Aktueller Stand Bebauungsplan-Verfahren (B-Plan-Verfahren)
Ein nächster Schritt in Richtung Planreife (der Zeitpunkt, ab dem Bauanträge für einen neu aufzustellen Bebauungsplan genehmigt werden dürfen) wurde gemacht: Die Ausschreibungen für die Fachgutachten zum B-Plan wurden auf der Vergabeplattform veröffentlicht. Das Stadtplanungsamt arbeitet mit Hochdruck an dem Verfahren, entscheidend für die kommenden Gutachten ist jedoch die Finalisierung des städtebaulichen Entwurfs, da dieser die Grundlage für das Bebauungsplanverfahren darstellt. Eine große Herausforderung besteht hier noch in der Frage zur Nutzung des Rathausgrundstücks. Der städtebauliche Entwurf sieht unter anderem die Errichtung von Wohnungen auf der Fläche vor, eine definitive Entscheidung des Bezirks, wie die Fläche genutzt werden kann, steht jedoch noch aus. Dies soll in einer internen Sitzung der Mitglieder des Bezirksamtes zeitnah besprochen werden. Den Mitgliedern des Zukunftsrates ist es wichtig, hier zu einem guten Kompromiss zu kommen. Man einigt
sich, ein Schreiben an das Bezirksamt aufzusetzen, in dem der Mehrwert, den der aktuelle städtebauliche Entwurf für den Bezirk beinhaltet, betont und um Unterstützung des Modellprojektes gebeten wird.
Eine Quartiersfibel und ein Gestaltungsleitfaden sollen entstehen
Um alle relevanten Verfahrenshinweise und inhaltlichen Abstimmungen im Modellprojekt zusammenzuführen, hat die Vorbereitungsgruppe für den Zukunftsrat den Vorschlag einer Quartiersfibel erarbeitet. Dieses „Kompendium“ soll die weitere Entwicklung des Rathausblocks begleiten und als Handwerkszeug für Akteure dienen, die neu in den Prozess kommen.
Als ein Bestandteil der Quartiersfibel soll bereits zeitnah mit der Erstellung eines Gestaltungsleitfadens begonnen werden, der das städtebauliche Konzept an einzelnen Stellen verfeinert und einen Rahmen für Antragsteller wie Bauherren und Weitere geben soll. Im Fokus stehen dabei Aussagen zu Gestaltungsmerkmalen wie Materialien,die Gestaltung von Erdgeschosszonen oder die Fassadenabwicklungen treffen. Auch soll betrachtet werden, ob besondere Orte aufgrund ihrer Nutzung eine besondere Gestaltung erfahren sollen. Für den Erarbeitungszeitraum sind etwa sechs Monate vorgesehen. Es sollen externe Dienstleister beauftragt werden, wobei aktuell diskutiert wird, ob eine Beauftragung des Planungsteams SMAQ sinnvoll und wünschenswert wäre. Der Zukunftsrat stimmt im Grundsatz dem Instrument des Gestaltungsleitfadens zu. Die Frage, wer dafür beauftragt wird, wird vertagt und in der Vorbereitungsgruppe erneut aufgerufen.
Es gibt neue Arbeitsgruppen im Modellprojekt!
Das Bezirksamt berichtet, dass sich bereits im Herbst 2019 in einem Forum Rathausblock eine Gruppe an Interessierten gefunden habe, die sich seitdem mit Fragen der Ökologie und Nachhaltigkeit beschäftigt. Bisher gab es zwischen der Gruppe und dem Bezirksamt nur Kooperationsgespräche, nun soll die Gruppe als offizielle AG in das Verfahren aufgenommen werden. Eine erste Aufgabe, die die AG begleiten soll, ist das Energetische Quartierskonzept. Der Zukunftsrats stimmt der Gründung einer AG Ökologie und Nachhaltigkeit einstimmig zu.
Darüber hinaus werden im weiteren Projektverlauf auch verkehrstechnische Fragen einen größeren Stellenwert einnehmen. Es ginge zum Beispiel darum, wie der Straßenraum um den Rathausblock perspektivisch anders gestaltet werden kann, um ihn verträglicher für den Umweltverbund zu machen. Dazu gab es im November Herbst 2019 ein Forum, das sich mit verkehrlichen Belangen beschäftigt hat. Auch hier soll nun eine offizielle AG gegründet werden, die eine Machbarkeitsstudie und ein Mobilitätskonzept begleiten soll. Der Zukunftsrat stimmt der Gründung einer AG Verkehr und Mobilität ebenfalls einstimmig zu.
Herausforderungen der Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie stellt die Öffentlichkeitsbeteiligung im Projekt vor eine große Herausforderung. Das VTR macht deutlich, wie schwierig es sei unter den aktuellen Kontaktbeschränkungen mit der Zivilgesellschaft zu kommunizieren und Meinungen einzuholen, da viele Formate, wie aufsuchende Beteiligungen oder persönliche Treffen nicht möglich sind. Gerade in dieser Zeit ist gegenseitige Unterstützung besonders wichtig. Das VTR wünscht sich, dass Unterstützungsbedarfe noch deutlicher zwischen den verschiedenen Partner*innen kommuniziert werden. Außerdem ist es wichtig, Rücklauf- und Vorbereitungsfristen großzügig zu planen, um dem VTR mehr Zeit für Abstimmungen und interne Kommunikation zu ermöglichen. Die Mitglieder des Zukunftsrates zeigen Verständnis und bieten ihre Unterstützung an, wenn es konkrete Bedarfe gibt.
Das Modellprojekt wird beforscht
Das Bezirksamt stellt gemeinsam mit dem VTR ein Forschungsprojekt vor, das sich mit gemeinwohlorientierter Stadtentwicklung beschäftigt und sich auf die Kooperation zwischen Zivilgesellschaft und Bezirk im Rathausblock konzentriert. Das Vorhaben wird vom IRS Erkner gemeinsam mit der Bauhaus-Universität Weimar betreut. Das Bezirksamt berichtet, dass bereits eine Absichtserklärung mit der Zivilgesellschaft unterzeichnet wurde, die vorsieht für dieses Forschungsprojekt eng zusammenzuarbeiten. Der Zukunftsrat wird gefragt, ob er einer stillen Mithörerschaft des IRS während der Sitzungen zustimmt. Zu dieser Frage gibt es seitens der Teilnehmenden keine Einwände.
Ergebnisse des städtebaulichen Werkstattverfahrens
Um das städtebauliche Werkstattverfahren aufzubereiten, soll ein Auftrag für die Erstellung einer Broschüre und Installationen vor Ort vergeben werden. Es ist vorgesehen dafür Fördergelder aus der Städtebauförderung zu nutzen. Die Sanierungsbeauftragte S.T.E.R.N. schlägt vor, beide Ausschreibungen gemeinsam vorzubereiten und abzustimmen. Eine konkrete Idee zu Installationen gibt es bisher nicht, diese sollte in einem gemeinsamen Workshop entwickelt werden. Im Vorfeld zum gemeinsamen Workshop würde sich die Vorbereitungsgruppe Gedanken über konkrete Inhalte machen, die die Grundlage für die weitere Arbeit darstellen kann. Seitens der Teilnehmenden gibt es dazu keine Einwände.
Abschluss und Ausblick
Für alle Mitglieder des Zukunftsrat steht eine spannende Zeit bevor. Es ist nach wie vor unklar, wann wieder ein persönliches Treffen möglich ist und es gibt aktuell große Herausforderungen wie die Frage zum Rathausgrundstück und den Start des B-Plan-Verfahrens zu bewältigen. Trotz der Herausforderung digital zu kommunizieren, bewerten die Beteiligten die Video- und Telefonkonferenz als konstruktiv und sprechen sich dafür aus, die Corona-Phase auch als Chance zum Ausprobieren für Neues zu nutzen und Elemente daraus in die Zukunft zu übertragen. Der Zukunftsrat blickt also größtenteils optimistisch in die nächsten Sitzungen.