Berlin kann den anstehenden Beratungen über die Zukunft der Bund-Länder-Finanzbeziehungen und die Neuordnung des Länderfinanzausgleichs nach dem Jahr 2019 selbstbewusst entgegensehen. Das machte Finanzsenator Dr. Ulrich Nußbaum im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung unter dem Titel „Länderfinanzausgleich: Solidarität am Ende?“ in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen deutlich. Berlin habe von allen Bundesländern in den vergangenen 10 Jahren das geringste Wachstum seiner Pro-Kopf-Ausgaben zu verzeichnen und beweise damit, wie konsequent das Land die Haushaltskonsolidierung vorantreibe.
Als vordringliche Herausforderung bei den anstehenden Reformen bezeichnete Dr. Ulrich Nußbaum die Frage der Altschulden, die vielen Ländern von vornherein jede Chance nähmen, eigenständig ihre Aufgaben zu erfüllen und dabei die Vorgaben der Schuldenbremse einzuhalten. Hier müsse der Bund den Ländern helfen – etwa mit einem Anteil aus dem bislang allein dem Bund zufließenden Solidarzuschlag – um allen Ländern hinsichtlich der Pro-Kopf-Verschuldung eine vergleichbare Ausgangsposition zu verschaffen. Darüber hinaus müsse der Bund die Kommunen stärker als bisher von Sozialausgaben entlasten, etwa bei der Eingliederungshilfe für Behinderte. Es sei offenkundig, dass solche gesamtgesellschaftlichen Aufgaben nicht allein den Kommunen aufgebürdet werden dürften.