Die Filmjournalistin und Kuratorin der Cinémathèque française Lotte Eisner (1896–1983) erhält Berliner Gedenktafel

Pressemitteilung vom 05.03.2021

Am 5. März 2021 ist der 125. Geburtstag Lotte Eisners. Vor wenigen Tagen wurde die Gedenktafel an ihrem letzten Wohnort in der Marbacher Straße 18 in Charlottenburg-Wilmersdorf angebracht. Von hier aus flüchtete sie vor den Nationalsozialisten nach Paris. Die sonst übliche feierliche Enthüllung musste aufgrund der Pandemie und den notwendigen Abstandsbeschränkungen leider entfallen.

Die Filmjournalistin und Sammlungskuratorin der Cinémathèque française Lotte Eisner gilt als bedeutende Chronistin des deutschen Stummfilms. Sie sammelte unermüdlich Filme, Szenografien, Kostümentwürfe, Requisiten, Drehbücher und Dokumente und pflegte hierzu Kontakte zu zahlreichen Emigrantinnen und Emigranten.
In Berlin geboren, wuchs Lotte Eisner in einem wohlhabenden jüdischen, kulturinteressierten Milieu auf. Sie studierte Kunstgeschichte und wurde 1924 promoviert. In Berlin begann sie mit Kultur- und Theaterkritiken, ab 1927 arbeitete die Journalistin für den Film-Kurier.
1933 flüchtete Lotte Eisner von Berlin nach Paris. In der Emigration hielt sie sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser, wurde als jüdischer Flüchtling verfolgt und überlebte mit falschen Papieren. Als sie den Filmenthusiasten und –sammler Henri Langlois kennenlernte, schmiedeten sie Pläne für ein Filminstitut, die künftige Cinémathèque française.

Ihr Leben widmete sie dem Film. Sie arbeitete als Sammlungskuratorin, schrieb Filmkritiken und etablierte sich als Chronistin des deutschen Stummfilms mit dem Buch „Dämonische Leinwand“ über den expressionistischen Film und monografischen Werken über die Regisseure „F.W. Murnau“ und „Fritz Lang“. Mit ihren Darstellungen beeinflusste sie entscheidend die Regisseure des Neuen Deutschen Films. Lotte Eisner starb 1983 in Paris.

Die Berliner Gedenktafeln sind ein Programm des Landes Berlin, das eingebunden ist in das Förderprogramm Historische Stadtmarkierungen des Senats. Die weißen Prozellantafeln werden von der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin hergestellt. Recherche und Organisation der Tafel erfolgte durch den Verein Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V., der sich seit 2013 bei der Umsetzung des Berliner Gedenktafelprogramms engagiert. Hauptsponsorin des Berliner Gedenktafelprogramms ist die GASAG AG.