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Luftdaten-ArchivJahresübersicht der Luftqualität 2011Ozon
Die Abbildungen zeigen die Schwellenhäufigkeiten der Über- oder Unterschreitungen der Ozonwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit (oben) und der Vegetation (unten. Die komplexen Bildungsmechanismen des Ozons und die Reaktion von Ozon mit emittierten Schadstoffen aus anthropogenen Verbrennungsquellen führen bei intensiver Sonneneinstrahlung dazu, dass die höchste Ozonbelastung am Stadtrand und außerhalb Berlins sowie die geringste in Verkehrsnähe in der Innenstadt auftritt.
Das europaweit festgelegte Langfristziel zum Schutz der menschlichen Gesundheit von 120 µg/m³ Ozon als Achtstundenmittel soll weitgehend nicht mehr überschritten werden. In Berlin wurde es im Sommer 2011 am Stadtrand bis zu 23 Tagen übertroffen. Der EU-weite Zielwert für 2010 von höchstens 25 Überschreitungstagen pro Kalenderjahr, gemittelt über die letzten 3 Jahre, wurde nur an der Station Marienfelde überschritten. Ab 2010 ist dieser Zielwert soweit wie möglich einzuhalten. Ein weiterer Indikator für die Ozonbelastung ist die Überschreitung des Informationswertes von 180 µg/m³ (Einstundenmittel). Bei Überschreitung dieses Wertes in den Sommermonaten wird die Bevölkerung von der öffentlichen Rundfunkanstalt RBB über das Radio und die Videotexttafel 184 informiert. Dies trat im Sommer 2011 nur einmal auf. Die zweite Abbildung zeigt einen Indikator als Maß für die Schädigung der allgemeinen Vegetation. Er wird berechnet, indem die stündlichen Ozonkonzentrationen oberhalb von 80 µg/m³ (= 40 ppb) tagsüber während der Vegetationsperiode, d.h. von Mai-Juli aufsummiert werden. Zu dieser Zeit gelten Pflanzen als besonders ozonempfindlich. Seit 2010 ist ein Zielwert von 18.000 µg/m³·h, gemittelt über 5 Jahre, soweit wie möglich einzuhalten, dieser wird an der Stadtrandstation Friedrichhagen leicht überschritten. Als langfristige Ziel ist ein Jahreswert von 6.000 µg/m³·h festgelegt, allerdings ohne Angabe, bis wann dieser Wert eingehalten werden soll. Die Berlinkarte mit den gemessenen AOT40Vegetation-Werten zeigt, das in 2010 das Langfristziel an allen Stationen überschritten ist. Die zur Ozonbildung beitragenden Emissionen der Ozonvorläuferstoffe (Stickoxide und Kohlenwasserstoffe) und die photochemischen Oxidantien (NO2, PAN, H2O2, Aldehyde und organische Säuren) sollten weiterhin deutlich reduziert werden, damit auch in meteorologisch ungünstigen Jahren die vorgegebenen Zielwerte, Langfristziele und Schwellenwerte für Ozon nicht überschritten werden. Da lokale auf Berlin beschränkte Maßnahmen wenig Wirkung zeigen, geschieht dies überwiegend auf nationaler und europäischer Ebene. Übertragen auf Berlin bedeutet das z.B. eine Minderung des Schadstoffausstoßes bis 2010 um 60-70 % verglichen mit den Emissionen in 1990. Für Deutschland hat die Bundesregierung ein nationales Programm vorgelegt, dass die Einhaltung der Emissionshöchstgrenzen für die Deutschland und die Senkung der großräumigen Ozonbelastung zum Ziel hat. |