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Geschichte des Berliner StadtgrünsGesamtberliner Grünentwicklung ab 1990Von 2000 bis 2009
Mit der Erstellung des Stadtentwicklungskonzeptes (StEK) 2020 im Jahre 2000 erfolgte ein Paradigmenwechsel hin zu einer neuen Prioritätensetzung in
der Stadt- und Freiraumplanung. Kennzeichnend sind neben der zunehmenden Bedeutung des Klimawandels der Rückgang der Bautätigkeit im Vergleich zu den
1990er Jahren sowie die stetige Reduzierung der für die Entwicklung und Pflege der öffentlichen Grünanlagen in Berlin zur Verfügung
stehenden Mittel. Die Schwerpunkte künftiger Überlegungen und Strategien liegen daher vermehrt in der Substanzerhaltung und Bestandspflege sowie der
Vernetzung der Grünanlagen und weniger im Bau neuer Parks.
Zu Beginn der 2000er Jahre entstanden auf Grundlage des Landschaftsprogramms und der Gesamtstädtischen Ausgleichskonzeption neue Parks und Grünanlagen überwiegend als Kompensation für bauliche Eingriffe in Natur und Landschaft. Dazu zählen unter anderem die neuen innerstädtischen Grünanlagen im Regierungsviertel, der Mauerpark, der Park auf dem Gelände des Nordbahnhofs und der Landschaftspark Rudow-Altglienicke. Mit dem Park auf dem ehemaligen Nordbahnhof, welcher nach der Teilung Berlins unzugänglich war und folglich seine Bedeutung verlor, wurde eine als Ausgleichsmaßnahme konzipierte Parkanlage mit denkmalgeschützten Mauerresten und Gleisanlagen neu gebaut. Der etwa 64 ha große Landschaftspark Rudow-Altglienicke entstand als Kompensationsmaßnahme für die Verlängerung der Autobahn nach Schönefeld und verknüpft heute die ehemals durch die Mauer getrennten Stadtteile Rudow und Treptow. Der Autobahnabschnitt wurde in eine abgesenkte Troglage gebaut, und es entstand eine vom Straßenverkehr abgeschirmte Wiesen- und Parklandschaft. Als Ausgleichsfläche für die Baumaßnahmen auf dem Potsdamer Platz wurde seit 2008 auf dem ehemaligen Potsdamer und Anhalter Güterbahnhof der Park auf dem Gleisdreieck entwickelt. Trotz der zeitweiligen Nutzung von Teilen des Geländes als baulogistische Flächen für die Bebauung des Potsdamer Platzes sind Reste der ehemaligen Bahnnutzung sowie der ruderalen Vegetation erhalten und wurden in die Gestaltung integriert. Der Park auf dem Gleisdreieck wurde unter intensiver Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern als Teil der übergeordneten Nord- Süd- Grünverbindung realisiert. Der Tilla- Derieux- Park stellt das Verbindungsglied zwischen dem Park auf dem Gleisdreieck und dem Tiergarten dar. Der modern gestaltete Park mit einer 450 m langen und teilweise bis zu vier Meter hohen Rasenskulptur wurde 2003 eröffnet. Auf Grundlage der Ausgleichskonzeption wurden zusätzlich auch etliche ufernahe Grünzüge verwirklicht bzw. vervollständigt. Dazu zählt unter anderem der Pankegrünzug als Kompensationsmaßnahme für den Bau des Bundesnachrichtendienstes auf dem benachbarten Grundstück. Der Panke, als Bestandteil der Nord-Süd-Grünachse Berlins, kommt eine wichtige Aufgabe in der Vernetzung und Entwicklung flussbegleitender Freiräume zu. Teile des Pankegrünzuges im nördlichen Bereich, welche im Jahre 2005 fertig gestellt wurden, ermöglichen den fast vollständigen Zugang zum Wasser und stellen ein wichtiges Freiraumpotential dar. Die Realisierung des Grünzugs Südpanke erfolgte nach der Ausschreibung eines landschaftsplanerischen Realisierungswettbewerbes 2007. Auch die Renaturierung der Wuhle von 2006 bis 2008 stellt einen wichtigen Baustein zur Erschließung der Uferbereiche dar und trägt gleichzeitig zur Sicherung der Artenvielfalt und zur Stärkung des Biotopverbundes bei. Nach der Fertigstellung des Mauerparks wird dieser nun auf 10 ha in westliche Richtung erweitert. Dazu begann in der ersten Dekade der 2000er Jahre in intensiver Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern die Entwicklung eines tragfähigen Konzeptes zur weiteren Gestaltung der Erweiterungsfläche. Die Vernetzung der Berliner Parkanlagen und Naherholungsgebiete stellt weiterhin einen wichtigen Handlungsschwerpunkt dar. Unter dem Slogan "20 grüne Hauptwege®" werden Strategien zur Vernetzung der grünen Wege entwickelt. Das Wegenetz von rund 600 km Länge führt sowohl durch Berliner Parkanlagen als auch durch verschiedene Nutzungs- und Lebensräume der Stadt. Der etwa 160 km lange Berliner Mauerweg führt entlang des Verlaufs der ehemaligen Berliner Mauer. Daneben gewinnen als Folge sinkender Bautätigkeiten und damit wachsender Anzahl von Brachflächen auch temporäre grüne Zwischennutzungen immer mehr an Bedeutung. Bürgerinnen und Bürger entwickeln neue Nutzungskonzepte und engagieren sich ehrenamtlich für das Grün in der Stadt. Interkulturelle Gärten, der erste entstand 2003 in Köpenick, leisten darüber hinaus einen Beitrag zur Integration. Aufgrund der Aufgabe von Bahnanlagen im Bereich der Heidestraße oder der Schließung der innerstädtischen Flughafengelände Tempelhof und Tegel entstehen in der Berliner Innenstadt einzigartige Freiflächen mit einem wichtigen Beitrag zur Freiraumversorgung der Berliner Bevölkerung. Das Tempelhofer Feld stellt noch vor dem Tiergarten die größte zentrale Freifläche mit gesamtstädtischer Bedeutung dar. 2008 wurde der Flugbetrieb auf dem Flughafen Tempelhof eingestellt und damit die städtebauliche Entwicklung des Feldes ermöglicht. Unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürgern sowie zahlreicher weiterer Akteure erfolgt die Entwicklung der Tempelhofer Parklandschaft. Der Anfang der 1990er Jahre begonnene Neubau des Parlaments- und Regierungsviertels wurde 2007 abgeschlossen. Wichtige Freiraumprojekte an der Spree wie der Spreebogenpark und der Park auf dem Moabiter Werder wurden damit realisiert. In den letzen Jahrzehnten gewannen die Uferbereiche der Spree, des Landwehrkanals und des Teltowkanals als innerstädtische Erholungsräume an Bedeutung. Neben dem Regierungsviertel entstehen auch in Friedrichshain-Kreuzberg zunehmend Parks, Grünzüge und grüne Fenster im östlichen Spreeraum. So wurde der Uferbereich der Spree fast durchgängig von Spandau bis Köpenick für Fußgänger und Radfahrer erschlossen. Ein wichtiges Beispiel der Erschließung der Uderbereiche ist die Entwicklung von Uferwegen auf der Halbinsel Alt-Stralau und an der Rummelsburger Bucht. An den innerstädtischen Promenaden befinden sich Strandbars und zahlreiche sehenswerte Orte, die zum verweilen und entdecken einladen. In diesem Rahmen wurde auf dem ehemaligen Mauerstreifen zwischen Mühlenstraße und Spree bis 2009 auch ein neuer 3,7 Hektar großer Park an der East-Side-Gallery entwickelt. ![]() Park auf dem Nordbahnhof
![]() Landschaftspark Rudow-Altglienicke
![]() Park auf dem Gleisdreieck
![]() Renaturierte Wuhle mit Wuhlewanderweg
![]() Berliner Mauerweg - Ufer am
Spandauer Schifffahrtskanal
![]() ehemaliger Flughafen Tempelhof
![]() Park auf dem Moabiter Werder
![]() Uferweg an der Spree (Rummelsburger
Bucht)
Fotos: SenUVK
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