Großer Tiergarten - Geschichte
1918-1945
Zwischenkriegszeit, Nationalsozialismus und Kriegszerstörung
Frühere Charlottenburger Chaussee, zur Ost-West-Achse ausgebaut, Foto aus den 1940er Jahren
Quelle: Landesarchiv Berlin
Die gigantomanischen Planungen Albert Speers
In der Zeit des Nationalsozialismus sollte Berlin entsprechend den politisch motivierten gigantomanischen Plänen von Adolf Hitler und seines Generalbauinspekteurs Albert Speer ein neues städtebauliches Konzept erhalten. Ein dominierendes Achsenkreuz, das die Charlottenburger Chaussee und die Siegesallee als Schnittpunkt einbezog, war mit zugeordneten Bauwerken kilometerweit nach Osten und Westen beziehungsweise Norden und Süden geplant.
Die Realisierung erfolgte kriegsbedingt nur im Bereich der Charlottenburger Chaussee - heute Straße des 17. Juni - und des Großen Sterns. Im Zuge der Neugestaltung des Platzes der Republik vor dem Reichstagsgebäude wurde 1938 die Siegessäule auf den von 100 auf 200 m aufgeweiteten Großen Stern gesetzt und um eine Trommel erhöht. Der Zugang erfolgt seitdem über Tunnel an den ebenfalls neu errichteten Torhäusern. Die Charlottenburger Chaussee wurde von 27 Meter auf 52 Meter verbreitert.
Verlagerung von Denkmälern während des Nationalsozialismus
Zeitgleich mit der Siegessäule wurden 1938 auch das Bismarck-Nationaldenkmal, das Marmordenkmal von Generalfeldmarschall von Moltke und die Skulptur des Kriegsministers von Roon vom Platz der Republik an den Großen Stern verbracht. Gemeinsam mit der Siegessäule sollten die Figuren zusammen mit den anderen baulichen Errichtungen jener Zeit das „Forum des Zweiten Reichs” bilden.
Im Zusammenhang mit den Speer´schen Planungen einer großen Nord-Süd- und Ost-West-Achse für die Reichshauptstadt mussten auch die Denkmäler der Siegesallee an die Große Sternallee verlagert werden.
Kriegszerstörung
Der Bombardierung des Tiergartens im Zweiten Weltkrieg fielen zahllose Bäume, Parkarchitekturen und Brücken zum Opfer. Von rund 200.000 Bäume blieben in etwa 700 Bäume erhalten. Nach einer Untersuchung von Rodtheut (2011) reduzierte sich diese Zahl seitdem auf 290 Altbäume.
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