Städtepartnerschaft Istanbul

Istanbul

Die Städtepartnerschaft mit Istanbul besteht seit 1989 und geht auf eine Initiative von Walter Momper zurück.

Die Zusammenarbeit zwischen Berlin und Istanbul ist durch eine Vielzahl von Projekten in den einzelnen Ressorts des Senats gekennzeichnet, wobei die Zusammenarbeit zwischen Berliner und Istanbuler Institutionen intensiv ist und in vielen Fällen von Berlinern türkischer Herkunft getragen wird. Zudem trägt die intensive Zusammenarbeit zwischen den Bezirken Kreuzberg-Friedrichshain und Kadiköy sowie Mitte und Beyoglu dazu bei, die Beziehungen zwischen Berlin und Istanbul auf eine tragfähige Basis zu stellen.

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft fand in beiden Städten ein umfangreiches Programm mit den Schwerpunkten Kultur und Wirtschaft statt. Auch der Arbeit einiger engagierter Vereine ist es zu verdanken, dass die Verbindungen zwischen den Istanbulern und den Berlinern immer weiter wachsen. Hier sind vor allem das Forum Berlin Istanbul und das Berlin Istanbul Netzwerk zu nennen.

Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Türkei hat gerade auf dem Gebiet der Rechtswissenschaften eine lange Tradition. Auf Initiative des Staatsgründers Atatürk haben bereits in den 30er Jahren zahlreiche deutsche Wissenschaftler, darunter Ernst Reuter, die während des Nationalsozialismus ihre Universitätslaufbahn unterbrechen und ihre Heimat verlassen mussten, in der Türkei eine neue berufliche Perspektive und Zukunft gefunden. Die Deutschen Wissenschaftler haben wesentlich zum Aufbau der dortigen Universitäten nach westlichem Muster beigetragen. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Rechtswissenschaft.

Die Aktivitäten der Senatsverwaltung für Justiz auf der Achse Berlin – Istanbul betreffen zunächst das Thema der interkulturellen Kompetenz, also die Förderung des Verständnisses vor allem der Richterinnen und Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte für die kulturelle Eingebundenheit der Bevölkerungsteile mit Migrationshintergrund. In Zusammenarbeit mit verschiedenen türkischen Stellen finden hierzu Studienreisen statt.

Die renommierte private Bahcesehir-Universität arbeitet eng mit der Senatsverwaltung für Justiz zusammen. Die Deutsch-Türkische Universität, beruhend auf einem völkerrechtlichen Vertrag beider Staaten, ist ein ambitioniertes Projekt. Sie soll als staatliche Universität nach türkischem Recht in Istanbul gegründet werden. Der Lehrkörper wird aus Hochschullehrern beider Länder bestehen.

Zudem besteht seit mehr als 10 Jahren im Bereich Geodäsie eine enge Zusammenarbeit zwischen der TU Berlin und der TU Istanbul. Im Wechsel finden Deutsch-Türkische Geodätische Tage sowohl an der TU Berlin als auch an der TU Istanbul statt, an denen neben deutschen und türkischen Fachleuten auch Wissenschaftler aus mehreren anderen europäischen Ländern teilnehmen. Die Wahrscheinlichkeit eines großen Erdbebens in Istanbul ist hoch. Eine der vorbeugenden Maßnahmen besteht darin, die 1,5 Mio. Gebäude Istanbuls auf ihre Erdbebentauglichkeit hin zu klassifizieren. In der Türkei existiert seit mehr als 20 Jahren ein türkischer Absolventenverein der TU Berlin mit Sitz in Istanbul. Es finden regelmäßig Seminare mit dem türkischen Absolventenverein und türkischen Partneruniversitäten in der Türkei statt.

Der andere, zunehmend wichtige Punkt ist die Förderung von Kooperationen im Bereich der Rechtswissenschaft und der Vermittlung von Kenntnissen über die Praxis rechtsstaatlicher Rechtsanwendung. Die auch internationale Werbung für die Qualitäten und Vorzüge des deutschen Rechts als einer besonderen Ausprägung einer kontinentaleuropäischen Rechtstradition, die weltweit im Wettbewerb mit den angelsächsischen Rechtstraditionen steht, ist ein allgemeines politisches Anliegen, mit einer klaren wirtschaftlichen Komponente. Handelsbeziehungen sind einfacher, wenn das Recht des Handelspartners ähnlich und verständlich ist.

Es gibt zahlreiche Formen der Zusammenarbeit der Berliner Polizei mit türkischen Behörden. Obwohl die Türkische Nationalpolizei zentral gelenkt wird und nahezu alle Regierungseinrichtungen in der Hauptstadt Ankara konzentriert sind, spielt Istanbul gleichwohl in den meisten Feldern der polizeilichen Zusammenarbeit eine wichtige Rolle. Die Berliner Polizei kooperiert mit der Republik Türkei derzeit im Wesentlichen im Rahmen von durch europäische Förderplattformen finanzierten Projekten:

In allen Kunstsparten gibt es intensive Beziehungen zwischen Berlin und Istanbul bzw. der Türkei. Auch hier ist der Beitrag der türkischstämmigen Berliner als Vermittler zwischen zwei Kulturen nicht zu unterschätzen. Einige Beispiele mögen die dichten Verbindungen verdeutlichen:

Es existiert seit vielen Jahren ein vom Senat gefördertes Stipendium, das Berliner Künstlern einen Aufenthalt in Istanbul ermöglicht. An vielen Berliner Bühnen arbeiten türkischstämmige Schauspieler, deren Wurzeln vielfach auch in Istanbul liegen. Die Programmreihe Beyond Belonging und die Arbeit des Ballhaus Naunynstr. steht für eine neue Auseinandersetzung mit dem Thema Migration. Schließlich existiert das türkisch-internationale Theaterfestival Diyalog. Im Bereich Musik ist das Festival Kreutztanbul zu nennen, aber auch das Konservatorium für Türkische Musik. Regelmäßig finden zudem Ausstellungen Berliner Künstler in Istanbul und Istanbuler Künstler in Berlin statt.

Von den zurzeit bestehenden 51 EU-COMENIUS-Schulprojekten / Schulpartnerschaften gibt es 17, an denen neben anderen europäischen Partnern auch türkische Schulen beteiligt sind.

Geplante Aktivitäten und Ereignisse finden Sie unter Aktuelles. Bereits stattgefundene Ereignisse finden Sie im Bereich Rückblick.