Bibliothek dekolonial - Projekt zur Kolonialgeschichte und ihren Kontinuitäten in den Stadtbibliotheken Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg

Pressemitteilung vom 22.10.2021

Die Bezirksstadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, Sabine Weißler, informiert:

Seit Mai 2021 setzen die Mitarbeitenden der Stadtbibliotheken in Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg gemeinsam mit den Koordinatorinnen für Kommunale Entwicklungspolitik ein Verbundprojekt um, welches die Auseinandersetzung mit dem Deutschen Kolonialismus und seinen Kontinuitäten verstärkt in der Bibliotheksarbeit platzieren möchte.

Im November werden die Bibliotheken im Rahmen des Projekts verschiedene öffentliche und nicht öffentliche Veranstaltungen durchführen.

  • Vom 01. – 30. November werden in der Schiller-Bibliothek in Mitte und der Bezirkszentralbibliothek Pablo Neruda in Friedrichshain themenspezifische Neuerwerbungen im Rahmen von speziellen Büchertischen ausgestellt und stehen ebenso zur Ausleihe zur Verfügung.
    Die mehr als 40 Titel richten sich an Jugendliche und Erwachsene und behandeln Themen wie Kolonialgeschichte, Black Diaspora, Rassismus, Erinnerungskultur, Schwarze Wurzeln und koloniales Raubgut. Auch Romane und Gedichte von afrodeutschen Autor*Innen werden präsentiert.
  • Darüber hinaus finden im November Veranstaltungen für Grundschüler*innen aus Mitte in der Stadtbibliothek am Luisenbad statt. Tayo Awosusi-Onutor, Autorin des Buches JOKESI-CLUB, liest aus ihrem Buch und tritt mit den Kindern zu den Themen des Buches in kreative Interaktion. Tayo Awosusi-Onutor ist Sängerin, Autorin, Regisseurin, Politische Aktivistin und Mutter. Sie studierte Germanistik und Multimedia und bezeichnet sich selbst als Afro-Sintezza.

Weitere Bestandteile des Projekts waren eine Trainingsreihe für die Bibliotheksmitarbeitenden und eine Bestandsaufnahme der Literatur.

Die durch den Referenten Merih Ergün umgesetzte Trainingsreihe bildet den Rahmen für die Mitarbeitenden der Bibliotheken. Die Reihe zielt darauf ab die Verbindungen des Kolonialismus zum jetzigen strukturellen Rassismus zu erkennen und Wege zur Verringerung des alltäglichen Rassismus in unserer Gesellschaft konkret in der Bibliotheksarbeit mitzugestalten.

Philipp Koepsell, freier Mitarbeiter bei EachOneTeachOne e.V., führte eine systematische Bestandsaufnahme der vorhandenen Literatur durch und besuchte einzelne Standorte der Bibliotheken. Entstanden ist ein Bestandsdossier, das die Ergebnisse der Analyse beinhaltet und konkrete Anschaffungsempfehlungen zur Thematik Kolonialismus und schwarzer Literaturproduktion zur Verfügung stellt. Erste Bücher wurden von den Bibliotheken bereits erworben.

Das Projekt wird aus Mitteln des „Bezirksfonds zur Förderung der Entwicklungszusammenarbeit“ der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie Mitteln aus den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte finanziert. Die Afrika Akademie / Schwarze Volkshochschule – SVHS an der Volkshochschule Berlin Mitte beteiligt sich als Kooperationspartner an dem Projekt.

Die Bedeutung der postkolonialen Literatur wächst immer mehr. Dies verdeutlich die Vergabe des aktuellen Nobelpreises für Literatur an den tansanischen Schriftsteller Abdulrazak Gurnah. Aus diesem Grund planen die Stadtbibliotheken aus Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg eine weitere Beschäftigung mit dem Thema in 2022.

Kontakt:

Katrin Rosemann
Stadtbibliothek Berlin-Mitte / Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 030 9018 – 24412
katrin.rosemann@ba-mitte.berlin.de

Julia Große
Koordination kommunale Entwicklungspolitik
Tel.: 030 9018 34382
Julia.grosse@ba-mitte.berlin.de