Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen im Januar 2020 - Senatorin Breitenbach: Gute Arbeit statt Mehrfachbeschäftigung

Pressemitteilung vom 30.01.2020

Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales teilt mit:

Mehr Menschen als im Vormonat, aber auch mehr als vor einem Jahr waren im Auftaktmonat des Jahres 2020 in Berlin arbeitslos. Vielen von ihnen – gerade im Bereich der niedrig Qualifizierten – finden auch nicht sofort wieder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Sie brauchen jetzt dringend eine zielgerichtete Qualifizierung oder eine Umschulung, bevor sie wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen können.

Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen erklärt die Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales Elke Breitenbach: „Zu den Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt gehört auch die Tendenz, dass immer mehr Beschäftigte mehreren Jobs nachgehen. Waren es in Berlin vor zehn Jahren noch 64.266 Mehrfachbeschäftigte, so sind es Mitte des vergangenen Jahres bereits 102.735 gewesen. Das ist eine gewaltige Steigerung, bei der Berlin sogar über dem Bundesdurchschnitt liegt. Auf die Frage nach dem Warum heißt die Antwort oft: Viele von ihnen können von einem Job allein nicht leben und müssen dazu verdienen.

Häufig ist Mehrfachbeschäftigung nicht freiwillig, sondern Folge von unzureichendem Einkommen im Niedriglohnbereich oder von ungewollter Teilzeit. Mit einer Nebentätigkeit wird dann finanziell aufgestockt, meistens mit einer zusätzlichen geringfügigen Beschäftigung zu einer sozialversicherungspflichtigen Stelle. Die dafür zusätzlich aufgebrachte Zeit reduziert die Zeit für Familie, Pflege oder Erholung. Work-Life-Balance sieht anders aus!

Die dringend anstehende Erhöhung des Bundesmindestlohns – in einem ersten Schritt auf
12 Euro – könnte ein Weg aus diesem Dilemma sein. Außerdem müssen mehr Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umgewandelt werden. Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales fördert dies mit dem Projekt „Joboption Berlin“, damit mehr Gute Arbeit entsteht und das Potenzial von Fachkräften gehoben wird. Aber auch der Bund ist gefordert, endlich die Weichen in Richtung Gute Arbeit zu stellen und prekäre Beschäftigung einzudämmen.“

Im Januar 2020 waren in Berlin insgesamt 159.882 Arbeitslose gemeldet. Das waren 9.732 mehr als im Vormonat und 4.044 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 8,2 Prozent. Sie lag damit um 0,5 Prozentpunkte über dem Vormonatswert und um 0,1 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres.

Hinzu kommen noch all diejenigen, die nicht als arbeitslos im Sinne des Sozialgesetzbuches gelten, weil sie an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilnehmen oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind.