Der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Tom Sello, trauert um Werner Schulz: „Mit Werner Schulz verlieren wir einen langjährigen Wegbegleiter aus der DDR-Opposition und einen engagierten Streiter für Demokratie und Freiheit – meinungsstark, wortgewaltig und polarisierend.“ Er starb am 9. November 2022 im Alter von 72 Jahren.
Werner Schulz wurde 1950 in Zwickau geboren, machte dort Lehre und Abitur. Trotz seiner Sympathien für den Prager Frühling, unterschrieb er unter Druck eine Erklärung, die den Einmarsch sowjetischer Truppen und die Niederschlagung der Reformbewegung begrüßte. Im Falle einer Weigerung hatte ihm die Humboldt Universität zu Berlin den Rauswurf angedroht. Den 18-Jährigen plagten deshalb Selbstvorwürfe und der Konflikt prägte sein späteres Leben. Fortan fiel er dadurch auf, dass er gegen den Strom schwimmt und Konflikten nicht ausweicht.