Müller zum 100. Geburtstag von Margot Friedländer

Pressemitteilung vom 04.11.2021

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, gratuliert Berlins Ehrenbürgerin Margot Friedländer zu ihrem 100. Geburtstag am morgigen Freitag, den 5. November 2021.

Michael Müller vorab: „Unsere Ehrenbürgerin Margot Friedländer feiert ihren 100. Geburtstag. Das ist ein beeindruckendes Alter und es ist umso bemerkenswerter, wie lebensfroh, mutig und engagiert Margot Friedländer noch immer durchs Leben geht. Jeder, der ihr begegnet, erlebt eine außergewöhnliche und liebenswerte Frau mit einer starken, beeindruckenden Persönlichkeit. Margot Friedländer ist eine Zeitzeugin, die uns nicht vergessen lässt, was war. Sie klärt auf, sie mahnt, sie erinnert. Als Jugendliche erlebte sie Schikane und Verfolgung, sie verlor geliebte Menschen und überlebte das Grauen in Theresienstadt. Nach dem Ende des Krieges ging sie in die USA. Im Jahr 2010, nach mehr als 60 Jahren, kehrte sie nach Berlin, nach Deutschland, zurück. Seitdem lebt sie wieder in unserer Stadt − das ist ein großes Glück und alles andere als selbstverständlich. Margot Friedländer sucht Schulen auf und erzählt den nachfolgenden Generationen ihre ganz persönliche, zutiefst bewegende Geschichte. Dadurch führt sie vor Augen, was ihr und vielen anderen Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus angetan wurde, und sie macht damit klar, dass nur freiheitliche Demokratie und ein verlässlicher Rechtsstaat garantieren, dass sich diese schrecklichen Taten nie mehr wiederholen. Ihre vorbildhafte Aufklärungsarbeit gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus ist von unschätzbarem Wert für unsere Gesellschaft. Wir gratulieren Margot Friedländer von Herzen zu ihrem Geburtstag.“

Margot Friedländer wurde am 5. November 1921 in Berlin geboren. Sie tauchte im Alter von 21 Jahren unter und lebte 15 Monate im Untergrund. Ihre Mutter hatte ihr 1943 auf einem Zettel als letztes Zeugnis den Satz „Versuche, dein Leben zu machen“ hinterlassen. Margot Friedländer entging der Gestapo einige Male nur knapp, bis sie im April 1944 verhaftet und kurze Zeit später nach Theresienstadt deportiert wurde. Ihre Mutter, ihr Bruder, die meisten Verwandten sowie Freundinnen und Freunde wurden ermordet. Im Jahr 1946 emigrierte Margot Friedländer in die USA und zog 2010 zurück nach Berlin.