Vom Gendarmenmarkt zum Platz der Akademie – Denkmale der DDR-Postmoderne

Pressemitteilung vom 05.02.2021

Aufgrund ihrer geschichtlichen, künstlerischen sowie städtebaulichen Bedeutung hat das Landesdenkmalamt Berlin die Bauten und die Platzgestaltung der 1980er Jahre des Gendarmenmarkts unter Denkmalschutz gestellt.
Zum neuen Schutzgut gehören auch mehrere Bauten an der südlichen, östlichen und westlichen Platzseite. Der Gendarmenmarkt wie er sich heute präsentiert, ist mit all seinen Elementen ein hervorragend überliefertes Zeugnis eines städtebaulichen Großprojektes der DDR.

Der Gendarmenmarkt bietet viele Facetten – die Dome aus dem 18. Jahrhundert, Schinkels Schauspielhaus, das Schiller-Denkmal von Reinhold Begas – und die Bauten und Baumaßnahmen, die am ‚Platz der Akademie‘ in den 1980er Jahren hinzukamen. „Auch dieses Erbe muss bewahrt werden“, sagte Dr. Klaus Lederer, Bürgermeister von Berlin und Senator für Kultur und Europa. „Der Gendarmenmarkt ist schließlich der bedeutendste Platzraum der Postmoderne in der DDR!“

Die 1976 begonnenen und bis in die 1980er Jahre ausgeführten Planungen umfassten den Wiederaufbau des Konzerthauses und der beiden Dome, die Neugestaltung der gesamten Freifläche und die Rückgewinnung des Platzraumes durch hochwertig gestaltete Neubauten. Der Platz und seine bauliche Einfassung bildeten das umfangreichste Bauprogramm zur Wiedergewinnung und Neuinterpretation eines historisch bedeutsamen Platzes in der Hauptstadt der DDR.

Im Rahmen eines Presserundgangs äußerte sich der Staatssekretär für Europa, Gerry Woop: „Für Touristen, aber auch für viele Berlinerinnen und Berliner ist der Gendarmenmarkt ein historischer Platz aus dem alten Preußen. Tatsächlich aber stammt ein Großteil der Platzgestaltung aus den 1970er und 1980er Jahren. Mit der Unterschutzstellung würdigen wir diese Zeitschicht und zeigen, dass auch das jüngere Erbe unseren Schutz verdient.“

„Die jüngsten Unterschutzstellungen am Gendarmenmarkt zeigen eindrücklich, dass „Platte“ nicht gleich „Platte“ ist – hier wurden Fertigteile individualisiert und historische Vorbilder neu interpretiert“, erklärt Dr. Christoph Rauhut, Landeskonservator und Direktor des Landesdenkmalamtes Berlin. „Aus der Modulbauweise entstanden variantenreiche Straßenfronten. Das verdeutlicht den hohen künstlerischen Anspruch der Entwürfe.“