Politische Tätigkeit und illegale Arbeit

Politische Tätigkeit und illegale Arbeit

Kammergericht (ohne Datum), Philipp Schaeffer (um 1933)

Seit 1930 leben Ilse und Philipp Schaeffer in Spandau, Tiefenwerder-Siedlung, Pfuhl Nr. 31, ein am Wasser gelegenes Grundstück mit einem kleinen Haus. Philipp Schaeffer, 1928 in die KPD eingetreten, gehört zunächst einer Zelle der KPD in Charlottenburg, später der Unterbezirksleitung der KPD in Spandau an und besucht die Marxistische Arbeiterschule in Mitte.
Bei Schulungen mit KPD-Mitgliedern und Sympathisanten macht Schaeffer die Teilnehmer mit Grundzügen der marxistischen und vormarxistischen Philosophie vertraut. Außerdem erteilt er Russisch-Unterricht. In der „Fichte-Sportgruppe“, einer Rudergruppe, diskutiert er in Spandau mit Berliner Arbeitern.
Von 1932 bis zu seiner Verhaftung im Mitte März 1935 ist er, bis auf eine kurze Zeit, in der für die sowjetischen Presseagentur TASS tätig ist, arbeitslos.
Nach dem Reichstagsbrandprozess findet eine Hausdurchsuchung in Schaeffers Haus statt. Ilse und Philipp Schaeffer werden für zehn Tage im Berliner Polizeipräsidium am Alexanderplatz inhaftiert.
Anfang 1934 ziehen sie nach Mitte in die Dorotheenstraße 19.
Philipp Schaeffer ist in die illegale Arbeit der KPD eingebunden. Mitte Dezember 1934 wird er aufgrund einer Denunziation verhaftet. Daraufhin erstattet Schaeffer eine Anzeige wegen falscher Anschuldigungen, worauf der Staatsanwalt das Verfahren Mitte Januar 1935 einstellt und Schaeffer aus dem Untersuchungsgefängnis Moabit entlassen wird.
Mit Gesinnungsgenossen betreibt er antifaschistische Propagandaarbeit unter SA-Leuten und Studenten, um eine kritische Haltung zum Nazi-Regime zu fördern. Von April bis Juni 1934 gibt er die illegale Zeitschrift „Die Rote Standarte. Organ der revolutionären SA-Männer der Gruppe Berlin-Brandenburg“ heraus. Mitte März 1935 wird er verhaftet und am 7. November 1935 in einem Prozess vor dem 4. Strafsenat des Berliner Kammergerichtes wegen „Zersetzungsarbeit in der SA und Tätigkeit für die verbotene KPD“ zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt.