch mehr Freiwillige zu gewinnen. Dann können wir auch
ein Stückchen auswählen, im Augenblick haben wir gar nicht die Chance
auszuwählen, weil wir zufrieden sind, wenn wir die Zahlen insgesamt
zusammenbekommen. Letzter Satz hier: Wir müssen
bei allem voraussetzen, das die, die sich da melden die sozialen Techniken wie
Lesen und Zählen beherrschen. Das können wir nicht schulen und wir müssen auch
davon ausgehen, dass die einzelnen die normalen Tugenden, wie Sorgfalt und
zügiges Arbeiten beherrschen. Ich danke Ihnen. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Legende
Ausschuss | Tagesordnung | Drucksache | |||
BVV | Aktenmappe | Drucksachenlebenslauf | |||
Fraktion | Niederschrift | Beschlüsse | |||
Kommunalpolitiker/in | Auszug | Realisierung | |||
Anwesenheit | Schriftliche Anfragen |