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Luftdaten-ArchivJahresübersicht der Luftqualität 2016Straßennahe Belastung durch den Kfz-Verkehr(NO2 und Ruß)
Seit April 1997 wird neben den Messungen des BLUME-Messnetzes ein weiteres Messprogramm RUBIS zur Ermittlung der Luftverschmutzung aus dem Verkehr durchgeführt. Das für diese Zwecke verwendete Messsystem besteht aus einem relativ kleinen, preiswerten Sammler. Gemessen werden die Schadstoffe Stickstoffdioxid NO2 sowie Ruß mit "elementarem Kohlenstoff" (EC = Elemental Carbon) und "organischem Kohlenstoff" (OC = Organic Carbon).
Nähere Erläuterungen zu Ruß sind im VDI – Statusreport, Ruß in luftgetragenem Feinstaub enthalten. Im Jahr 2016 wurde an 29 Messorten, davon 27 in Hauptverkehrsstraßen, einer im städtischen Wohngebiet und einer am Stadtrand, gemessen.
Der ab 2010 gültige EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid von 40 µg/m³ wird im Jahr 2016 außer an den Hintergrundstandorten (innerstädtisches Wohngebiet und Stadtrand) unterschritten und an der Hauptverkehrsstraße, Eichborndamm, gerade eingehalten. An allen restlichen untersuchten Hauptverkehrsstraßen wird der NO2 - Jahresgrenzwert überschritten. Dort ist die Immissionsbelastung für NO2 um das 2- bis 3-fache höher. Die Höhe der Belastung ist dabei nicht allein von der Anzahl der Fahrzeuge und der dadurch bedingten Emission abhängig, sondern auch von den Bedingungen für den Luftaustausch. Diese sind einerseits durch meteorologische Parameter (z.B. den Wind), andererseits durch Art und Umfang der Bebauung gegeben. So werden hohe Immissionsbelastungen besonders an beidseitig bebauten Straßen (Straßenschluchten), wie z. B. in der Leipziger Straße in Mitte, registriert. Die obere Abbildung zeigt eine typische Schadstoffverteilung in einer Straßenschlucht. Eine solche Verteilung entsteht, wenn die Windrichtung (über Dach) vom Messpunkt zur Straße zeigt und sich in der Straßenschlucht eine Wirbelströmung ausbildet. Diese treibt die Kfz-Emissionen auf die Straßenseite mit der Messstation.
Bis 2013 wird Feinstaub PM10 aus der Rußkonzentration EC abgeschätzt. Durch die Umstellung auf das thermo-optische Verfahren im Jahr 2013 und durch den Rückgang des Dieselruß aufgrund der Einführung der Umweltzone (Wirkungsanalyse; 2. Stufe Umweltzone) ist die Ableitung der Feinstaubbelastung aus den EC-Messungen nicht mehr mit ausreichender Sicherheit möglich. Hinzu kommt, dass in der Messgröße PM10 zusätzlich Nebenprodukte aus unvollständigen Verbrennungsprozessen weiterer Quellen enthalten sind, (VDI-Statusreport, Ruß in luftgetragenem Feinstaub), die durch EC nicht erfasst werden. Aus diesem Grunde werden ab 2015 in den Abbildungen statt der Feinstaubkonzentration PM10 die EC- und OC-Konzentration dargestellt. Das linke Balkendiagramm zeigt, dass im Jahr 2016 die Immissionskonzentration für EC aus dem Verkehr an allen Hauptverkehrsstraßen höher liegt als an den Hintergrundstandorten (städtisches Wohngebiet und Stadtrand). Im rechten Balkendiagramm wird die Immissionskonzentration für OC dargestellt. Der Anteil des Kohlenstoffs ist hier aufgrund des höheren Sauerstoff- und Wasserstoffgehalts niedriger als bei EC. Die enthaltenen Nebenprodukte aus unvollständigen Verbrennungsprozessen stammen aus Kaminen, Öfen und dieselbetriebene Kraftfahrzeuge (Dieselruß). Diese Schwankungen sind auch Ausdruck der unterschiedlichen (natürlichen und anthropogenen) Quellen organischer Kohlenstoffverbindungen (z.B. Rückstände von Treibstoffen, Pflanzen (Holz), industriellen Produkten). Anzeichen dafür sind in der Stationskategorie städtisches Wohngebiet zu sehen. Das Wohngebiet Nansenstraße hat höhere OC-Konzentrationen als manche Hauptverkehrsstraße. Im Jahr 2016 lag die OC - Konzentration im Mittel höher als in 2015. Weitere Informationen zur Luftbelastung durch den Verkehr finden Sie auch unter der Rubrik Luftreinhalteplan 2011-2017 für Berlin, Kapitel 7, Immissionsprognose 2015/2020 ohne weitere Maßnahmen (Trendfall). |