Newsletter 22 / 2017

Sandra Scheeres zum Beginn des Schuljahrs 2017/2018

Aus der Rede von Bildungssenatorin Sandra Scheeres zum Schulanfang/Pressekonferenz vom 31. August: „Das neue Schuljahr beginnt am kommenden Montag und es steht auch in diesem Jahr wieder unter dem Einfluss der wachsenden Stadt. Rund 441.330 Schülerinnen und Schüler werden nach unserer Prognose im Schuljahr 2017/18 an den allgemein bildenden und beruflichen Schulen lernen. Damit erlebt Berlin wieder einen Anstieg der Schülerzahlen: Rund 6.700 zusätzliche Schülerinnen und Schüler lernen an den Berliner Schulen.

Viele Schülerinnen und Schüler bedeuten immer auch zusätzliche Lehrkräfte. Unser Gesamtbestand wird daher im kommenden Schuljahr voraussichtlich auf 33.383 Lehrkräfte und Referendarinnen und Referendare steigen, das sind über 500 zusätzliche Lehrkräfte im Vergleich zum Vorjahr. Berlin hat in diesem Jahr rund 3.000 Lehrerinnen und Lehrer eingestellt, davon rund 1.000 im Februar und 2.000 zum Schulstart nach den Sommerferien. Die Einstellungsbedarfe verteilen sich hälftig auf die Grundschulen (48%) sowie die weiterführenden Schulen.

Wenn Sie diese anderen Bundesländer in den Blick nehmen, dann wird deutlich, wie groß diese Leistung ist. Da wird teilweise von bis zu 2.000 nicht besetzten Stellen gesprochen – trotz Quereinsteigern. Wir haben viel Personal eingestellt, aber auch die Berliner Schulen haben Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger ausgewählt, die nun alle mit einer berufsbegleitenden Ausbildung starten und zusammen mit den Referendaren für 18 Monate in den Seminaren sitzen, wo sie zu vollen Lehrkräften ausgebildet werden.

Unter den Quereinsteigern sind übrigens schätzungsweise 250 Willkommenslehrkräfte, die wir auf ausdrücklichen Wunsch der Schulen entfristet haben. Der Anteil der Quereinsteiger am gesamten Einstellungskontingent beträgt in diesem Jahr 41 % über alle Schularten. Für die einzelnen Schularten heißt dies, dass an der Berliner Grundschule in diesem Jahr rund 6 % Quereinsteiger lehren (11.718 Lehrkräfte insgesamt), an den Sekundarschulen sind es rund 4 % (7.566 Lehrkräfte insgesamt) und an den Gymnasien 1,7 % (5.829 Lehrkräfte insgesamt).

Quereinsteiger haben größtenteils bereits pädagogische Erfahrungen: Sie waren als Vertretungslehrkraft tätig oder haben häufig auch Lehrerfahrungen an Universitäten, Volkshochschulen oder Nachhilfeeinrichtungen gesammelt. Und sie bekommen von uns neben ihrer Ausbildung die entsprechenden Unterstützungsangebote, wie zum Beispiel direkte Betreuung durch die Schulen.

Berlin hat sich durch die Höherbesoldung von Grundschullehrkräften wettbewerbsfähig aufgestellt – mit einer Bezahlung nach E 13 – das sind 5.100 Euro – nimmt Berlin bundesweit eine Vorreiterstelle ein. Auch im universitären Bereich gibt es Maßnahmen, die zu einer Erhöhung der Lehrkräfteversorgung führen: Zum Wintersemester 2016/17 wurde die Anzahl der Studienplätze für das Lehramt an Grundschulen von 280 auf rund 570 erhöht.

Einige der wichtigsten Themen sind in diesem Jahr wieder der Schulbau und die Schulsanierung. Im letzten Jahr habe ich in meinem Haus eine ressortübergreifende Taskforce eingerichtet, bei der die Senatsverwaltungen für Bildung, für Finanzen und für Stadtentwicklung sowie die Bezirke an einem Tisch sitzen. Dort werden Schulbau und Sanierung gesteuert und Probleme ausgeräumt. Mein Ziel ist es, für jede Schule einen Steckbrief zu entwickeln, damit wir größtmögliche Transparenz für Eltern und die Berliner Schulen haben.

Noch entscheidender ist die Schaffung von neuen Schulplätzen. Da wären zunächst die modularen Ergänzungsbauten, die schnell errichtet werden können. Zusätzlich haben wir uns gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen um zehn Modellbauvorhaben gekümmert. Mit diesen Vorhaben werden 5.000 Schulplätze geschaffen

Auch bei den Empfehlungen des Fachbeirats für die Inklusive Schule machen wir uns auf einen
weiteren Umsetzungsschritt. Neben den Schulpsychologischen Beratungs- und Unterstützungszentren in den Bezirken, den nunmehr elf inklusiven Schwerpunktschulen, möchte ich als weiteren wichtigen Punkt den Fahrplan für die Entwicklung der inklusiven Schule in Berlin vorstellen. Neu ist, dass alle Berliner Grundschulen für die Jahrgangsstufen 1-3 eine verlässliche Grundausstattung für Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf in den Förderschwerpunkten ,Lernen‘, ,Emotional-soziale Entwicklung‘ und ,Sprache‘ erhalten. Jede Schule hat die Ressourcen bereits vor Ort und muss sie nicht mehr beantragen. Diagnostik wird es weiterhin geben, aber nicht mehr, um Ressourcen an die Schulen zu geben, sondern einzig und allein dafür, die bestmögliche Förderung für das einzelne Kind zu ermitteln. Nicht nur Schulen, sondern auch Eltern können Förderanträge stellen, um die sich die schulpsychologischen Beratungs- und Unterstützungszentren in den Bezirken kümmern.

Sollte es bei der Umstellung zu zusätzlichen Stellenbedarfen kommen, habe ich eine Nachsteuerungsreserve von 47 Stellen, die ich an die Schulen gebe. Mehr Personal ist also für die Klassenstufen 1-3 da, insgesamt sind es mit dem Schüleraufwuchs 90 zusätzliche Stellen. Zusätzliche Ressourcen erhalten die Schulen in diesem Jahr auch noch bei den Verwaltungsleitungen und Sekretariaten. Erstere Gruppe stocken wir um 50 Stellen bei den allgemein bildenden Schulen auf, wobei ich insbesondere die Turnaround-Schulen berücksichtigen werde, 17 weitere sind es bei den beruflichen Schulen.

Die Schulsekretariate erhalten 46 zusätzliche Stellen, womit wir die Ausstattung an die wachsenden Schülerzahlen anpassen. Zusätzliche Ressourcen gibt es auch im Bereich des Verfügungsfonds, über den die Schulen direkt verfügen. Bisher lag er – je nach Schulgröße – bei 7.000 Euro bis 20.000 Euro. Dieser wird bei jeder Schule – ganz gleich welcher Größe – um 5.000 Euro aufgestockt. Die Schulen können diese Mittel als sogenannten kleinen baulichen Unterhalt verwenden.

Die Berliner Schule wird internationaler – nicht nur durch die über 12.000 Jugendliche, die noch in den Willkommensklassen lernen, sondern auch bezüglich ihrer Angebote. In diesem Jahr startet erstmals die 2. Staatliche internationale Schule Berlin. Sie ist eine Antwort auf die zunehmende Nachfrage nach Schulplätzen für einerseits hochmobile Menschen, anderseits für Berlinerinnen und Berliner, die an einer internationalen Ausrichtung interessiert sind.

Im Rahmen der Demokratieerziehung ist es mir besonders wichtig, dass Schülerinnen und Schüler darüber nachdenken, wie sie miteinander leben wollen und niemand an unseren Schulen ausgegrenzt wird. Und es ist wichtig, dass Lehrkräfte die Fortbildungsangebote im Themenfeld Antisemitismus und Salafismusprävention in Zusammenarbeit mit dem LISUM und dem American Jewish Committee nutzen. Wir kooperieren mit vielen außerschulischen Trägern, die Schulen Unterstützungen zukommen können lassen. Deswegen habe ich auch die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus personell durch eine Abordnung meines Hauses verstärkt. Zur weiteren Qualifizierung der Lehrkräfte dient auch der neue Kooperationsvertrag mit Yad Vashem unter Einbeziehung des Hauses der Wannseekonferenz und der Landeszentrale für politische Bildung. Ich hoffe, dass viele Lehrkräfte die damit verbundenen Angebote nutzen werden. Der neue Rahmenlehrplan, der in diesem Schuljahr erstmals unterrichtswirksam wird, bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für die Auseinandersetzung mit den Themenkomplex Antisemitismus.

In der nächsten Woche, am 9. September, feiern rund 31.880 Erstklässlerinnen und Erstklässler mit ihren Familien ihre Einschulung. Das sind 300 Schülerinnen und Schüler weniger als im vergangenen Jahr. Sie beginnen einen neuen Lebensabschnitt, mit ersten kleinen Pflichten, neuen Anforderungen, in einer neuen Situation. Viele dieser Kinder müssen aber schon bald den Schulweg allein zurücklegen. Der sichere Weg zur Schule ist nur durch ein achtsames, regelgerechtes und vorsichtiges Handeln der Kinder garantiert. Diese Fähigkeiten lernen sie nicht von selbst, das müssen sie üben, und zwar tagtäglich auf dem Weg zur Schule. Deshalb ist das Elterntaxi keine gute Alternative. Denn die Kinder lernen so ihren Schulweg nicht kennen, und die Folgen können für die Kleinen gefährlich sein.

Ich wünsche allen ABC-Schützen und ihren Eltern in der kommenden Woche einen guten Schulstart.“

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