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Streifzug durch den Bergmannkiez

Postkartenständer in der Bergmannstraße

Postkarten sind auf einem Ständer neben Cafés und Geschäften in der belebten Bergmannstraße zu sehen.

Kreuzberg kann nicht nur wild, sondern auch idyllisch. Das lässt sich am besten bei einem Spaziergang durch den entspannten Bergmannkiez herausfinden.

Zwischen Gneisenaustraße, Mehringdamm, Südstern und Fidicinstraße erstreckt sich im ehemaligen Kreuzberg SW 61 ein gepflegtes Altbauviertel. Entlang der Bergmannstraße und ihrer Seitenstraßen bekommt man einen Einblick in die Vielseitigkeit Kreuzbergs und die Lebensart seiner Bewohner – etwas gesetzter als im wilden SO 36, abseits der berühmt-berüchtigten Clubszene und dennoch multikulturell und lebhaft.

Die Wohngegend im Bergmannkiez wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegt und ist dementsprechend geprägt von typischer Gründerzeitarchitektur. Die meisten dieser Altbauten haben den zweiten Weltkrieg mehr oder weniger unbeschadet überstanden, weshalb der Kiez in seiner ursprünglichen Form erhalten blieb und noch immer Alt-Berliner Flair ausstrahlt. Auf einem Spaziergang erkunden wir den Bergmannkiez und entdecken dabei interessante Architektur, außergewöhnliche Shopping-Spots, lässige Straßencafés und viele historische Zeugnisse.

Sarotti-Höfe

Sarotti-Höfe

Start: Hinterhofindustrie am Mehringdamm

Am besten erreichbar ist der Bergmannkiez über die U-Bahnstation Mehringdamm (U6, U7). Entlang der östlich gelegenen Straßenseite des Mehringdamms geht es zunächst nach Süden in Richtung Bergmannstraße. Am Mehringdamm lohnt sich ein Blick in die Hinterhöfe, zum Beispiel den offenen Hof der historischen Sarotti-Höfe. Das sanierte, denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen Schokoladenfabrik zeugt von der industriellen Vergangenheit der Gegend. Schon 1921 verlegte Sarotti die Produktion aber an einen anderen Ort.

An der Kreuzung mit der Bergmannstraße geht es nun nach links. Viele kleine Geschäfte mit unterschiedlichsten Warenangeboten reihen sich an der Flaniermeile aneinander. In der Bergmannstraße lässt sich nicht nur hervorragend stöbern und einkaufen, wen hier der Hunger überwältigt, kann in Restaurants unterschiedlicher Küchenrichtung einkehren: Ob Seitan-Burger oder indisches Curry, exotische Restaurants bieten Gerichte aus aller Welt. Gut gestärkt geht es weiter.

Kopfsteinpflaster und Gaslaternen rund um den Chamissoplatz

Biegt man in die Nostizstraße nach rechts ein, steigt man direkt in eines der schönsten und am besten erhaltenen Altbauviertel Berlins ein. Auf dem Chamissoplatz findet jeden Samstag von 09 bis 15 Uhr ein Ökomarkt statt, bei dem viele Erzeuger ihre Produkte aus der Region Berlin-Brandenburg direkt verkaufen. Wenn man durch Willibald-Alexis-Straße und Kopischstraße weiter spaziert, erreicht man den historischen Wasserturm Tempelhofer Berg. Dieser entstand 1887 bis 1888 zur Wasserversorgung des damals neu entstandenen Wohngebietes. Überall im Altbauviertel finden sich kleine, feine Restaurants, Bars und Kneipen.

Marheineke Markthalle

Bummeln am Marheinekeplatz

Über Fidicinstraße und Friesenstraße geht es nun, wieder vorbei an kleinen Restaurants und ausgefallenen Läden, zurück in Richtung Bergmannstraße. Dort angekommen, wartet auf der anderen Straßenseite die Marheineke-Markthalle. Für einen Besuch bringt man am besten Hunger und etwas Zeit mit, denn in der Markthalle laden Spezialitäten aus aller Welt zu einer Verköstigung ein. Wer dann noch weiter stöbern möchte, kann sich auf den Trödelmarkt auf dem nebenan liegenden Marheinekeplatz stürzen. Dieser findet jeden Samstag und Sonntag statt.

Kirchhöfe Bergmannstraße

Friedhöfe an der Bergmannstraße

Noch etwas weiter im östlichen Verlauf der Bergmannstraße liegt der Eingang zum ersten von vier nebeneinanderliegenden Kirchhöfen. Die Kirchhöfe an der Bergmannstraße gehören zu den ältesten und wichtigsten in Berlin und sind letzte Ruhestätte bekannter Persönlichkeiten, die im 19. Jahrhundert lebten, darunter Martin Gropius, Theodor Mommsen und Gustav Stresemann. Im Café Strauss, das in einer alten Friedhofskapelle eingerichtet ist, kann man bei besonderer - und überhaupt nicht makabrer – Stimmung Kaffee und Kuchen genießen.

Den Rückweg zum U-Bahnhof kann man entweder über die Bergmannstraße zurücklegen oder einen Schwenk in die Zossener Straße und anschließend nach links in die Gneisenaustraße einlegen, wo sich noch mehr internationale Cafés, Bars und Restaurants befinden.

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Meet-the-Locals: Echten Berlinern begegnen

Ökomarkt auf dem Chamissoplatz

Ökomarkt am Chamissoplatz

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28. bis 30. Juni 2024

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