Großer Tiergarten - Geschichte
1786-1866
Der Landschaftspark nach englischem Vorbild
Verschönerungsplan für den Tiergarten aus dem Jahr 1835 von Peter Joseph Lenné Quelle: Landesarchiv Berlin
Die Handschrift Lennés
Der Beginn der landschaftlichen Gartenphase im Sinne eines noch ganz sentimental geprägten Naturideals ist gekennzeichnet durch die 1792 durch Hofgärtner Justus Ehrenreich Sello d. J. angelegte "Neue Partie", ein seenreiches Parkareal mit der Rousseau-Insel im Herzen des Tiergartens.
In Sichtweite hierzu befindet sich die 1988-92 restaurierte Stufenbrücke. Von dieser Brücke aus hat man die vielleicht schönsten Blicke in die scheinbar unendliche Tiefe der von Peter Joseph Lenné gestalteten wasser- und seenreichen Parklandschaft des Tiergartens.
Die Zeit des klassischen Landschaftsparks, in sieben Teilabschnitten 1833-39 durch Peter Joseph Lenné angelegt, prägt den Tiergarten ebenfalls bis heute. Nach wie vor bestimmen dichte Gehölzbestände im Wechsel mit einer Vielzahl von Lichtungen und malerisch gestalteten Rändern, oftmals vorgestellten Baumgruppen, aber auch wertvollen Einzelbäumen sowie teilweise hainartig-licht überpflanzten Parkwiesen das Parkbild.
Ein ebenso wertvolles Zeugnis Lenné'scher Gestaltungskraft sind die unzerstört erhalten gebliebenen vielgestaltigen und buchtenreich ausgezogenen Wasserzüge mit ihren größeren und kleineren Inseln und zahllosen Brücken. Zu den bedeutendsten Brücken gehört die 1838 erbaute Löwenbrücke, die einzige Seilhängebrücke in Berlin.
Die kongeniale Verbindung barocker und landschaftlicher Wegeführungen
Auch wenn Lenné das großartige barocke Straßen- und Wegesystem als ein den Tiergarten gliederndes und verkehrlich sinnvoll erschließendes Strukturelement beibehielt, so legte er doch ebenfalls ein bis heute weitgehend erhaltenes neues, nunmehr landschaftlich geführtes Wegesystem sowohl nach praktischen als auch nach ästhetisch-landschaftlichen Gesichtspunkten an. Die in weiten Schwüngen ausgezogenen Fußwege wurden möglichst in Wassernähe geführt, mit Bänken ausgestattete Ruheplätze laden bis heute zum Verweilen ein.
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